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Unerfüllte Träume

von Amiga86


In Gedanken versunken lag sie in dem lauwarmen Badewasser. Der Schaum hatte sich längst aufgelöst und ihre Füße sahen schrumpelig und gar nicht schön aus.
Kleine Finger vergruben sich in ihrem Haar und ein winziges weiches Köpfchen lag zwischen ihren Brüsten. Von oben ließ sich das regelmäßig pulsierende Dreieck erkennen.
Zwei Füßchen drückten sich schutzsuchend in ihren Bauch und beruhigend legte sie ihre Hand auf den Rücken des Säuglings. Leise begann sie zu singen; ein wohl bekanntes Lied, welches sie noch mit dem Klang der Stimme ihrer Mutter hörte.
Ein unbeschreiblicher Moment, wie ihr Atem das Baby ruhig werden ließ. Ein Moment, der sie so nachdenklich machte, löste sich in sekundenschnelle auf und holte sie zurück."Hallo Träumerin. Für wen singst du?-- ja schön sind deine Füße nun wirklich nicht mehr, aber könntest du vielleicht jetzt mich mal ansehen? Hallo?? Sandra?"
Verwirrt sah Sandra nach oben: "Oh, da bist du ja schon. Wie spät ist es? Tut mir leid, hab dich gar nicht kommen gehört!"
Dann zog sie den Stopfen aus der Wanne, stand auf und gab der Frau, die sie so unsanft aus ihren Träumen zog, dass es ihr schon fast peinlich war, einen zärtlichen Kuss auf den Mund. Immernoch hatte sie das Gefühl, wie etwas gegen ihren Bauch drückte, doch nun waren es keine kleinen Füßchen mehr, sondern schlanke, weibliche Hände, die Sandra das Handtuch entgegendrückten.
Sie liebte Ingas Hände, jeden einzelnen Finger, jedes Fältchen. Sie liebte sogar jedes Stückchen Schmutz, dass unter ihren Nägeln hing, wenn sie die Blumen umgetopft hatte. Aber liebte sie diese sanften Hände mehr als kleine, schutzsuchende Füßchen?? Wieso fragte sie sich das? Das war doch keine Frage. Sowas ließ ihr Kopf doch sonst nicht zu. Der Kof dieser starken Sandra, die genau wusste was ihr wichtig war.
"Wie lange soll ich das Handtuch noch gegen dein, von mir über alles geliebtes, Speckröllchen drücken?" Das Glitzern in Ingas Augen und ihr verschmitztes Grinsen zauberten ein Lächeln auf Sandras Gesicht: "Das ist kein Speck, naja..vielleicht......." Doch ihre Worte wurden durch einen entschuldigenden, feuchten Kuss von Inga erstickt.
Der letzte Rest des Badewassers lief geräuschvoll in die Kanalisation und die beiden Frauen lachten. Sandra nahm jetzt endlich das Handtuch entgegen, das sie jetzt eigentlich nur noch brauchte, um sich die Füße abzutrocknen.
Inga war wieder verschwunden und Sandra hörte sie in der Küche wuseln. Klirrendes Besteck, Tassen und Teller, das Geräusch vom Aufbrühen frischen Kaffees.
Da fiel es ihr wieder ein: Sie erwarteten Gäste. Das erste Mal hatten Inga und sie die Ehre,dass Ingas Schwester mit ihrem Freund ihnen einen Besuch abstattete. Sandra kannte Ingas Schwester kaum, aber sie mochte sie irgendwie. So wie alles, das mit Inga zu tun hatte. Außer vielleicht Ingas Hund, der zum Glück bei ihren Eltern hauste. Er war ein komischer, kleiner Struppi, den Inga liebte und der für Sandra immer ein Knurren auf Lager hatte. Diese Abneigung beruhte offensichtlich auf Gegenseitigkeit..
Das hektische Klimpern und Klirren aus der Küche hatte aufgehört,die Badezimmertür öffnete sich und Inga stand im Rahmen. Sie hielt Sandras blau-weiß gestreiften Bademantel hoch und warf ihn ihr unsanft entgegen. "Mach weiter. Nur weil du alles langsamer machst, heißt das nicht, dass die ganze Welt sich langsamer dreht. Sie müssen gleich da sein!"
Schon war sie wieder weg und Sandra konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Sie liebte es, wenn Inga auf diese Art nervös war. "Sie ist doch nur deine Schwester!", rief sie ihr noch lachend nach. Sie streifte sich den Bademantel über, kämmte ihre langen, braunen Haare und Band sie sich zu einem Zopf zusammen. Dann kramte sie schnell ihre Zahnbürste aus dem kleinen Schrank und fand sich wenig später im Schlafzimmer vor dem Kleiderschrank wieder. Die Wohnung roch nach frischem Kaffee und Apfelkuchen.
"Ich hab dir schon rausgelegt, was du anziehen sollst.", schallte es aus der Küche. "Was ich anziehen soll??? Seit wann bestimmst...."Sie drehte sich rasch zum Bett um und entdeckte glücklicherweise ihre Lieblingshose, die sie sowieso anziehen wollte und eine weiße Bluse. "OK, dank dir!" rief sie entschuldigend zurück.
Komplett fertig maschierte sie dann in die Küche und blickte in Ingas unruhige Augen. Schöne Augen hatte sie. "Sie sind zu spät, schon eine viertel Stunde. Meinst du sie kommen überhaupt noch?"
"Keine Panik, Engel, dein Schwesterchen wird dich schon nicht versetzen. Aber vielleicht setzen wir uns lieber mit ihren ins Wohnzimmer." schon räumte Sandra das Geschirr zusammen, brachte es ins Wohnzimmer und sortierte es liebevoll auf den kleinen Glastisch. Inga folgte ihr mit dem Kuchen, als es auch schon klingelte. Inga drückte Sandra das Tablett in die Hand, eilte zur Tür, zupfte sich vor dem Spiegel noch eben den Kragen zurecht und drückte dann auf. Sie horchte ins Treppenhasu, hörte die Stimme ihrer Schwester, die ihres Freundes und grelles Babygeschrei. Moment! Babygeschrei???
Kathrin begrüßte Inga mit einer heftigen Umarmung und drückte ihr einen Kuss auf die Wange: "Hallo Schwesterchen! Es tut mir ja sooo leid, dass wir zu spät sind. Ich weiß, wie sehr du Unpünktlichkeit hasst, aber wir mussten noch den kleinen Max hier von einer Freundin abholen, weil sie einen ganz dringenden Termin hat. Und ich sag dir, diesen komischen Sitz erstmal ins Auto einzuschnallen war vielleicht eine Tortour. Und nun sie ihn dir an! Er schreit ohne Pause!"
Inga sah in die verweinten Augen und in das hochrot angelaufene Gesicht. "Vielleicht hat er Hunger." fiel ihr nur ein. "Aber kommt erstmal rein. Hallo Markus!"
Mit einem "Hallo Sandra. Gut siehst du aus." war Kathrin an Sandra vorbeigezogen und hatte sich bereits einen Platz im Wohnzimmer gesichert. "Fühl dich wie zu Hause" brauchte man ihr nicht sagen, sie tat es einfach. Markus hatte den kleinen Max, der in seinem MaxiCosi immer noch schrie im Flur abgestellt und Inga nahm ihm die Jacke ab. "Hallo Markus!" sagte Sandra nur, ohne ihn anzusehen. Ihr Blick fixierte nur das kleine Geschöpf in IHRER Wohnung. Sie kniete sich zu ihm herunter und flüsterte mit ihrer beruhigenden Stimme: "Na, wer bist du denn?" Ihre Finger streiften sanft über die Wangen des Säuglings und ließen ihn kurz aufhören zu schreien.
"Wir sind schon mal im Wohnzimmer. Du kümmerst dich um den Wonneproppen, ja , Schatz?" Fragte Inga selbstverständlich und löste damit die nächste Schreiattacke aus. Sandra blickte böse nach oben und gab ihr ein Zeichen, dass sie schon gehen sollte. "Verstehe, der Kleine braucht Ruhe..."und schon waren sie im Wohnzimmer verschwunden. Sandra schnallte den Winzling aus dem Sitz und hebte ihn behutsam heraus. Vor und zurückwiegend ging sie langsam ins Schlafzimmer und ließ sich vorsichtig aufs Bett nieder. Der Kleine schrie mitterweile nicht mehr. Er schien von der vielen Anstrengung sichtlich erschöpft.
Sandra legete sich auf den Rücken und den kleinen Max auf ihren Bauch; seinen Kopf stützend zwischen ihre Brüste. Sie sah das weiche Dreieck auf seinem Kopf pulsieren. Leise begann sie ein wohlbekanntes Lied zu singen und spürte wie sich kleine, schutzsuchende Füßchen in ihren Bauch drückten!!



copyright © by Amiga86. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


Boa
...find ich ja wohl sowas von schön!!! Hmmmm... Echt total süß! Auch der Aufbau der Story ist dir super gelungen...schließt sich der Kreis am Ende wieder. Einfach prima!
Megagenie - 19.09.2003 22:14
Unerfüllte Träume
Muckel88 - 08.09.2003 16:40
kommentar
Tschickenklab - 23.06.2003 20:29
schön
DieLilie - 21.06.2003 23:47
Geschichte
Bamby1971 - 18.06.2003 10:58

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