Und dann traf ichDICH (Teil 31)

von bloodynatou


Olli hatte sich direkt Emilie zur Seite genommen und war extra mit ihr einige Meter vor gegangen, damit nicht jeder ihre Unterhaltung mit anhören konnte.
„Und? Wie war es bei deinen Eltern? Anne meinte, du bräuchtest etwas ganz dringendes, aber wollte mir nicht sagen, was. Aber ich konnte mir ja schon denken, dass es sich hierbei um gewisse Frauenprobleme ging. Du kannst froh sein, dass du nicht allzu weit weg wohntest.“
Er zwinkerte ihr zu und Emilie hatte ein schlechtes Gewissen, dass sie ihn und Anne getäuscht hatte.„Ehrlich gesagt, Olli, war ich nicht zu Hause.“
Sofort verblich Ollis Lachen und er schaute sie ernst an.„Bitte wird jetzt nicht direkt sauer. Lass mich zuerst erklären. Ich bin zu Kerstin gefahren. Ich musste sie einfach sehen. Anne wusste nichts davon. Ich habe sie genau so angelogen wie dich und die anderen auch. Also sei ihr bitte auch nicht böse. Sie wollte mich sogar zurückbringen, aber ich musste einfach, verstehst du?“Sie schaute ihn an und sah, dass er mit sich kämpfte und nicht genau wusste, wie er auf ihr Geständnis reagieren sollte. Er wusste, dass er solch ein Verhalten nicht durchgehen lassen durfte, aber andererseits verstand er sie nur zu gut. Als er nichts erwiderte, versuchte Emilie ihm noch genauer zu erklären, was genau sie dazu veranlasst hatte, diese ganze Show abzuziehen.
„Die ganzen letzten Tage war ich einfach nicht ich selbst. Seitdem das mit…na ja…du weißt schon…“ Emilie musste schlucken. Sie konnte es immer noch nicht aussprechen. Sie hatte gerade begonnen, es zu verarbeiten, aber sie würde sicher noch eine lange Zeit dafür brauchen. Olli wusste, was sie meinte und konnte nachvollziehen, dass es ihr nicht leicht fiel, darüber zu sprechen.
„Jedenfalls habe ich einigen hier sehr weh getan, aber ganz besonders Kerstin. Wegen mir liegt sie im Krankenhaus und ich glaube, das ist für mich schon fast schlimmer, als die Sache mit Mike. Ich musste sie sehen. Ich hatte gehofft, dass ich mit ihr sprechen konnte, aber vielleicht war es besser so. Vielleicht brauchen sie und ich einfach noch etwas Zeit. Aber ich würde nichts lieber tun, als mich bei ihr zu entschuldigen und all die Dinge wieder gut zu machen, die ich ihr angetan habe. Ich weiß nicht, ob sie mir verzeihen kann, aber ich hoffe es sehr. Genau wie ich hoffe, dass auch Mary und die anderen mir die letzten Tage nachsehen.“
Olli nickte nur. Er versuchte, all die Gedankengänge und Erklärungen von Emilie zu verstehen.„Hör zu, ich kann nicht sagen, dass es mir gefallen hat, angelogen zu werden und dass du Anne da mit reingezogen hast, aber ich verzeih dir das für einmal. Aber sollte so etwas noch einmal vorkommen, dann ziehe ich Konsequenzen daraus, verstanden?“
Olli stieß sie leicht von der Seite an um ihr zu zeigen, dass es ok war, aber Emilie wusste genau, dass er es ernst gemeint hatte. Sie wusste, welch großes Glück sie hatte. Normalerweise wäre sie schon längst nach Hause geschickt worden. Andere hätten ihre Launen sicherlich nicht mitgemacht, egal was ihr zugestoßen war. Warum die Leiter sich dies alles gefallen lassen haben, wusste sie jedoch nicht. Sie musste ihnen auf jeden Fall noch einmal danken.Einige Minuten gingen sie noch nebeneinander her und wechselten paar Worte, doch Emilie ließ sich immer mehr zurückfallen bis sie auf Marys Höhe war, die sie jedoch einfach ignorierte. Selbst als Emilie sie ansprach, reagierte sie nicht. Es war nicht so, dass Emilie dieses Verhalten nicht verstehen konnte, aber es tat ihr innerlich sehr weh und sie wusste nicht genau, wie sie mit dieser Ablehnung umgehen sollte.
„Mary, jetzt warte doch mal bitte.“