von DieOstseetaschi
Die Tür des Apartment die Sophia gerade aufschließen wollte öffnete sich nämlich in diesem Moment und ein mehr als ansehnlicher Mann, der vielleicht nicht ganz dreißig sein mochte, trat aus der Tür. Er umarmte Sophia liebevoll und begrüßte sie mit einem wahren Wortschwall. Ich kann nicht sagen warum es mich so traf, dass Sophia einen Freund hat, aber in diesem Moment hätte ich am liebsten meine Platiktaschen genommen und wäre zu Fuss zurück in die Stadt zum Hotel gegangen. Trotz der Schmerzen im Knie! Erst jetzt wurde mir bewußt, dass mich sowohl Sophia, als auch ihr Freund anschauten. Beide hatten scheinbar bemerkt wie meine Mimik mir für einen Augenblick entglitten war. Schnell versuchte ich ein freundliches Gesicht aufzusetzen und mir meine in meinen Augen völlig lächerliche und unbegründete Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. „Tut es wieder mehr weh?“, fragte mich Sophia. „Wie unaufmerksam von mir Dich nicht erst einmal in die Wohnung zu bitten, damit Du Dich setzen kannst!“ Innerlich atmete ich auf, weil beide anscheinend nicht mitbekommen hatten was mit mir wirklich los war. „Ja!“, sagte ich.
“Momentan sind die Schmerzen gerade wieder ein wenig größer!“ Und das war nicht einmal gelogen, denn ich hatte wirklich Schmerzen, die jedoch dieses Mal zu meiner Überraschung nicht direkt von dem Unfall kamen, sondern mehr aus dem was danach passiert war und damit aus der Herzgegend kamen. Sophia und ihr Freund, der scheinbar von ihr schon eine kurze Schilderung der Ereignisse erhalten hatte, waren aber zu meinem Glück beide wohl viel zu besorgt um mich, als das sie es mitbekamen. „Ich möchte Euch beiden aber wirklich nicht zur Last fallen und Euch stören!“ Noch stand das Taxi mit meinen Taschen ja noch am Straßenrand und vielleicht kam ich so mit Anstand aus der ganzen Geschichte noch heraus. Diese Hoffnung währte jedoch nicht wirklich lange, denn sofort setzte Sophia wieder ihr mir inzwischen so vertrautes ernstes und keine Widerrede duldendes „Bestimmer-Gesicht“ auf. „Das tust Du nicht! Sonst hätte ich Dich jawohl nicht mit hierher genommen. Also komm jetzt einfach mit herein!“ Mit diesen Worten führten Sie mich durch einen einladend kühlen, großen Flur in ein mediteran eingerichtets Wohnzimmer mit einer riesigen Fensterfront in Richtung Klippen und Meer. Der Anlick konnte einem in ersten Augenblick den Atem rauben. Ihr Freund war unterdessen zum Taxi gegangen und hatte meine Sachen ins Haus getragen. „Nun stelle ich Dir erstmal Javier richtig vor!“, fing Sophia dann als wir beide saßen und ihr Freund auch zu uns kam an. “Das ist Javier, mein großer Bruder. Er wohnt mit seiner Frau in der Stadt und kommt ab und zu mal hierher zum schwimmen heraus.“ Ich rutschte bildlich gesprochen fast vom Sofa und merkte nur wie sich meine Gesichtsfarbe ein wenig ins rötliche veränderte! Ich dumme Kuh! Die Ähnlichkeit zwischen den Gesichtszügen der Beiden hätte mir auch wirklich auffallen können. Nachdem er jetzt jedoch heraus war und selbst mir dann klar war, dass Javier nicht Sophias Freund war, strahlte ich unbewußt beide an als Javier in mich in deutlich schlechterem deutsch begrüßte. „Hallo Natascha! Sophia hat mir schon berichtet was Euch beiden widerfahren ist. Es tut mir leid, dass ich schon wieder weg muss, aber wir werden uns bestimmt die nächsten Tage noch sehen. Deine Taschen habe ich Dir ins Gästezimmer gestellt. Dann erholt Euch gut Ihr Beiden und Dir gute Besserung!“ Mit diesen Worten und einer kurzen Verabschiedung von mir ging Javier dann auch und ließ Sophia und mich zurück.
„Gut das er weg ist!“, meinte Sohpia als die Tür ins Schloß fiel zu mir.
„Es ist nicht so, dass ich meinen Bruder nicht mag. Ganz im Gegenteil! Aber wenn er mehr Zeit gehabt hätte und noch bei uns geblieben wäre, dann hätte er die ganze Zeit dern großen Bruder und seinen Beschützerinstinkt heraushängen lassen.“ Auf diese Worte hin konnte ich nur herzlich und laut anfangen zu lachen. „Gut das Du da so anders bist! Könnte Dir ja nicht passieren, die Sache mit dem Beschützerinstinkt und so.“ Auch Sophia stimmte nun in mein Lachen ihrer süßen, glockenklaren Stimme ein. „Nein, das könnte mir ganz bestimmt nicht passieren! Möchtest Du erstmal etwas zu Trinken? Ich würde uns beiden sonst gleich zunächst einmal eine Kleinigkeit zu essen machen. Außerdem bringe ich Dir vielleicht aus Deinem Zimmer kurz frische und bequeme Klamotten. Dann kannst Du es Dir hier ein wenig gemütlich machen.“ Als sie es sagte fiel mir auf, wie hungrig ich trotz des Schreckens und der ganzen Ereignisse doch war und so stimmte ich ihr zu. Sophia verschwand darauf kurz, kam jedoch recht schnell mit meiner Schminkkoffer, meiner Kulturtasche, meinem kurzen Lieblingsrock und einem luftigen Top wieder. Sie deutete in Richtung Flur und sagte zu mir: „Gleich hinter der Tür geht es links herum. Da ist ein Gästebad falls Du Dich ein wenig frisch machen möchtest. Ich lege Dir Deine Sachen dort hin. In Zimmer kannst Du von dort durch die zweite Tür oder durch die nächste Tür auf dem Flur.“ Während ich ins Bad verschwand hörte ich im Hintergrund wie Sophia leise Musik anstellte und dann ebenfalls in meine Richtung durch eine andere Tür verschwand.
Ich nahm mir reichlich Zeit im Bad! Schließlich konnte ich das erste Mal in aller Ruhe mir anschauen, was der Rollerfahrer so angerichtet hatte. Ich war es jedoch sehr schnell leid die blauen Flecken und Schrammen zu zählen, und so machte ich mich ausgiebig frisch, holte noch frische Wäsche aus meinem Zimmer und zog mich um. Danach betrachtete ich mich im Spiegel und war mit dem Ergebnis unter den gegebenen Umständen einigermaßen zufrieden. Der Rock war schon immer einer meiner Favoriten, weil er meine langen Beine schön zur Geltung brachte und das Top war luftig und zeigte durch sein Dekolleté mehr nur ein wenig vom Ansatz meiner Brüste. Gut gelaunt verließ ich das Bad, zumal die ärgsten Schmerzen im Bein und auch sonst allmählich nachließen. Sophia war auch schon umgezogen und lief durch die zum Wohnzimmer hin offene Küche. Auch sie hatte sich einen Rock und ein Top angezogen. Beides zusammen unterstrich perfekt ihre schöne weibliche Figur und bekräftigten meinen ersten Eindruck, dass ich nicht nur eine überaus liebenswerte und kluge Retterin gefunden hatte, sondern auch eine überdurchschnittlich gut aussehende! Als sie mich sah, bemerkte ich wie ihr Blick ebenfalls über meinen Körper strich und dem Gesichtsausdruck zur folge war sie nicht übermäßig enttäuscht von dem was sie sah. „Man sieht Dir gar nicht mehr groß an, dass Du Dich vorhin noch überfahren lassen wolltest“ sagte sie und lächelte mich an. „Deine Beine sind eigentlich viel zu schön, um sie in einer Jeans zu verstecken! Trotz Verband am Knie!“ „Hör bitte auf mir soetwas zu erzählen! Sonst glaube ich es irgendwann noch. Dir steht ein Rock aber auch sehr gut.“ Die nun vielleicht hätte entstehende Stille überbrückte Sophia ganz elegant, indem sie zum Sofa deutet. „Setz Dich bitte. Ich habe Dir schon einmal einen Orangensaft gepresst. Ich hoffe Du magst ihn.“ Und wie ich ihn mochte! Das ist für mich immer mit das schönste an einem Urlaub im Süden. Zusammen mit dem Obst- undFrüchteteller, denn Sophia ebenfalls auf den Tisch gestellt hatte, hätte ich den ganzen Tag verbringen können. Erst dann fiel mir auf, dass ich er mir hier bequem machte, während Sophia in der Küche werkelte. Also stand ich wieder auf und ging zu ihr. „Kann ich Dir irgendwie behilflich sein?“ Davon wollte sie jedoch gar nichts wissen und schickte mich sofort wieder auf das Sofa bevor sie sich erneut dem Essen zuwandte. So genoß ich den schönen O-Saft, die Melonenstücke und die sonstigen Leckerein. Das zusammen mit dem Ausblick auf’s Meer ließen mich all den Ärger des bisherigen Tages vergessen.
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DieOstseetaschi. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.