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Warten (Lebenseindrücke5)

von Jenny_M


Hier also ein neuerer Text aus "Lebenseindrücke".
Viel Spaß ;)
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Das Warten hatte begonnen. Ungeduldig rutschte ich auf dem Stuhl hin und her, das Telefon neben mir, einen Handgriff entfernt. Immer noch atmete ich unregelmäßig vom Fahrradfahren und Treppenlaufen, hastig, um ja nicht zu spät neben dem Telefon zu sitzen. Ich hatte mir eigentlich vorgenommen ruhig mein Buch zu lesen um die Zeit totzuschlagen in der sie nicht anrief. Doch im Nachhinein saß ich doch nur vor der Uhr, den Sekundenzeiger anstarrend, auf jedes kleinste Geräusch achtend. Ich wartete mit einem Kribbeln im Bauch, wissend, dass ich ihre Stimme hören würde, dass sie an mich denken würde kurz bevor sie zum Hörer griff und meine Nummer wählte. Ihr Gesicht vor Augen. Und plötzlich schwammen Bilder von ihr meinem Kopf herum. Meistens lächelte sie mich an und jäh überkam mich der brennende Wunsch ihr Haar zu berühren, ihren Duft einzuatmen und das Gefühl zwischen uns zu fühlen, das wir hatten, wenn sie da war. Ich wartete und mir kam der Gedanke, dass sie vielleicht nicht anrufen würde, dass sie es vielleicht vergessen hatte oder dass sie, verliebt wie sie nun mal war, in Gegenwart ihrer Freundin den Gedanken an mich nicht finden würde heute Abend.
Ein Messerstehen im Bauch ließ mich den Blick von der Uhr abwenden. Vielleicht würde ich tatsächlich, verliebt wie ich nun mal in sie war, die ganze Nacht warten und nichts als Enttäuschung empfinden, weil ich sie nicht hassen konnte. Ich konnte nur den Umstand hassen der mich zwang mich wie ein Idiot anzustellen. Jeden Tag und jeden Augenblick mit ihr in meinem Leben.
Das Telefon blieb stumm. Nach zehn wollte sie nicht mehr anrufen hatte sie gesagt. Ich beobachtete wie der Sekundenzeiger unaufhaltsam um das Zifferblatt wanderte. Ihre Stimme hallte in meinem Kopf wieder, so wunderschön dass es weh tat. Wir hätten glücklich sein können. So glücklich, dass ich hätte sterben wollen, wenn es jemals geendet hätte. So war das einzige Glücksgefühl der Gedanke an sie und die Hoffnung, dass sie doch anrufen würde.
Der Zeiger schwang mit einem lauten Tick auf viertel elf. Ich nahm mein Buch, schmiss mich auf die Couch und fing an zu lesen.





copyright © by Jenny_M. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.





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