Um LESARION optimal zu gestalten und fortlaufend zu verbessern verwenden wir zur Auswertung Cookies. Mehr Informationen über Cookies findest du in unseren Datenschutzbestimmungen. Wenn du LESARION nutzst erklärst du dich mit der Verwendung von Cookies einverstanden.




Stories » Detail

Was hätte sein können (9)

von Alicejb90


Die ganze Zeit blieb Alex bei mir am Ausgangstor stehen. Wir redeten immer mal wieder kurz, während ich die Gäste herausließ. Sie erzählte mir, dass sie einen Goldpass hätte, deshalb keinen Eintritt zahlen muss und schließlich sei sie ja nur wegen mir her gekommen. Ich spürte, dass ich bei der Aussage wieder rot wurde. Nur wegen mir war sie hier? Endlich war die letzte Fahrt, danach ließ ich die Gäste raus, wünschte ihnen einen schönen Abend und beeilte mich mit der Endbearbeitung. Zum Glück war ich fertig, bevor die Endrunde bei uns durchkam, sonst hätten sie sie rausgeschickt.
Gemeinsam gingen wie einen Teil des Weges, bevor sich unsere Wege trennten. Zögernd fragte ich: „Sehen wir uns noch?“ Sie setzte ein trauriges Lächeln auf und meinte: „Heute geht es leider nicht, ich treffe mich mit meiner Besten Emily – der Kellnerin.“ „Ach so.“, versuchte ich mir meine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. „Wie machen wir es morgen?“, fragte ich. Jetzt wurde ihr Lächeln wieder strahlender. „Wenn du mir deine Adresse gibst, hole ich dich morgen um halb zehn ab. Dann kann ich länger geheim halten, was ich arrangiert habe und wir müssen nicht mit zwei Autos hin kutschen.“ „Ok“, sagte ich wenig einfallsreich und nannte ihr meine Adresse. Sie umarmte mich noch einmal; ich sog ihren herrlichen Shampooduft ein, dann begab sie sich Richtung Ausgang und rief mir aber noch zu: „Denk dran Jeans oder etwas Sportliches, was auch dreckig werden kann.“ Ich zeigte ihr den Daumen nach oben zum Zeichen, dass ich verstanden hatte. Durch den Park wollte ich jetzt nicht schreien, zumal die Kollegin von der Abschlussrunde gerade um die Ecke bog. Ich machte mich auf den Weg zum Mitarbeiterausgang. Auf dem Weg zum Auto schaute ich auf mein Handy. Nancy hatte wieder geschrieben: „Hast du heute Zeit oder bist du verplant?“ Ich antwortete: „Ich habe Zeit. Wieso?“ „Ich komme vorbei.“
Ich war gerade in meiner Wohnung angekommen, da klingelte es an der Tür. Ich öffnete Nancy und ging kurz ins Schlafzimmer um mich umzuziehen. Als ich zurück im Wohnzimmer war, sah ich meine Beste auf der Couch sitzen mit – oh mein Gott – MEINEM Handy. „Was machst du da?“, fragte ich laut und mit leichter Panik in der Stimme. Sie zuckte vor Schreck zusammen und antwortete spontan: „Nix.“ Mit schnellen Schritten ging ich auf sie zu und nahm ihr das Handy weg. Ich hörte wie sie eine Sekunde davor noch eine Nachricht abschickte. „Wem hast du geschrieben?“, fragte ich erschrocken und warf einen Blick aufs Handy. Zu meinem Schreck sah ich, dass der Chat von Alex geöffnet war, ich blickte zu Nancy. Sie grinste. Meine Augen flogen wieder aufs Handy und ich sah, wie mein Date online ging und die Nachricht sah. Sofort las ich sie durch. „Hallo meine Traumfrau.“, oh Gott wie peinlich, schnell las ich weiter: „Ich denke nur noch an dich. Freue mich schon auf morgen. Deine Geliebte Alice.“ Mir stand der Mund offen. Was sollte ich jetzt tun? Zum Löschen war es zu spät, sie hatte die Nachricht ja schon gesehen. Meine Finger flogen nur so über die Tastatur als ich schrieb: „Sorry, sorry, sorry. Meine Beste hat sich mein Handy genommen und dir geschrieben. Ich wusste nichts davon.“ Bisher hatte Alex noch nicht reagiert, sie stand vermutlich unter Schock. Ich warf Nancy einen bösen Blick zu, dem sie jedoch mit einem Grinsen unbeeindruckt begegnete. „Du bist unmöglich!“, warf ich ihr an den Kopf. „Ich muss doch der jungen Liebe auf die Sprünge helfen.“ „Das bekomme ich auch alleine hin.“
In dem Moment kam Alex´ Antwort. Erschrocken blickte ich auf mein Handy und las, während mir Nancy über die Schulter blickte: „Ich dachte mir schon, dass es nicht von dir ist, dafür bist du etwas zu schüchtern. Hat sie denn recht?“ „Na super!“, sagte ich zu der Person hinter mir. „Was soll ich darauf antworten?“ Meine ebenfalls braunhaarige Freundin grinste: „Soll ich?“ „Bloß nicht!“, schrie ich fast und ging vorsichtshalber außer Reichweite. Ernster sagte sie: „Sag ihr die Wahrheit.“
Ich seufzte, ließ mich auf die Couch fallen und tippte: „Nun ja … im Prinzip schon. Ich hätte es aber jetzt noch nicht so direkt ausgesprochen. Ganz sicher, was genau ich fühle bin ich mir noch nicht. An dich denken, muss ich schon die ganze Zeit, auf morgen freuen, tue ich mich auch riesig.“ Kurze Zeit später kam als Antwort: „Das freut mich, mir geht es genauso. Muss jetzt erst einmal Schluss machen und mein Handy verstecken, sonst bekommst du von meiner Besten auch noch eine peinliche Nachricht. Bis später.“
Nancy, die neben mir auf der Couch saß und mitgelesen hatte, sagte lachend: „Die Beste von ihr, muss ich mal kennenlernen, die ist mir sympathisch.“ „Ich kann euch ja mal bekannt machen. Vielleicht passt ihr ja auch zusammen?“, antwortete ich. Sie entgegnete: „Ne, ich bleibe hetero.“



copyright © by Alicejb90. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.





>>> Laufband-Message ab nur 5,95 € für 3 Tage! <<<