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von Yvihu20
Verena!
Ich weiß nicht wie ich das alles überstehen soll, tief in mit sitzt eine Angst aber auch eine Freude über das was jetzt kommt. Habe ich die Kraft und den Mut das alles zu überstehen? Wer weiß das schon? Wenn ich selber es nicht einmal weiß, wer soll es dann über mich wissen? Und er weiß überhaupt was über mich? Es gibt doch sogar Tage an denen ich selbst mich frage ob ich alles über mich weiß. Weiß ein Mensch überhaupt immer alles über sich oder gibt es Dinge die nur eine Außenstehende Person sehen kann?
Sie, ja sie hat mich in diese Welt mitgenommen und sie mir gezeigt. Sie hat mit gezeigt, dass ich anders bin, nicht „anders“ wie die Definition es besagt , nein anders was meine Gefühle betrifft. Von Tag zu Tag zeigte sie mir mehr von dieser Welt, gleich gesinnte, Menschen die so fühlen wie ich und auch so wirken. Ich Liebte sie dafür, dass sie mir diese Welt gezeigt hat, dafür das sie meine Gefühle mit den ebenso starken erwidert hat und vor allen dafür das sie Versucht hat mir beizubringen das ich normal bin.
Dieser Tag, ein nie zu Vergessender Tag, warum musst sich gerade da alles ändern? Ein halbes Jahr voller Schmerz und Angst, voller Qualen und Wahnvorstellungen aber auch voller Hoffnung und der Kraft ihrer Liebe. Es war vorbei, vorbei mit Drogen Therapie und rein in die Zeit mit ihr. Es sollte doch der schönste Tag unseres Lebens werden, endlich durfte ich sie wieder sehen, sie küssen und berühren, sie einfach nur im Arm halten. Ich dachte nur an meine Bedürfnisse für diesen Tag war blind vor lauter Freude. Ich weiß dieser Tag wird nie mehr aus meinem Gedächtnis gehen, es klingelte, ich machte auf und sprang ihr um den Hals. Ich hatte sie ein halbes Jahr doch nicht gesehen, nicht vors Auge bekommen, nein nicht mal ein Foto durfte ich besitzen. Mein Gesicht strahlte vor Freunde, doch in ihrem Gesicht, nicht eine Freundlicher Blick. Ein gar Dunkles Gesicht schaute mich an, wo war das strahlen von früher? Ich sah Augen voller Angst, wo waren die Augen mit dem Leuchten? Doch was am schlimmsten war, eine Träne lief ihr über die Lippen, wo war das lachen was sie mir immer entgegenbrachte und mir so viel gab? „Yvi, wir müssen reden!“ Bekam ich zur Begrüßung, kein „Hallo Schatz.“ Oder „Ich freu mich dich endlich zu sehen.“, nein diese sieben Worte, war das was meine Begrüßung seinen sollte. Diesen lange Schweigen was zwischen uns lag und dieser Blick der mir immer wieder auswich, stachen sich so tief in mein Herz. Sie nahm meine Hand und ließ sie wieder los, wieder nahm sie meine Hand, ihr Kopf drehte sich und ihre traurigen Augen schauten in meine eben noch so hoffnungsvollen Augen. Alles erklärte sie mir, was die letzten Monate geschehen ist. Ich, ich saß wie versteinert auf meinem Platz, hatte meine Blick von ihr gewandt und was spürte ich? Angst, ich spürte einfach nur noch angst. Was sollte ich tun?
Die Worte die sie mir sagte schwebten immer noch in meinem Kopf und sie wollten nicht verschwinden. Sie wiederholten sich immer und immer wieder. „Ich bin krank Yvonne, ich werde streben.“ Diese Worte hatten sich eingebrannt und ich konnte sie nicht einfach so zur Seite legen, es ging nicht. Mein Herz schmerzte so und meine Angst wuchs. „Guck mich bitte an süße!“ Sagt sie und erst da bemerke ich, dass ich auf den Boden starre und mir eine Träne nach der anderen über die Wange rollt. Ich blickte sie an und auch sie weinte, sie weinte bitterlich. „Ich Liebe dich Yvonne nur, alle diese Dinge die jetzt auf mich zu kommen werden sind nicht gut für dich, du musst dein Leben, leben und dich nicht mit mir beschäftigen. Wir müssen uns trennen Yvonne.“ Ich brach endgültig weinend zusammen und sie hält mich fest im Arm. Stunden sitze ich einfach nur in ihrem Arm und immer wenn ich mich gerade beruhigt hatte kamen mir wieder die Worte in den Kopf. „Ich will mich aber nicht von dir Trennen Verena. Ich will das alles nicht!“ „Maus, du bist zu Jung um das alles durch zustehen und außerdem bist du Rückfall gefährdet wenn ich…wenn es so weit ist.“ Ich stehe auf und stehe wie in Trance im Raum. So viele Gedanken und Gefühle in mir, ich weiß alles nicht zu ordnen. Das einzige was ich in diesem Moment noch weiß ist das ich, ich bin. Verena steht auf einmal auf und nimmt mich fest in den Arm, warum machst sie das denn jetzt. „Hör auf zu Zittern Schatz. Das macht mir Angst.“ Sagt sie. Zittere ich denn? Ich merke nichts mehr. Auf einmal sind all diese Wirren Gedanke und Gefühle weg, auf einmal fühle ich nichts mehr. Auch die Umarmung in der ich mich gerade befinde ist wie nichts. Als ob ich alleine im Raum stehe. Doch Verena rettet mich aus dieser Einsamkeit, sie küsst mich, sie küsst mich immer und immer wieder bis ich auf diese Küsse eingehe und alles wieder fühlen kann, die schlechten so wie die schönen Gefühle. Wir küssen und küssen nur es war nicht das was es vor einem halben Jahr noch war. Ich ließ mich auf den Boden sacken. Schaute schweigend aus dem Fenster. Ich bekam das Gefühl gegen das ich jetzt ein halbes Jahr angekämpft habe, ich hatte das Bedürfnis nach einem Kick, ja nach Drogen. Ich weiß nicht ob sie es bemerkte aber es schien so. „Kämpf dagegen an Yvi, bitte. Du brauchst es nicht. Hörst du was ich sage, du brauchst es einfach nicht.“ Brauchte ich es denn wirklich nicht? Hab ich das halbe Jahr nur in einer Vorübergehenden Reinlichkeit gelebt? Es war zu viel, zu viele Gedanken und Gefühle, ich musste Schlafen, schlafen und an nix mehr denken.
Als ich einige Stunden später wieder aufwachte war sie nicht mehr da, doch ihr duft lag noch in der Luft und ihr Umarmung konnte ich immer noch spüren. Ihr Brief stach mir ins Auge.
Liebe Yvonne!
Nicht alles im Leben ist einfach. Es gibt gute und schlechte Tage, bei dem einen sind es mehr gute und bei dem anderen mehr schlechte Tage. In deinem Leben gab es zu viele Schlechte, es wird zeit für Positive Erlebnisse. Du bist zu Labil um alles durch zu stehen, du hast die Kraft nicht dazu. Ich selber werde Probleme damit haben. Ich habe dich ein halbes Jahr nicht gesehen und von tag zu tag fehltest du mir mehr. Ich hab nicht sehen wollen, dass es dir sehr schlecht geht, ich habe meine Augen einfach davor verschlossen. Wie viele Jahre hast du das zeug zu dir genommen? Ich weiß es nicht, ich hab einfach alles ignoriert. Vielleicht lag es daran das unsere Beziehung Perfekt war und du niemals auf Drogen warst wenn du zu mir kamst. Vielleicht lag es an Kim und deiner Art mit ihr umzugehen. Ich weiß es nicht. Ich verbinde nur schönes mit uns. Wenn ich sah wie du Kim ins Bett brachtest oder du sie im Arm gehalten hast und mit ihr zusammen eingeschlafen bist, dann Liebte ich dich immer mehr. Doch nun sind wir an einem Punkt, wo Gefühle nichts zählen, sie müssen bei Seite geschoben werden. Ich Liebe dich so sehr, du bist alles für mich, du und Kim seit mein Leben. Dennoch denke ich, dass eine Trennung für dich das Beste wäre. Yvonne versteh es bitte nicht falsch, denke bitte nicht ich möchte dich loswerden. Ich möchte dir helfen wieder ein normales Leben zu führen. Wieder deine Freunde zu sehen, wieder in an deinem Abi zu arbeiten, ja einfach wieder zu leben ohne dieses schrecklichen Drogen Zusatz. Ich hab sehr viel mit Svenja geredet. Wir haben dich sehr vermisst in dem halben Jahr, keiner von uns wusste wie es dir geht und wo man dich hingebracht hat. Svenja und ich haben eben sehr viel von dir geredet und auch viel zusammen gemacht. Sie hat mir viel Mut gegeben das halbe Jahr durch zustehen und auch als klar wurde das ich sehr Krank bin war sie da. Svenja wird nun auch für dich da sein. Ich werde mich von dir Trennen Yvonne, Kim darfst du immer sehen, sie ist genau so deine Tochter wie meine. Es wird schwer für dich aber es ist immer noch einfacher als das was auf dich zukommen würde. Akzeptiere meine Entscheidung, ich tu das nur für dich.
In Liebe Verena
Sie tat es nur für mich? Mir machte es angst, mir machte es ein komisches Gefühl und vor allem ein starken zwang nach etwas was ich in den letzten Monaten versuchte zu verarbeiten! Warum dachte sie nur, mir würde es mit der Entscheidung besser gehen? Warum verstand sie denn nicht, dass sie alles war, was mein Leben ausmachte?
copyright © by
Yvihu20. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.
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Deine Geschichte erinnert mich an einen ähnlichen Vorfall, wo auch ich in einer ähnlichen Situation/ Position -wie du- war. Das was geschehen ist, ist mittlerweile einige Jahre bei mir her & auch heute denke ich noch viel an die Zeit bzw. über das vorgefallene nach.
Letztendlich bin ich zu folgendem Fazit gekommen:
Deine Verena hat es beendet, weil sie Kraft, sowie Mut für ihre auf sie zukommende Zeit braucht. (Wenn ich´s richtig verstanden habe, ist sie schwer krank). Da kann sie nicht in Gedanken bei jemanden sein (auch wenn sie die Person liebt), weil auch du Kraft, Zeit, Zuwendung brauchst, die sie dir unter diesen Umständen nicht geben kann. Es ist zudem immer ein Unterschied, wenn eine Person (so wie sie) schwer erkrankt & ums Leben kämpft, als eine Person (wie du & ich), die sich selbst mit Drogen zerstören...
In dem Fall heilt die Zeit nicht alle Wunden...man vergisst nie...
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