Um LESARION optimal zu gestalten und fortlaufend zu verbessern verwenden wir zur Auswertung Cookies. Mehr Informationen über Cookies findest du in unseren Datenschutzbestimmungen. Wenn du LESARION nutzst erklärst du dich mit der Verwendung von Cookies einverstanden.




Stories » Detail

Unikat der Liebe

von Monchichi1991


Eigentlich dachte ich immer, mich könnten Probleme nicht erschüttern. Sie werden durch eine naive Betrachtung einfach wieder neutralisiert und somit richtet sich der Blick wieder auf das Wesentliche. Doch was ist eigentlich das Wesentliche. Liegt wohl im Auge des Betrachters. Für mich gibt es keine Dinge, die oberste Priorität haben - ich bin wie ich bin… 1,75m groß, schlank, schwarze kurze Haare, braune Augen, und mein Kleidungsstil entspricht wohl kaum dem einer Frau, die hetero ist. Ich bin lesbisch und das bereits seit meinem 15. Lebensjahr. Meine Eltern waren damals sehr schockiert – Für Sie muss ihre kleinbürgerliche Idylle mit einem Male zusammengebrochen sein. Wir lebten in einem kleinen Dorf. Die Vermittlung von Untaten konnte schneller an meine Eltern herangetragen werden, wie die Verbrennung eines Strohhaufens. So war es auch mit meiner sexuellen Orientierung. Dass ich damals aber in das Nachbarsmädchen verliebt war, sollte lieber niemand erfahren.
Die ganze Sache hatte sich auch schnell in Luft aufgelöst, als sich meine Eltern scheiden ließen. Es stand fest, dass ich mit meiner Mutter ziehe. Ich stritt mich oft mit meinem Vater und dann durfte ich ihn auch noch mit einer anderen Frau erwischen. Vielleicht würde ich ihm irgendwann verzeihen können. Ich war 17 Jahre und meine Mutter zog mit mir in die Großstadt, da sie auf dem Land keine Arbeit fand. Und somit war Frankfurt also mein neues Zuhause. Ich besuche das Kaiserin-Friedrich-Gymnasium um mein Abitur zu absolvieren. Bereits in den ersten Tagen, stellte ich fest, wie anders doch der Gesprächsstoff einer Unterhaltung in der Großstadt ist. Es ist durchaus möglich, dass eine ganze Pause darüber diskutiert wird, welcher Club für das kommende Wochenende zum Anlaufpunkt wird. Sympathisch war mir die Integration auf dieser Schule. Zwar habe ich dafür das Rauchen angefangen, da die erste Frage lautete: „Kommst du mit, eine rauchen?“. Als wir so in der Runde standen und ich meine Erste geschnorrte Zigarette mehr vor sich hin schmorren ließ, als das ich daran paffte, rief ich plötzlich ganz unvermittelt: „Ich bin übrigens Sam“. Erst überlegte ich Samantha zu sagen, doch ich fand Sam einfach viel schöner und die Mädels in der Runde sagten alle mit einem Lächeln auf dem Gesicht: „Herzlich Willkommen Sam“.
Die nächsten Wochen in der Schule waren echt angenehm. Die Lehrer waren überwiegend in Ordnung, bis auf den Mathelehrer. Aber das lag wohl am Fach. Und somit hatte ich recht schnell meinen geregelten Tagesablauf. Ich ging vormittags zur Schule, machte nachmittags meine Hausaufgaben, oder lernte für die Klausuren und abends bereitete ich mich in Form von Fahr- oder Theoriestunden auf meine Führerscheinprüfung vor. Ich verstand mich von Anfang an sehr gut mit Lissa. Sie ist meine Sitznachbarin im Politik Leistungskurs, ist sehr humorvoll – ebenso wie ich und interessiert sich beim Rauchen ebenso wenig wie ich für den neusten Modetratsch. Somit dauerte es auch nicht lange, dass wir uns mal zum Lernen verabredeten, oder gemeinsam in die Stadt gingen. Ich kannte immerhin nichts von Frankfurt und Lissa verschaffte mir schnell einen Überblick. Fest aber stand, dass Lissa und ich einfach nur gute Freunde werden würden, denn Sie steht nicht auf Frauen. Ich verstand allerdings nicht, wieso ein so bildhübsches Mädchen keinen Freund an ihrer Seite hat. Sie ist groß, schlank, hat mittellanges dunkelblondes Haar, blaue Augen und eine recht forsche Stimme. Ihr Kleidungsstil war modisch, und trotzdem sportlich. Häufig nutzte Sie die Gelegenheit mich als homosexuelle Ansprechpartnerin auszufragen. Ich hatte damit kein Problem und beantwortete ihr alle Fragen, die Sie hatte. Was allerdings eine Schamröte hervorrief, war die Hinterfragung ihres Interesses an meiner sexuellen Orientierung. Im Laufe unserer Gespräche erfuhr ich dann auch so einiges über Sie. Lissa wohnt alleine mit ihrem Vater in einer kleinen Wohnung etwa 7km von der Schule. Ihre Mutter ist vor 7,5 Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Dies rief schockierende Gedanken in mir hervor, denn meine Mutter zu verlieren, wäre grausam für mich, was nicht bedeuten soll, dass es das für Lissa nicht gewesen ist.
Und dann ist da noch Josh, der wohl verrückteste Vogel der ganzen Schule. Ich habe mit Ihm gemeinsam Geschichte, Politik und Deutsch und es beeindruckt mich wirklich, wie viel Allgemeinwissen dieser Junge in seinem Kopf hat! Aber eben so viel Unsinn, was ihn mir sehr sympathisch machte. Das erste Mal ins Gespräch bin ich mit Ihm in der Mittagspause gekommen. Anschließend hatten wir dann gemeinsam Geschichte. Eine große Qual, wenn man mich fragt. Josh allerdings freute sich immer. Wie oft er schon unseren Lehrer in der Benennung der Daten korrigierte. Mir wäre es nie aufgefallen. Ich bin immer froh, wenn ich weiß in welchem Jahrhundert wir uns geschichtlich gerade aufhalten.

Es ist Freitag und ich bin nun seit etwa 4 Monaten auf meiner neuen Schule. Heute Abend ist unsere erste Kursfete vom Politikkurs. Stattfinden wird sie bei einem Mitschüler namens Jacko – seine Eltern müssen recht viel Geld haben, wenn man sich in Frankfurt ein Haus leisten kann, in dem sich ein Partykeller befindet. Mein Vorurteil wurde bei betreten des Hauses bestätigt. Aber wir wurden alle herzlich in Empfang genommen und es wurde sehr schnell zu einem Ort zum wohl fühlen. Als ich ankam, war Josh schon da. Lissa würde sicherlich auch bald auftauchen, allerdings hatte ich noch meine Bedenken, denn Sie erwähnte häufiger in meiner Gegenwart, dass Sie Josh nicht ausstehen kann. Ich schätze Lissa aber als einen Menschen ein, der die Worte Akzeptanz und Toleranz nicht nur zu definieren weiß, sondern auch umzusetzen. Und so war es auch – als sie kam, saßen wir schnell zu dritt an dem Tisch und jeder hatte eine Flasche Bier vor sich stehen. Schnell wurde klar, dass dies eine tolle Party werden würde. Wir lachten viel und Josh machte jede Menge Witze, die ausnahmsweise nicht auf ein streberhaftes Allgemeinwissen schließen ließen und ich glaube auch Lissa entwickelte langsam Sympathien für seine Person. Tja und so ging es dann den ganzen Abend weiter, bis ich merkte, dass Lissa müde wurde und wir uns beide dazu entschlossen habe die Party zu verlassen. Ich brachte Lissa nach Hause und auf dem Weg nach Hause gestand Sie sich dann auch ein, dass Josh wirklich nicht so verkehrt ist, wie Sie es immer behauptete. Die Straßen sind auch nachts um 2.30Uhr noch sehr belaufen in Frankfurt, was ich aus meiner Heimat natürlich gar nicht kannte. Als wir an dem Blockhaus ankamen, öffnete Lissa die Eingangstür. Dort wollte ich mich dann auch von ihr verabschieden, da sich ihre Wohnung im Erdgeschoss befindet. Ich nahm sie in den Arm und sie bedankte sich für den netten „Bringservice“, als plötzlich eine Stimme aus dem dunklen sagte: „Mensch, da bist du ja endlich, hab mir schon Gedanken gemacht, wo du bleibst“. Lissa fuhr in meinen Armen zusammen, als Sie die Stimme Ihres Vaters hörte, so erschrocken hatte Sie sich.
„Hallo Papa, ja es ist etwas später geworden, aber ich wurde von Sam sicher nach Hause gebracht“ antwortete Lissa und auch ich sagte Ihrem Vater noch „Hallo“. „Oh, ich wusste gar nicht, dass du einen Freund hast“, sagte der Vater verwundert, doch Lissa berichtigte Ihn sofort und stellte mich ihm als eine Freundin vor. Ihr Vater entschuldigte sich für sein versehen, aber es war auch sehr dunkel im Flur des Hauses und fragte, ob ich noch Lust hätte auf ein Getränk mit rein zu kommen. Ohne die Gelegenheit darauf eine Antwort zu geben, sagte Lissa sehr entschlossen: „Nein Papa, ich bin sehr müde und würde gerne, dass wir die Cola auf einen anderen Tag verschieben!“. Somit folgte also nur noch die Verabschiedung und ich ging nach Hause. Allerdings versuchte ich mir die schnelle Reaktion von Lissa zu erklären… „Wollte sie mich etwa loswerden?“ Ich versuchte meine Gedanken schnell wieder zu verwerfen, schließlich sagte Sie ja, dass Sie sehr müde sei.
Das Wochenende verging recht schnell, denn es war schonwieder Sonntag. Die Hausaufgaben alle erledigt und für die anstehenden Klausuren wurde auch gelernt. Also nutze ich den restlichen Tag zum entspannen und setzte mich an meinen Laptop und ging ins Internet. Ich hatte eine E-Mail vom heutigen Tag erhalten – Sie war von Lissa.
„Hallo Sam, ich hoffe du hattest ein angenehmes restliches Wochenende. Ich wollte Freitagnacht nicht unfreundlich erscheinen, aber ich war todmüde und wollte einfach nur noch in mein Bett. Aber nochmal herzlichen Dank dafür, dass du mich nach Hause gebracht hast –macht man das bei euch auf dem Lande so? ;-) Also, wir sehen uns morgen in Politik! Liebe Grüße Lissa“
Meine Bedenken waren mit einem Male verflogen. Ich antwortete nicht auf die Nachricht, da ich Sie am nächsten Tag ja sowieso in der Schule antreffen würde und meine Schnelligkeit auf einer Tastatur zu tippen in etwa der einer Schnecke entspricht. Ich war nicht lange online, sondern nahm mir lieber mein Buch zur Hand und habe noch etwas gelesen.
Wie in der E-Mail geschrieben traf ich Lissa am nächsten Tag vor dem Politikraum an. Zur Begrüßung nahmen wir uns in den Arm. Anfangsthema des Unterrichts ist zuerst die gelungene Party am Freitag gewesen. Es sind wohl einige Mitschüler gewesen, die einen über den Durst getrunken haben. Anschließend ging es recht schnell über zum Thema „Globalisierung“.
Es vergingen ein paar Wochen, meine Führerscheinprüfung hab ich erfolgreich bestanden und die ersten Klausuren gab es auch wieder. Alle im Bereich zwischen 6-10 Punkten. Für mich ausreichend, aber damit war ich längst nicht so gut, wie Lissa und Josh. Mein 18. Geburtstag rückte auch immer näher und ich wurde das Gefühl nicht los, dass meine Mama plant mir mein erstes Auto zu schenken… vielleicht um ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen, dass sie mir nach so kurzer Zeit bereits einen neuen Liebhaber ins Haus brachte. Aber auch dem gegenüber war ich ganz gelassen. Ich will meiner Mutter ja nicht ihr Liebesleben verwehren. Und so kam es dann auch. Es waren inzwischen 11 Monate, die ich in Frankfurt mit meiner Mutter lebte. 11.06.2004, endlich 18!!! Ich stand morgens auf und meine Mama nahm mich in den Arm und gab mir ein kleines Päckchen. Im ersten Moment dachte ich: „Hm,…gut, wohl doch kein Auto“, doch als ich es komplett geöffnet hatte, sah ich einen Schlüssel und dieser ließ sich eindeutig als Autoschlüssel identifizieren. Es war mir egal was für ein Auto, aber ich wäre vor Freude am liebsten in die Luft gesprungen, ich nahm meine Mama in den Arm und bedankte mich soll sehr ich es auch nur konnte.
„Du kannst es dir gerne ansehen, es steht draußen an der Straße“, sagte meine Mama. Ich rannte wie ein gestochenes Schwein sofort das Treppenhaus hinunter. Draußen fiel mir sofort ein knallgelber Opel Corsa C ins Auge. Ein tolles Auto!!! Ich forderte meine Mama auf einzusteigen und wir drehten direkt mal eine Runde durch die City von Frankfurt. Zuhause angekommen fiel mir auf, dass dies komplett ohne Ausweis oder Führerschein geschah. Ich fuhr zur Schule – mit meinem neuen Auto. Es ist Freitag und ich hatte wie immer erst zur vierten. Mit dem Kuchen im Arm marschiere ich in die Schule und meine Mitschüler gratulierten mir alle. Lissa nahm mich in den Arm und gab mir einen Kuss auf die Wange. Als sie mich losließ sah sie mir eindringlich in die Augen und sagte „Alles Gute zum Geburtstag! Ich bin froh dich als Freundin zu haben!“. Ich konnte noch nie gut mit Schmeicheleien umgehen und ebenso doof war ich in der Vergebung von Komplimenten. Ich sag immer: „Einer Frau ein Kompliment zu machen, ist wie Topfschlagen in einem Mienenfeld!“. Also lächelte ich einfach und sagte: „Danke dir Lissa, musst auch nicht auf den Gedanken kommen, dass du mich loswirst!“. Und schon folgte die Pausenklingel und wir gingen gemeinschaftlich zum Politikunterricht. Unser Lehrer hatte wohl genauso wenig Lust zum Unterrichten, wie wir dazu unsere Köpfe anzustrengen. Es kam ihm also ganz gelegen, dass ich den Kuchen verteilte und aus der Unterrichtsstunde eine Klönstunde wurde. 5.+ 6. Stunde hieß es dann nochmal anstrengen, denn meine Biolehrerin hatte kein Erbarmen. Aber ich dachte einfach an mein Wochenende, was zum greifen nah war und an meine Feier heute Abend, mit den zwei Menschen, die mir in kurzer Zeit so ans Herz gewachsen sind. Dann endlich Schulfrei! Ich sah Lissa noch. Sie war auf dem Weg zu ihrem Bus und ich rief ihr zu: „Warte, ich fahr dich nach Hause!“. Sie denkt sicher, dass ich das Auto meiner Mutter bekommen habe, aber als ich zielstrebig auf mein gelbes Auto zu ging, konnte auch Sie 1 und 1 zusammen zählen.
„Wie geil ist dieses Auto?! Sam, nun bin ich ja fast neidisch!“, sagte Lissa und stieg an der Beifahrerseite ein. Auf dem Weg nach Hause sagte ich zu ihr: „ Lissa, weißt du eigentlich, dass ich dich grad das erste Mal nach unserer Kursfete wieder nach Hause bringe? Und meine Cola hab ich mir auch noch nicht abgeholt. Das müssen wir unbedingt bald nachholen. Und nun bin ich mobil! Sprich schneller bei dir, als du bis drei zählen ka…“, doch ich konnte nicht weiter reden, denn Lissa fiel mir ins Wort und sagte: „Ja Sam, aber die Cola machen wir heute nicht! Ich muss noch einiges erledigen – außerdem sehen wir uns ja heute Abend!“.
Mir war ihre Reaktion wieder genauso suspekt, wie damals… doch die Erklärung hierfür wird sicherlich genauso simpel sein, wie vor ein paar Monaten. Zu mindestens versuchte ich mir das einzureden, um nicht weiter darüber nachzudenken. Ich setzte Sie zu Hause ab und sie gab mir zur Verabschiedung einen Kuss auf die Wange, was inzwischen Normalität war. Ich betrachtete Sie mittlerweile als wirklich gute Freundin. „Bis heute Abend, Sam“, sagte Lissa abschließend und sah mich dabei wieder so eindringlich an, das es mir schwer fiel den Blick in ihre Augen zu halten. Dann fuhr ich Heim, immerhin hatte ich noch einiges für heute Abend vorzubereiten, und um 19 Uhr würden meine Gäste dann auch eintreffen. Ich wollte für meine Freunde kochen, gemütlich mit Ihnen was trinken und später sollte es dann ins U60311 gehen. Der Plan wurde aber schnell umgeändert, als wir feststellten, dass wir einen wunderschönen Abend bei mir hatten. Josh und Lissa schenkten mir einen Gutschein, für eine Tätowierung, welche ich mir immer so gewünscht habe. Ich hätte mir keinen schöneren 18. Geburtstag vorstellen können, als ihn mit meinen besten Freunden zu verbringen, vollgefressen lustige Gespräche zu führen und nebenbei Cocktails zu trinken. Josh erzählte uns von seiner neuen Flamme. Lissa und ich fragten uns immer, wie der Junge das hinbekommt. Realistisch betrachtet, war er aber auch neben seiner Intelligenz ein sehr gutaussehender junger Mann – groß, schlank, gepflegtes Aussehen und ohne viel Sport hatte er ein muskulöses Aussehen. Leider hatte er noch nie das Glück eine Frau zu treffen, die es ernst mit ihm meinte, aber vielleicht hat er diesmal ja Glück mit Sindy. Ein kleines süßes Mädchen was einen Jahrgang unter uns war. Unser Abend ging langsam zu Ende und ich bot den beiden an bei mir zu bleiben. In mein großes Bett passen wohl drei Leute rein, aber Josh ging freiwillig auf das Sofa. Auch meine Mutter kam um 3 Uhr mit ihrem neuen Freund Mark nach Hause. So langsam fing ich an eine Sympathie für den Mann an der Seite meiner Mutter zu entwickeln und gab meiner Mama auch das Wissen ihn zu akzeptieren.
Es war das erste Mal, dass ich Lissa nachts an meiner Seite hatte. Ich muss zugeben, dass ich mir in letzter Zeit öfters die Frage stellte, ob ich in ihr wirklich nur eine gute Freundin sah. Aber egal, wie meine wirklichen Gefühle zu Ihr sind, Sie würde es niemals erfahren. Viel zu groß wäre die Angst Sie dadurch zu verlieren. Wir lagen noch nicht sehr lange im Bett, als Lissa an mich heranrückte, ihren Kopf auf meine Brust legte und ich meinen Arm um Sie legte. Sie fragte mit ihrer sanften Stimme: „Ist das okay für dich, oder liegst du unbequem?“. Ich antwortete auf ihre Frage nicht, sondern schloss sie fest in meine Arme und ließ anschließend wieder etwas lockerer – mein Arm blieb aber die ganze Nacht auf ihr liegen. In mir war ein Gefühl zu spüren, an das ich mich gewöhnen könnte. Ich schloss die Augen und versuchte die Realität dieses Moments zu verinnerlichen. Es war als hätte ich mir diesen Moment immer gewünscht und nun ist er endlich gekommen. Ich roch ihr Parfüm, hörte ihren Atem und alles schien perfekt. Ich schlief ruhig mit ihr ein, bis zu dem Zeitpunkt als mich ein Schlag traf, Lissa aufschrie und ich Sie festhielt und eindringlich sagte: „Lissa, alles ist gut, du hast nur schlechte geträumt!“, Ihre Atmung musste sich erst mal beruhigen und auf die Anfrage, was sie geträumt habe reagierte sie nur mit: „ Nichts, es ist alles gut…“. Sie legte sich wieder auf meine Brust und ich hatte das Gefühl, als würde Sie weinen. Trotz allem, dass ich mir darüber große Gedanken und Sorgen machte, fragte ich nicht weiter nach.
Wir schliefen alle bis 10 Uhr am nächsten Morgen. Meine Mama kam rein und fragte, ob wir frühstücken wollen. So gingen wir also alle ungewaschen in unseren Schlafklamotten an den fertig gedeckten Frühstückstisch, auf dem Kaffee, Brötchen und jede Menge Aufschnitt zu finden war.
Nach dem Frühstück fuhr Josh mit dem Auto seiner Eltern nach Hause, Lissa blieb noch und half mir noch ein wenig beim Aufräumen. Ich nutze die Gelegenheit und sprach Sie auf die letzte Nacht an.
„Muss ein schlimmer Traum gewesen sein, den du da gehabt hast?“, tastete ich vorsichtig an. „Mach dir darum mal keine Gedanken, was ich träume, sowas habe ich öfters.“, erwiderte Sie in einer Haltung, als würde Sie nach einer Ausrede suchen. Ich beschloss mich diesmal von ihrer Reaktion nicht so leicht abwimmeln zu lassen und hakte weiter nach: „Lissa, was hast du denn geträumt? Ich habe gemerkt, wie du in meinem Arm geweint hast. Ich habe mir Sorgen gemacht!“. Doch meine Sorge die ich um Sie hatte, wurde von ihr getreten wie ein Fußball: „Hör auf hier die Mama zu spielen, nur weil ich einen schlechten Traum hatte! Ich komme bereits seit 7 Jahren ohne sie über die Runden und brauche nun auch niemanden, der wegen eines Traumes den Seelenklempner spielt! Okay?“. Ich war so perplex wegen ihrer Reaktion, dass ich gar nichts mehr sagte und ich Sie nur noch fragend ansah. Noch nie ist Lissa mir in einem solchen Ton entgegen getreten. „Soll ich dich nach Hause fahren?“, fragte ich Sie und bekam auf meine Frage schnell ein „Ja“ als Antwort.
Unterwegs im Auto schwiegen wir uns an. Niemand hat zu dem anderen auch nur ein Wort gesagt. Noch nie kam es vor, dass wir uns länger als 10sec. angeschwiegen haben – selbst im Unterricht werden wir häufig ermahnt unsere Gespräche auf die Pause zu verlegen. Bei ihr zu Hause angekommen sagte Sie lediglich „Tschüss, Sam“ und wünschte mir auf dem gleichen Wege noch einen schönen Tag. Ich fuhr wieder nach Hause und kam aus dem denken nicht mehr raus. Es war, als verstünde ich die Welt nicht mehr. Ich stellte mir fragen wie zum Beispiel: „Was habe ich falsch gemacht? – Wodurch ist eine solche Reaktion hervorzurufen? – Was hat sie erlebt, was Sie mir verschweigt?“ Meine Gefühle fuhren Achterbahn. Zu Hause angekommen, verschwand ich sofort in mein Zimmer. Ich legte mich in mein Bett und stellte fest, dass mein Bett nach Lissa roch. Ich nahm mir ein Buch zur Hand, doch was ich las vernahm ich nicht, denn es war als hätte ich es mit dem Lesen schonwieder vergessen, da meine Gedanken die ganze Zeit nur bei Lissa klebten. Häufig nahm ich mein Handy zur Hand, überlegte Ihr zu schreiben, überlegte was ich Ihr schreiben könnte, doch ich wollte es nicht noch schlimmer machen. Meine Mama rief mich zwischenzeitlich zum Essen, doch ich lehnte ab und teilte ihr mit, dass ich keinen Hunger habe. Sie lächelte und sagte: „Ist wohl gestern etwas viel gewesen, was?“, „Das wird es sein…“, sagte ich, in der Hoffnung das sie dadurch schnell mein Zimmer verlassen würde. Meine Mama hatte noch nie ein Talent dafür zu sehen, wenn es ihrer Tochter seelisch schlecht geht. Aber abgesehen von der Tatsache, dass sie es nicht sieht, würde ich glaube ich mit ihr auch gar nicht über meine Probleme reden wollen.
Gegen 18Uhr erhielt ich eine SMS. Ich konnte das Handy gar nicht schnell genug greifen und habe gebetet, das es Lissa ist die mir schreibt. So war es dann auch:
„Hey Sam, es tut mir leid, wie ich dich zu Unrecht so angefahren habe. Vielleicht werde ich es dir irgendwann erklären können. Ich hab dich lieb“
Ich umschloss das Handy, atmete einmal tief durch und mich überkam das Gefühl der Freunde.
„Bitte mach dir darum keine Gedanken. Du sollst wissen, dass du jederzeit zu mir kommen kannst, wenn du Probleme hast. Ich akzeptiere, wenn du dafür Zeit brauchst. Ich hab dich auch lieb! Hab einen schönen Abend“, lautete meine Antwort. Voller Glückshormone stand ich erst mal auf ging in die Küche und machte mir ein Sandwich. Anschließend ging ich duschen und spielte mit dem Gedanken mir einen gemütlichen Fernsehabend mit Chips und Cola zu machen. Meine Mama ist mit Mark italienisch Essen gegangen und anschließend würden die Beiden sicherlich noch etwas trinken gehen.
So saß ich also um 20 Uhr gemütlich auf meinem Sofa und sah mir die Filme „Final Destination 1-3“ an. Dies waren eindeutig keine Filme für Josh oder Lissa. Der erste Film war gerade fertig angesehen, da bekam ich eine SMS von Lissa: „Würdest du mich bitte abholen?“. Ich zögerte nicht lange, bejahte Ihre Frage, ging zum Auto und fuhr zu Ihr. Natürlich machte ich mir wieder Gedanken. Vielleicht unbegründet, doch ich fragte mich, wann der Tag kommen würde, wo ich Einblick, oder Durchblick durch diese Frau bekommen würde…
Sie stand bereits eine Straße zuvor, wo zu ihr geht und wartete darauf von mir abgeholt zu werden. Sie stieg ein und sagte auf eine völlig künstliche Art und Weise: „Danke, dass du mich abgeholt hast, kann ich bei dir bleiben?“.
„Natürlich kannst du das, aber vielleicht magst du mir mal erklären, warum ich dich bereits 1000m vor deinem zu Hause einsammeln darf und deine SMS mich abends um 22.30Uhr ausrücken lässt.“
„Fang bitte nicht wieder so an, erstens tust du grad so, als hätte ich dich am Wochenende aus dem Schlaf gerissen und zweitens stand ich da, weil ich etwas laufen wollte und nebenbei noch Lust auf eine Zigarette hatte.“
Lissa klang nicht glaubwürdig, Sie sah aus, als hätte Sie geweint, doch um dem Ärger aus dem Weg zu gehen, fuhr ich erst mal zu mir.
Da ich keine DVDs hatte, die Sie gucken würde, sahen wir einfach ein bisschen Fern. In einer Werbung fragte ich Sie dann, ob sie zu Hause derzeitig etwas Stress habe. Sie hat mit meiner Frage wohl nicht gerechnet und war nicht mehr dazu in der Lage mich anzusehen. Irgendwann sagte sie ganz unverblümt: „Hattest du noch nie Ärger mit deiner Mama? Selbst wenn dem so ist, dann ist es das Normalste der Welt und nun lass uns weiter fernsehen.“. Doch nun wurde ich böse: „Lissa, es reicht! Du veränderst deine Stimmungen wie eine Fahne im Wind. Ich kann durch dich nicht durchblicken. Selbst wenn du Streit zu Hause hast, verstehe ich nicht, wieso du kein Bedürfnis hast darüber zu reden und deinem Frust Luft zu verschaffen. Stattdessen blockst du mich als deine Freundin immer wieder ab und gibst mir nicht die Chance für dich da zu sein. Das ist nicht richtig!“. Ich hätte damit gerechnet, dass sie nun wie heute Vormittag mit mir schimpft, doch dem war nicht so. Sie sah mir in die Augen und sagte: „Du bist für mich da, wie kein anderer Mensch zuvor und dafür danke ich dir“. Diese Aussage nahm ich so hin und da die Werbung vorbei war, nutzte Sie die Gelegenheit ihren Kopf bei mir auf den Beinen abzulegen. Ich strich ihr noch einmal sanft mit der Hand über ihren Kopf und legte meine Hand auf ihrer Hüfte ab. Es dauerte nicht lange, da schlief Sie ein…


Es vergingen ein paar Wochen und wir hatten inzwischen unsere Zeugnisse und Sommerferien. Sommer war wirklich, die Hitze war so unerträglich, dass Josh, Lissa und Ich uns so gut wie jeden Tag zum Schwimmen verabredeten. Manchmal ging es an den See und manchmal ins Freibad. Josh und ich liebten es uns vom 5m Turm zu stürzten. Lissa schüttelte jedes Mal nur mit dem Kopf, wenn wir auf ein Neues den Turm hinaufstiegen. Ich hatte zwischenzeitlich das Gefühl, dass es Lissa wieder etwas besser ginge, doch trotzdem erhielt ich noch oft die SMS, dass ich Sie holen soll und Sie übernachtete dann auch bei mir. Ich hatte es mir aber abgewöhnt nachzufragen, sondern Ihr noch ein letztes Mal gesagt, dass Sie jederzeit mit mir reden kann. Das sollte genügen. Nach dem Schwimmen gingen wir häufig noch ein Eis essen. Und die beiden Sprachen mich auf mein Tattoo an. Ich musste zugeben etwas Angst davor zu haben, doch ich wollte es unbedingt haben. Das Motiv stand auch schon fest. Es sollte unterhalb von meinem Nacken gestochen werden. Das Motiv habe ich mir selbst überlegt. Es soll das Zeichen der Frau werden in geschweifter Form. Der Kreis allerdings soll nicht geschlossen sein. Grund dafür ist, dass ich stolz bin eine Frau zu sein, mein Aussehen, aber nicht dem gesellschaftlichen Ideal einer Frau entspricht, somit soll mein Tattoo auch nicht der gesellschaftlichen Vorgabe dieses Symbols entsprechen. Anders und außergewöhnlich sollte es sein, so wie mich viele schon definiert haben. Tja, es war kein entkommen mehr. Wir fuhren zu mir holten den Gutschein und fuhren zu dem Laden hin. Ich hatte noch die Hoffnung, dass der Tätowierer keine Zeit hat, aber ich lag schneller auf der Bank, als das ich bis 3 zählen konnte. Es dauerte keine halbe Stunde und am schlimmsten war es, als die Konturen gestochen wurden. Lissa und Josh waren voller Schadenfreude und haben sich das ganze genau angesehen. Also musste ich tapfer sein und durfte nicht zu sehr jammern. Ich bekam noch eine Creme mit und es war geschehen. Ich hatte endlich mein langersehntes Tattoo! Und der Blick in den Spiegel sagte mir sofort, dass sich die Schmerzen gelohnt haben. Genauso hatte ich es mir vorgestellt und auch Josh und Lissa gefiel es! Wir fuhren zu mir und tranken dort noch eine Cola. Als meine Mutter nach Hause kam präsentierte ich ihr sofort das Werk auf meiner Haut. Sie sagte: „Rattenscharf!“, und wir brachen sofort ins Gelächter aus.

Die Sommerferien waren vorbei, und nun begann für uns alle der Ernst des Lebens. Ein Jahr noch uns wir stehen alle vor den Abiturprüfungen. Doch wir freuten uns auch. Immerhin kommen nun die ganzen Abivorfeten, dann kommt die Abifete, der Abschlussball. Natürlich machte ich mir Gedanken darüber, mit wem ich tanzen würde und ob überhaupt, denn nichts und niemand auf dieser Welt wird es schaffen mich in ein Kleid zu stecken.
In den folgenden Wochen haben wir drei uns oft zum Lernen getroffen. Häufig waren wir bei mir und ab und zu bei Josh, doch nie bei Lissa. Irgendwas sagte sie immer, weshalb es nicht gehen würde. Ich machte mir diesbezüglich also immer noch große Gedanken. Manchmal versuchte ich es nochmal sie darauf anzusprechen, doch Sie sagte jedesmal: „Sam, es geht mir gut“.
Das Lernen zahlte sich wirklich aus bei mir. Ich schrieb in den Klausuren immer durchschnittlich zwischen 8-10 Punkten. Meine letzte Politikklausur sind sogar 11 Punkte geworden. Aber nie gelang es mir besser als Josh oder Lissa zu sein. Aber das wollte ich auch gar nicht. Meine Noten waren überdurchschnittlich gut für mich und das Dank meiner Freunde. Auch meine Mama war sehr stolz auf mich. Es kam die erste Abivorfete. Vorgeglüht wurde bei mir und anschließend ging es mit gutem Pegel in Richtung Disko. Meine Mutter fuhr uns – zurück würden wir mit dem Taxi fahren.
Nach knapp 2,5 Jahren die ich nun auf dieser Schule war, kam ich mal dazu mit einigen meiner Mitschüler ein Gespräch zu führen, oder mit ihnen einen Tequila zu trinken. Josh war recht schnell auf der Tanzfläche verschwunden, er hat gesehen, dass das Mädchen da war, für das er sich neuerdings interessierte. Lissa und Ich amüsierten uns ein wenig über sein Verhalten. Aber im Endeffekt ist er jung und verhält sich wie jeder andere junge Mann in seinem Alter auch! Lissa blieb den ganzen Abend bei mir und ich versuchte sie zu ärgern, wenn gutaussehende Jungs an uns vorbeiliefen. „Na, der wäre doch was für dich, guck wie er dich ansieht!“, sagte ich zum Beispiel. Sie reagierte auf meine Provokation mit den Worten: „Möchtest mich wohl loswerden, damit du deine Jagt starten kannst“, dann nahm Sie mich an der Hand und zog mich auf die Tanzfläche. Erst wollte ich mich wehren, doch sie ließ mir keine Chance dazu. Wir standen von der einen zur anderen Sekunde auf der Tanzfläche. Ich denke ihr war nicht bewusst, dass ich nicht ansatzweise das Bedürfnis zu einer Jagt hatte, wenn Sie bei mir war. Wie oft hatte ich am heutigen Abend schon darüber nachgedacht, wie ein menschliches Wesen es schafft mit einem so wunderschönen Aussehen und einer so freundlichen Ausstrahlung jemanden derart in seinen Bann zu ziehen. Auf der Tanzfläche bekam das Ganze dann noch eine Steigerung. Ich merkte teilweise nicht, wie ich aufhörte hin und her zu wackeln, weil ich so angetan davon war, wie sie ihren Körper bewegte. Ich merkte nicht wie die Zeit verging, doch es war inzwischen schon 4.30Uhr. Ich war gerade dabei mir eine Cola zu bestellen, als Lissa mich von hinten umarmte. Sie war sehr betrunken, doch ich verstand Ihre Worte: „Fahren wir gleich nach Hause zu dir?“. Natürlich hatte ich nichts dagegen, dass sie mit zu mir kommt, doch Sie hatte es zuvor nicht erwähnt. Wir verließen um kurz vor fünf die Disko. Schulkameraden gaben uns die Info, das Josh bereits um 3 Uhr die Disko mit Marina verlassen hatte. Lissa war wirklich müde und betrunken. Im Taxi ist Sie fast an meiner Schulter eingeschlafen und ich musste sie „wachrütteln“, als wir bei mir angekommen waren, bezahlte ich den Taxifahrer noch und wir gingen in meine Wohnung. In meinem Zimmer angekommen, ließ sie sich so auf mein Bett fallen und schloss die Augen. Ich zog meine verqualmten Klamotten noch aus und merkte nicht, das Lissa die Augen inzwischen wieder offen hatte. Ich stand in Boxershorts und BH vor meinem Kleiderschrank um mir ein T-Shirt zu nehmen, als Lissa sagt: „Ohne Klamotten hast du den schönsten, weiblichen Körper, den ich je gesehen habe.“, ich drehte mich etwas erschrocken um und sah Sie verlegen an – immerhin hätte ich mich ja auch verhört haben können. „Danke für die Blumen.“, sagte ich mit leichter Ironie in meiner Stimme, in der Hoffnung, dass sich mein Herzrasen wieder beruhigt. „Ich meinte das so, wie ich es gesagt habe…“, sagte Lissa und nimmt daraufhin scheinbar Ihre letzte Kraft zusammen und steht vom Bett auf und kommt auf mich zu. Dabei sahen wir uns tief in die Augen. Als Sie vor mir steht, geht Sie mit einem Finger von meinem Hals abwärts über meine Bauchmuskeln zu meinem Bauchnabel und wieder hoch. Die Gefühle in meinem Körper sind kaum aushaltbar. Es ist als würde jeder Moment ihrer Berührungen eine neue Gänsehaut durch meinen Körper fahren lassen. Ich stand stock steif da und guckte ihr einfach nur in ihre schönen Augen – bis zu dem Moment, als Sie ihre Hand um meinen Hals legt und mich an sich heranzieht. Ich schließe bei der Berührung ihrer sanften schönen Lippen die Augen. Wie oft habe ich mir diesen Moment vorgestellt. Es war so unreal, doch meine Verkrampfung löste sich langsam. Meine Hände umschlossen ihr Gesicht und ich ließ der vollen Intensivität unserer Berührungen freien Lauf. Sie zog ihren Seidenschal von ihrem schmalen Hals, umarmte mich und legt ihn dabei um meine Hüfte, dann begann Sie sanft daran zu ziehen und wies mir den Weg in mein Bett, was ich in diesem Moment auch als Himmel hätte bezeichnen können. Kurz vorm Bettrahmen ließ Sie den Schal los und ließ sich auf das Bett sinken....Ich folgte ihrer Bewegung mehr als gerne...Ich war genau über ihr, meine Hände neben ihren Schultern. Ich küsste Sie am Ohr und ließ eine Hand ihren Körper hinunterfahren und biss ihr zärtlich ins Ohrläppchen. Ihre Hände hielten sich an meiner Hüfte fest. Am liebsten hätte ich den Moment für immer „mein“ genannt, so schön war es ihre Haut zu berühren, zu spüren… Plötzlich merkte wie ihr Körper an fing zu zittern… mit erschrecken stellte ich fest, dass sie weinte.
„Hab ich was falsch gemacht? Wir müssen das hier nicht machen“, sagte ich einfühlsam.
„Nein Sam, du hast nichts falsch gemacht, ich weiß nicht, wieso ich nun weine…“, log Sie.
„Schluss jetzt mit Lügen“ – ich richtete mich auf, setzte mich aufs Bett und zog Sie an der Hand hoch, sodass Sie auch saß und wir uns ansehen konnten „Wie lange soll das noch so gehen? Wann willst du endlich mit mir sprechen, wann öffnest du dich mir gegenüber und sagst mir, wieso ich dich so oft abholen muss, warum ich nie zu dir nach Hause kommen darf. Was verheimlichst du mir? Und warum weinst du grad?“, alles Fragen, die ich ihr stellte, auf die ich jetzt eine Antwort haben wollte. Nicht um Sie zu quälen, sondern um den Menschen zu verstehen, den ich liebe… Für den ich eigentlich seit meiner ersten Zigarette Sympathien hatte… Sie sah mir nicht in die Augen, doch sie fing an zu sprechen…
„Sam,…lass mich einfach reden und unterbrich mich nicht.. vor 9 Jahren verließ mich meine Mutter… ich war gerade 10 Jahre – viel zu jung um zu verstehen, was das bedeutet. Ich wusste nur, dass mir etwas genommen wurde, was für mich wie Luft zum atmen war… ich war und bin zu klein gewesen um mich zu wehren… er sagte immer, es wäre alles normal… alle Väter würden das machen, wenn die Mutter einen verlassen hat,… aber es dürfte nie jemand erfahren… er kam immer abends in mein Zimmer… zuerst fasste er mich immer nur an – ich wollte es nie, oft fing ich an zu weinen und sagte, dass er das lassen soll…doch er hörte nicht auf, irgendwann fing er an mich auszuziehen… jedes Mal wenn er ging sagte er „Und denk dran, du darfst es niemandem sagen,…es ist unser Geheimnis“. Ich wurde älter und ich sah aus dem ganzen keine Flucht mehr, oft dachte ich daran mich umzubringen… in der Zeit, als ich meine Periode bekam, ließ er mich dann in Ruhe… ich konnte nie jemanden etwas davon erzählen, selbst, als ich das Wissen hatte, dass es unrecht ist was er tat… doch ich bin kaputt, niemand würde mir glauben, was mein Vater mir angetan hat… er sagte immer, dass die Leute denken, ich hätte den Tod meiner Mutter nicht verkraftet und würde ihm die Schuld geben, weil er sie bei Glatteis fahren ließ… dann machte er einen Termin beim Frauenarzt, zwang mich die Pille zu nehmen… mit 16 Jahren, waren es dann nur noch 3 Tage die er mich anfassen durfte, so die Abmachung, aber er hielt sich nicht immer dran… er war und ist nun mal stärker und wenn ich mich wehrte, wusste ich, dass es noch mehr wehtun würde…Dann wurde ich 18…endlich konnte und durfte er mir nicht mehr vorschreiben, wann und ob ich zu Hause sein müsste… doch wenn ich zu Hause war, nutze er die Gelegenheit immer,… ich wehrte mich, erpresste ihn, sagte das ich Beweismittel gegen ihn in der Hand habe, er mich sofort in Ruhe lassen soll, ansonsten würde er hinter schwedischen Gardinen sitzen… vor 2 Jahren, war alles geplant…wann, wie und wo… ich wollte mich umbringen…dann hast du das Klassenzimmer betreten… ich habe sofort einen Blick für dich gehabt… verstehst du, warum ich dich nie zu mir gelassen habe? Er hätte dich nie akzeptiert… ich wollte dich schützen,… er hätte versucht sich bei dir beliebt zu machen, damit er dich gegen mich in der Hand hat… das wollte ich nicht…“, Lissa weinte inzwischen so stark, dass ich Sie kaum noch verstand, auch ich weinte… ich war schockiert über die ganzen Worte, und doch ergab das Ganze langsam ein Bild für mich, doch Sie setzte erneut zum reden an: „Verstehst du mich? Ich hatte Angst, dass du mich verlässt durch meine Ehrlichkeit, wenn ich mein Abitur habe, verlasse ich Deutschland, ich spare seit ich 15 Jahre bin… ein Jahr Amerika und danach lasse ich mich irgendwo in Deutschland an einer Uni nieder und werde mein Studium absolvieren… aber eines will ich dir noch sagen, Sam…“, Sie weinte, schmiss sich an meine Brust und sagte leise, weinend, aber ich verstand es „Ich weine, weil der Kontakt zu einem Menschen das erste Mal nach dem Tod meiner Mutter etwas Schönes für mich war… Ich liebe dich…“ . Ich hielt Sie so fest ich es nur konnte, umschloss Sie mit meinen Armen und sagte zu ihr „ich dich auch…ich dich auch…“. Sie bat mich darum, jetzt zu schlafen, Ihre Kräfte seien am Ende… ich folgte ihrem Wunsch, doch fest stand, dass dies eine schlaflose Nacht werden würde. Dem war auch so… Lissa schlief recht schnell ein, doch ich hielt Sie fest, aber machte kein Auge zu.

Ich scheine ein Mensch der dauerhaften Fragen zu sein,… „Wie soll es weiter gehen, Sie muss es der Polizei melden…. Und das Schlimmste…Sie möchte Deutschland verlassen,…“
Als sie am Morgen wach wurde, sah Sie mich und ich fragte Sie, ob sie gut geschlafen habe,…
„So gut, wie schon lange nicht mehr“, antwortete Sie mir. Ich konnte ihr keine Lüge vorwerfen, denn es klang so sicher und aufrichtig. Sie führte ihren Satz allerdings noch weiter. „Sam,.. hilfst du mir die Sache durchzustehen? Ich werde zur Polizei gehen, und meinen Vater anzeigen… ich will das die Hölle zum Himmel wird“.
„Natürlich werde ich dich unterstützen, ich möchte, dass du weißt, dass ich immer für dich da bin. Du weißt das meine Mama Justizfachangestellte ist…würdest du Sie gerne ansprechen, und deine Möglichkeiten in Erfahrung bringen?“
„Ich denke, das ist eine gute Idee… bitte mach du aber gleich beim Frühstück den Anfang“.
Wie eigentlich jeden Morgen sind wir dann aufgestanden, haben uns gewaschen und an den Frühstückstisch zu meiner Mama gesetzt, nachdem wir dann alle einen Kaffee hatten und unser erstes Brötchen geschmiert gewesen ist, sprach ich meine Mama dann an. Natürlich war ihr der Schock im Gesichte anzusehen und Sie sagte, dass Lissa die nächsten Tage, oder Wochen erst mal bei uns bleibt.
Und so nahm alles seine Wege… Strafanzeige, Lissa hatte einen guten Anwalt über meine Mutter bekommen und dann kam die Gerichtsverhandlung, da der Vater wie erwartet eine Gegenanzeige stellte. Durch die ganzen Ermittlungen, war das Geständnis des Vaters nur noch eine Sache des richtigen psychischen Drucks. Es war eine sehr schwere Zeit für Lissa und man konnte merken wie in ihr der Hass sprach, wenn es um ihren Vater ging. Das Geständnis kam und die erwartete Gefängnisstrafe auch. Ich hab Sie unterstütze Sie wo ich nur kann. Ich bewundere Sie für ihre Stärke, denn Sie geht weiterhin zur Schule und bereitet sich bestmöglich auf ihr Abitur vor. Ich weiß nicht wie es möglich war, aber niemand hat in der Schule etwas davon erfahren. Sie geht zwei Mal die Woche zur Psychologin, anfangs habe ich Sie immer begleitet, doch inzwischen möchte Sie alleine gehen, was mir zeigt, wie große Fortschritte Sie gemacht hat.
Zwei Monate sind seitdem vergangen und nächste Woche sind die ersten Abiturprüfungen. Ich muss sagen, ich habe etwas Angst. Lissa und Josh hingegen sehen der Sache ganz locker entgehen und machen sich höchstens Gedanken über den NC der am Ende rauskommt. Als die ganzen Prüfungen vorbei waren, durfte ich feststellen, dass meine Ängste umsonst waren. Lissa hatte so viel mit mir gelernt, ich glaub sie wäre sauer gewesen, wenn ich durchgefallen wäre. Alle Prüfungen durchschnittlich mit 6-8 Punkten bestanden. Zwar waren ihre Worte „Das hätte aber auch besser werden können“, aber für mich reichte das vollkommen aus, denn ich hatte mein Abi!!! Josh mit 1,4 – Lissa mit 1,8 und ich mit 2,9.
Ich sprach Lissa vor kurzem darauf an, ob Sie beim Abiball meine Tanzpartnerin sein möchte. Sie gab mir einen Kuss und sagte „Nichts lieber als das, mein Schatz“. Und so absolvierten wir also gemeinsam den Tanzkurs und hatten jede Menge Spaß, denn von Latein-Amerikanischen Tänzen hatten wir beide keine Ahnung. Josh tanze mit Marina, die beiden hatten sich damals auf der Abivorfete wohl ineinander verliebt und somit hatte er endlich sein Glück gefunden, wonach der doch so gesucht hatte.
Am Abend des Balles traute ich meinen Augen nicht mehr, als ich Lissa sah… Ich durfte das Kleid vorher nicht sehen… es war Bordeaux, schulterfrei, oben eng geschnitten, verlief eng nach unten und ging etwas übers Knie. Ihr Haar sah einfach bombastisch aus. Sie war einfach perfekt. Ich hingegen hatte meinen Anzug an, mein kurzes Haar gestylt und stellte wohl den perfekten Mann an ihrer Seite dar. Da mir bei ihrem Anblick allerdings die Worte fehlten, gab ich ihr erst mal einen Kuss und sagte anschließend „Du siehst klasse aus!“. Mark und meine Mutter waren auch soweit und wir konnten losfahren zum Ball. Die ganze Autofahrt sprach ich mehr oder weniger vom Essen, denn ich hatte einen tierischen Hunger. Lissa fragte sich immer häufiger, wo ich meine Figur wegnehme, bei den Mengen die ich vertilge.
Der Wiener Walzer, den wir tanzen mussten, war wohl der gelungenste, den wir je hatten und je haben werden. Beide waren wir kein Fan vom Paartanzen und sahen nur die Pflicht in dem heutigen Abend. Mark und meiner Mutter hingegen kamen aus dem Tanzen nicht mehr raus. Es war ein toller Abend, für Lissa der Beginn eines neuen Lebens. Gegen 1.30Uhr fuhren wir nach Hause. Ihre Füßen taten schon weh, was sie auch dazu veranlasste die Dinger beim betreten meines Zimmer in die Ecke zu schleudern. Ich öffnete den Reißverschluss an ihrem Kleid und konnte es mir einfach nicht nehmen lassen ihren Rücken zu küssen. Oft hatte ich mir Gedanken darüber gemacht, ob sie es wollen würde, doch ich traute mich nicht. Als sie allerdings den Kopf zurückfallen ließ, als ich ihren Hals küsste, wusste ich, dass ich nichts unrechtes tat. Im Laufe unserer Zärtlichkeit, zogen wir uns gegenseitig immer weiter aus und gingen irgendwann rüber zum Bett. Ich streichelte Sie am ganzen Körper und ließ mir keine Gelegenheit nehmen, in der ich Sie nur küssen konnte.
Sie umfasste mit beiden Händen mein Gesicht, sah mir in die Augen und sagte: „Danke Sam, ich liebe dich!“. In dieser Nacht hatten wir das erste Mal Sex. Es war einfach wunderschön mit ihr. Als Sie mich am nächsten Morgen fragte: „Hast du gut geschlafen?“, antwortete ich „So gut, wie schon lange nicht mehr!“ und stellte ihr noch eine Frage, die mich belastete… ich will ihr keine Steine in den Weg legen, ich Traum war es nach Amerika zu fliegen… als fragte ich Sie…
„Nimmst du mich mit nach Amerika?“…

„Ja! Nichts lieber als das, mein Schatz!“




copyright © by Monchichi1991. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


...
Trotzdem schöne Geschichte!
Jenni_Maus86 - 31.08.2010 19:00
!!!
Monchichi1991 - 17.08.2010 01:11

>>> Laufband-Message ab nur 5,95 € für 3 Tage! <<<