von Lmeanraie
Alle Mädels waren in bester Stimmung und das spielfreie Wochenende hatte in den meisten den Wunsch nach einem ausschweifenden Partyabend geweckt. Wir lachten viel und als es halb 11 war riefen wir uns Taxen um zur eigentlichen Partylocation zu kommen. Nala, mit der ich bereits mehrere male mit tiefen in die Augen gucken auf den heutigen Abend angestoßen hatte, war auch schon echt angeheitert. Ich erkannte das sofort, da in einem solchen Fall ihre Wangen eine leuchtend rote Färbung annahmen, was sie in meinen Augen aber nur noch süßer aussehen ließ. Nachdem wir den Taxifahrer uns zu einem akzeptablen Preis zu fahren, kamen wir schließlich an der Diskothek an. Ich mochte die Location sehr, weil es neben 2 unterschiedlichen Dancefloors auch noch eine dritte Area gab, welche mit Sofas und einer Cocktailbar auch das Relaxen ermöglichte. Da wir den Türsteher gut kannten kamen wir schnell rein. Drinnen gaben wir noch schnell die Jacken ab und dann ging es für einige erstmal ab auf die Tanzfläche. Ich beschloss mich erstmal bei Nala für das Bier von eben revanchieren und holte mir und ihr etwas zu trinken. Als ich ihr das Glas in die Hand drückte fragte sie helmisch: „Du willst mich doch nicht etwa betrunken machen oder?“. Ich lachte nur kurz und scherzte: „Das schaffst du auch gut allein.“ Auch sie lachte und zog mich hinter sich her zu den andern auf die Tanzfläche. Während wir so tanzten musste ich sie immer wieder beobachten. Wie sie sich bewegte, wie sie lächelte, wie sie die Texte mitsang- sie hatte mich einfach in ihrem Bann. Und genau in diesem Moment beschloss ich wie schon so oft es egal sein zu lassen, dass Nala wohl nie mehr von mir wollen würde als nur Spaß. So langsam machte sich das Bier von eben bemerkbar und ich rief „Ich geh mal aufs Klo!“ in die Runde. Doch keiner machte Anstalten mit zukommen- Egal ich musste trotzdem ;) Also auf Richtung Toilette. Da ich clubbezogen wohl doch nicht die einzige war, die die stillen Örtlichkeiten aufsuchen wollte, hatte sich eine Schlange vor der Toilette gebildet. Ich stellte mich an und wartete geduldig, doch es schien einfach nicht voran zu gehen. Nach einiger Zeit kam dann Nala angelaufen. Sie drängelte sich frech an der Schlange vorbei, doch keiner schien sich beschweren zu wollen. Als sie an mir vorbei ging ohne mich zu sehn, raunte ich provokant ein „So was dreistes!“ in ihre Richtung. Sie hielt an, drehte sich um und wollte mir gerade ein „Hast du nen Problem oder was?“ an den Kopf werfen als sie mich erkannte und mir nur einen Stoß gegen die Schulter inklusive „Blödmann“ verpasste. Sie stellte sich neben mich. „Boah ich muss jetzt echt bald aufs Klo sonst passiert hier noch nen Unglück!“, beschwerte sie sich und fügte hinzu „Komm wir gehen bei den Männern.“ Ich hatte praktisch keine Wahl denn sie schnappte sich erneut meine Hand und schwups befand ich mich mit ihr in einer Kabine der Herrentoilette. „Du hast sie ja nicht alle!“, stellte ich schließlich fest, doch ihr schien das ziemlich egal zu sein. Naja als sie sich schließlich die Hose wieder hochziehen wollte und es sich dann doch bemerkbar machte, dass eine solche Kabine im Normalfall nur für eine Person konstruiert war, stand sie also direkt vor mir. Ich musste tief durchatmen und mein Herz find stärker an zu pochen. „Ach man! Was is das denn fürn scheiß Gürtel!“, fluchte Nala für die dieses Situation wohl nichts besonderes zu sein schien. „Soollll ich dir öhhm helfen?“, stotterte ich. Sie hob den Blick von ihrer Gürtelschnalle und sah mich so an, dass ich mir gar nicht mehr so sicher war ob ich den Gürtel wirklich zu bekommen würde. Aber ich schaffte es. „Danke ich sollte dich das immer machen lassen.“, sagte sie leise und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Bubum bubum und wieder hatte meine Herzfrequenz gut und gerne um 15 Schläge zugelegt. Ich sagte nichts und öffnete nur die Toilettentür und versuchte nur möglichst schnell an den ekligen Kerlen vorbei zu kommen die uns pfeifend aus dem Herrenklo verabschiedeten. Ich wollte eigentlich wieder zurück zu den anderen um erstmal wieder runter zukommen, doch Nala machte den Vorschlag uns erstmal auf ne Coach in die Chillerlounge zu setzen. Das konnte ich ihr natürlich auch nicht abschlagen. Wir suchten uns ein freies Plätzchen und kaum hatten wir uns hingesetzt kam auch schon die Bedienung um nach nem Getränk zu fragen. Doch an Nalas blick sah ich nur, dass sie nicht wirklich noch was trinken wollte, also bestellte ich zuvorkommend wie ich war nen Wasser, da ich wusste sie war zu stolz um sich selber einzugestehen sie hatte genug und hätte das Umsteigen auf Wasser nötig. Da saßen wir nun also nebeneinander und unsere Beine berührten sich. Nala ließ sich zurück blumsen und legte ihren Kopf auf meine Schulter. „Ich bin ganzschön K.O. vom tanzen.“, murmelte sie „Wie spät haben wirs denn eigentlich?“. Ich sagte ihr, dass es erst 2Uhr sei und dass ich wenn sie wolle mit ihr erstmal hier sitzen bleiben würde. Sie sah mich zufrieden an, wuschelte durch meine Haare und lehnte sich wieder an mich. Ich überlegte nicht lang und legte meinen Arm um sie. Es war eigentlich echt traurig. Gerade fühlte ich mich überglücklich und morgen würde es mir einfach wieder scheiße gehen. Doch dann riss sie mich aus meinen Gedanken: „Weißt du ich bin echt froh, dass ich dich kenn.“ Selbst in dem gedimmten Licht hier leuchteten ihre Augen immer noch und ich wusste nicht wirklich was ich antworten sollte. Doch sie schien gar keine Antwort hören zu wollen, denn sie beugte sich zu mir und bewegte ihren Kopf langsam in meine Richtung. Ich schloss die Augen und dachte mir „Komm genieß es einfach!“ doch ehe unsere Lippen sich berührten wurden wir durch die Bedienung unterbrochen. Das kann doch alles wirklich nicht wahr sein! Ihr „Oh Entschuldigung falls ich gestört hab!“ konnte sich die Alte jetzt auch wirklich sonst wohin stecken. Ich war einfach nur wütend bezahlte das Wasser und stellte es auf den Tisch. Nala die irgendwie peinlich berührt ins Sofa gesunken war, schnappte sich da Glas und nahm einen großen Schluck. Und weil es ja sowieso schon so gut lief kamen im nächsten Augenblick auch die restlichen Mädels um die Ecke und setzten sich zu uns. „Wo wart ihr denn? Wir haben euch schon gesucht!“, fragten sie und Nala antwortete nur knapp, dass sie müde sei und ich mit ihr hier gehockt hätte. Die Mädels waren allesamt noch in Feierlaune, doch mir war die irgendwie vergangen. Ich war verwirrt. Warum ließ sich Nala immer wieder dazu hinreißen mir näher zu kommen, warum machte sie mir auf diese Weise immer wieder neue Hoffnung? Ich wollte nur nach Hause. Teilte den anderen also mit, dass mir irgendwie schlecht war und ich mich auf den Weg Richtung Heimat begeben würde. Nala sah mich komisch, irgendwie enttäuscht von der Seite an: „Ich glaube ich hab auch nen wenig zu viel getrunken, ich fahr mit, dann ist das Taxi auch nicht so teuer.“ Die andern nickten nur verständig und machten sich wieder auf zur Tanzfläche. Ich holte meine Jacke und sagte, dass ich schon einmal draußen ein Taxi rufen würde. Ich war wieder richtig deprimiert, dass der Abend irgendwie komisch gelaufen war. Nala wollte mich küssen, das wusste ich, aber warum spielte sie nur so mit mir? Ich konnte ihr einfach nichts übel nehmen, aber ich wusste wie sehr mich das ganze verletzte. Ich schaute auf meine Uhr und sah, dass es mittlerweile 4 Uhr war. Die Taxizentrale hatte gesagt, dass es etwa 15min dauern würde. Nala kam wenige Minuten nach mir aus der Disko. Sie schlich sich von hinten an mich ran und legte einfach ihre Arme um mich. „Und wann kommt das Taxi?“, fragte sie ohne sich aus der Umarmung zu lösen. Ich löste mich jedoch aus der Umarmung drehte mich zu ihr um und antworte kurz: „In 15 Minuten“. Ich sah, dass sie keine Jacke an hatte und deutete fragend auf ihre unbekleideten Oberarme: „Ähhm wolltest du nicht diene Jacke holen?“ „Ja schon, aber weil ich die zusammen mit Lui abgegeben hab, wollten die sie mir nicht ohne Marke geben und ich hatte keine Lust noch mal rein zu gehen um Lui zu suchen…“ „Ahja du bevorzugst also eine Erkältung was?“ „Nein, aber ich wusste ja, dass du mich wärmen kannst“, sagte Nala ganz selbstverständlich und drückte sich an mich. Was sollte ich nur machen? Einerseits war ich einfach nur glücklich sie so nah bei mir zu haben, aber andererseits waren da immer die Gedanken daran, dass es nichts von Dauer war. Trotzdem standen wir einfach so da bis unser Taxi kam. Wir beschlossen am Ortsanfang auszusteigen, da es sonst zu teuer werden würde und liefen dann gemeinsam durch die nächtlichen Straßen nach Haus. Wir liefen eng beieinander und unsere Hände berührten sich mehr oder weniger zufällig ein ums andere mal, bis ich schließlich nach ihrer Hand griff. Sie wehrte sich nicht und so schlenderten wir weiter ohne ein Wort zu sagen. Wir kamen zuerst an meinem Haus an. Ich blieb stehen. „Es war ein toller Abend“, sagte ich leise und ohne ihre Hand los zulassen. Ich sah dabei zu Boden, denn ich wusste nicht, wie sie reagieren würde und konnte die Situation wie schon so oft nicht einschätzen. „Ja“, stimmte sie mir zu und ich spürte wie ihr Blick auf mir klebte. Ich wusste, dass ich jede weitere Aktion die von mir ausging mir morgen vorhalten würde und als meinen eigenen Fehler verbuchen würde. Daher drehte ich mich um und wollte einfach gehen. Doch sie hielt meine Hand fest und drehte mich nochmals in ihre Richtung. Sie streichelte mir sanft über die Wange und küsste mich einfach. Ich konnte mich nicht wehren, ich konnte es einfach nicht. Es war so schön ihre weichen Lippen auf meinen zu spüren. Wenn es möglich wäre einen solchen Moment einzufangen hätte ich es getan. Sie drückte sich eng an mich und als ich ihren Arm berührte merkte ich wie kalt sie war. Wir küssten uns weiter und Nala schob langsam ihre Hand unter meine Jacke. Ich begann innerlich zu zittern und löste mich plötzlich von ihr. Sie sah mich erstaunt an und sagte nichts. Ich machte einen Schritt von ihr zurück und wusste nichts Besseres zu sagen als „Gute Nacht Nala“. Sie stand da und sah mich verwirrt an, drehte sich um und begann zu gehen. Ich fühlte mich schlecht, obwohl es doch eigentlich sie war, die sich nie entscheiden konnte und wegen der ich nicht mehr wusste wo vorne und hinten ist. „Nala warte!“, hörte ich mich selber dann nur noch rufen und sie blieb tatsächlich noch mal stehen. Ich ging zu ihr, zog meine Jacke aus, legte sie um ihre Schultern und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, dann ging ich stumm ins Haus. War ich jetzt das Arschloch? Ich wusste es nicht! Was war das heute Abend schon wieder? Ich legte mich in mein Bett und schaute auf den Wecker: 5.21 Uhr…
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Lmeanraie. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.