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Verlangen (6)

von Any1217


Teil 6

Es war kurz nach halb sechs, als ich aufwachte. Ich sah mich um, spürte Marie noch immer auf mir liegen und ruhig atmen. Langsam kam mir die gestrige Nacht wieder in den Sinn. Verschlafen rieb ich mir die Augen. Es dämmerte bereits und man sah einen roten Streifen am Himmel. Ich strich Marie zärtlich über den Rücken. Als ich sie so ansah, kam in mir das Verlangen auf, sie küssen zu wollen. Kein einfacher Kuss, lang und leidenschaftlich. Nach einer Weile fing auch Marie an, sich zu bewegen. Es war zwar noch sehr früh, aber für uns beide war diese Position wohl langsam unbequem. Ich strich Marie immer noch sanft über den Rücken, als sie tief einatmete und langsam die Augen auf schlug. Sie sah etwas verwirrt aus, weshalb ich aufhörte sie zu streicheln. "Hey, alles ok?" fragte ich. "Hmm.. ja - soweit schon. Muss das erst mal verdauen, dass Manu weg ist". "Das glaube ich - wenn du mich brauchst, bin ich für dich da Marie. Aber dürfte ich kurz aufstehen? Ich müsste mal." Maries Wangen röteten sich und sie lächelte verschämt als sie sich aufrichtete "Da nehme ich dich so in Beschlag, dass du nicht mal auf Toilette gehen kannst" grinste sie. Ich musste lachen und drückte ihre Hand "Kein Problem!" Dann stand ich auf und ging ins Bad. Ich machte mich etwas frisch, auch wenn das nicht wirklich gegen die Müdigkeit half, die mir noch in den Knochen steckte. Ich streckte mich und gähnte - mein Rücken hatte ganz schön gelitten. Als ich aus dem Bad kam, saß Marie am Küchentisch. Sie zeigte auf eine volle Kaffeekanne "möchtest du..?". Ich setzte mich zu ihr und schenkte mir einen Kaffee ein. Hunger hatten wir beide noch nicht. Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile, bis ich mich schließlich verabschiedete. Da es noch immer recht früh war, war es wahrscheinlich das Thomas und Mia noch schliefen. Thomas schlief tatsächlich noch, Mia war aber schon wach und spielte in ihrem Zimmer. Ich ging zu ihr und spielte gedankenverloren mit. Eine wilde Verfolgungsjagd zwischen einem Pferd und einer riesen Plüschmaus entbrannte. Ich musste schmunzeln.

Als wir alle zusammen am Frühstückstisch saßen, vibrierte mein Handy. Es war Marie, mein Herz machte einen kleinen Satz und ich strahlte noch bevor ich die Nachricht gelesen hatte. "Danke, dass du heute Nacht bei mir warst und ein offenes Ohr hattest. Sehen wir uns morgen dann am Spielplatz? :-* " ich freute mich ungemein, dass sie sich morgen trotz allem mit uns treffen wollte und schrieb gleich zurück "Ist doch selbstverständlich! Klar, sehr gerne - Mia wird sich freuen!". "Mia, wir treffen uns morgen mit Marie am Spielplatz!" grinste ich Mia an. Sie freute sich sichtlich und quiekte vergnügt. Ich hätte am liebsten mit gequiekt.

Morgen würde ich Marie wieder sehen, worüber ich mich tierisch freute. Dabei hatte ich sie vor wenigen Stunden sogar noch im Arm gehalten. Sie fehlte mir jetzt schon, was mir ernsthaft Sorgen bereitete. Gestern Abend hatte ich kurz vorm einschlafen daran gedacht, aber war ich wirklich in Marie verliebt? Jetzt, da ich mir richtig Gedanken darüber machte, kam es mir komisch vor, so etwas gedacht zu haben. Ich mag Marie sehr, sie ist hübsch, intelligent und sympathisch. Auf mich übt sie eine magische Anziehungskraft aus und ich habe ein Verlangen danach, sie zu berühren, zu küssen. Aber steckt hinter diesem Verlangen mehr? Entwickle ich tatsächlich Gefühle für Marie? Selbst wenn, was würde das verändern? Wie fühlt Marie? Und was fühle ich überhaupt noch für Thomas. Er ist ein guter Ehemann und Vater, auch wenn er oft arbeitet kümmert er sich gut um uns. Manchmal ist seine belehrende Art sehr anstrengend und es gibt immer mal kleinere Streitereien. Aber die gibt es ja eigentlich in jeder Ehe. Ich mag Thomas. Ich denke ich habe ihn auch einmal sehr geliebt. Aber ist es mittlerweile nicht einfach nur noch Routine? Ist es der Alltag, der zwangsläufig dazu führt, dass zwei Menschen einfach nur noch ein eingespieltes Team sind, die vorher ein verliebtes Paar waren? Mein Verlangen gilt Marie. In den letzten Jahren habe ich nie ein solches Verlangen nach Thomas gespürt. Aber dieses neue Verlangen war auch anders als alles andere zuvor. Intensiver, bebender. Es hatte starke körperliche Auswirkungen und lies mich langsamer denken. Nun war es aber so, dass ich auch wenn ich nicht unter diesem Bann meines Verlangens stand, Gefühle für Marie hatte. Liebevolle, zärtliche Gefühle. Machte das nicht ein "verliebt-sein" aus? Verlangen gepaart mit zärtlichen Gefühlen? Wenn ich mir die Frage, ob ich in Marie verliebt war, ehrlich beantworten wollte, musste die Antwort ja lauten. Ich war verliebt in sie.

Thomas riss mich aus meinen Gedanken "wollen wir heute Nachmittag zur Sommerrodelbahn?" etwas zeitverzögert antwortete ich, dass es schön wäre - wenn Thomas schon nicht arbeiten muss. Also machten wir uns am Nachmittag auf zum Ausflug und genossen das herrliche Wetter. Mia war sehr vergnügt und glücklich, endlich mal wieder etwas mit ihrem Vater zu unternehmen. Ich wusste - auch wenn ich mir jetzt eingestanden hatte, in Marie verliebt zu sein - das ich unser Familienleben nicht aufs Spiel setzen konnte. Auch wenn nicht immer alles perfekt lief, so waren wir doch eine kleine glückliche Familie. Oder?





copyright © by Any1217. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


Tolle Geschichte, macht Lust auf mehr
Wow, du hast einen wirklich tollen Schreibstil. Die Geschichte ist toll und ich freue mich schon auf die nächsten Teile.
MissFantasy - 20.11.2016 19:25
Danke :)
Any1217 - 20.11.2016 18:54
Verlangen (6)
anschome12 - 20.11.2016 12:10
super
lenchen79 - 19.11.2016 20:19
Sehr, sehr schön geschrieben!
Yakari09 - 17.11.2016 21:37

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