von sin_esperanza
Es begab sich zu einer Zeit, als das Jahr sich seinem Ende neigte. "Snowy" eine liebe, gutmütige Eisbärin, gebeutelt von den letzten Monaten und vor dem Ende einer langjährigen Liebe zu ihrer Partnerin stehend, traf eines Tages unverrichteter Dinge auf SIE! Sie, eine stolze, liebenswerte Eisbärin, die ihren Weg kreuzte und tiefe Spuren in ihrem Herzen hinterlassen sollte. "Princess", eine reife und erfahrene Spezie ihrer Gattung, die ihrerseits vor die Aufgabe gestellt war, einen neuen Lebensabschnitt für sich und ihre zwei Jungbären, "Prince of Bel Air" und "Prince Charming" aufzubauen. Auch sie stand vor dem Ende einer langjährigen Beziehung.
Es waren wohl ihre Augen und ihre äußerst liebevolle, unsichere und dennoch absolut offene Art, die "Snowy" vom ersten Augenblick an faszinierten. Ihr Beschützerinstinkt und auch ihr über alle Massen ausgeprägtes Helfersyndrom wurde von ihr in einer Art und Weise angesprochen, die ihr keine andere Wahl ließen, als sich ihr zu nähern. Das Gefühl von einer älteren, erfahrenen Eisbärin begehrt zu werden, war für sie völlig unbekannt. Zu oft war sie in der Vergangenheit abgelehnt worden. Zu viele Eisbärinnen fühlten sich von ihrer Statur, die durchaus nicht dem Gardemaß entsprach, abgeschreckt und machten sich nicht die Mühe, den liebevollen und sicherlich auch liebenswerten Charakter dieser Jungbärin zu entdecken.
Ganz anders "Princess". Sie warb mit warmen und ehrlich gemeinten Worten um diese junge und unsichere Bärin, der bei jedem Wort von ihr das Herz aufging. Sicherlich war es auch die Gemeinsamkeit der Trennungsverarbeitung, die sie mit "Princess" verband, und doch stellte "Snowy" bei ihrem ersten Aufeinandertreffen klar, daß sie sich noch über alle Maßen an ihrer langjährigen Beziehung gebunden fühlte. Erste vorsichtige und von Unsicherheit geprägte Worte entschwanden ihrer Kehle, nicht ahnend, welche Ausmaße diese einmal annehmen würden. "Princess" ließ nicht locker. Sie zeigte Verständnis für diese Situation und wählte ihre Worte sorgsam und vorsichtig. Worte, begleitet von tiefen Blicken, die "Snowy" direkt in ihr kleines Herz trafen. Diese Worte waren es, die tiefen Eindruck bei "Snowy" hinterließen und ihr an einem Sonntagmorgen die Erkenntnis brachte, daß es "Princess" war, um die ihre Gedanken kreisten. Sie war es, nach der ihr Herz sich sehnte, sie wollte ihr nahe sein, sie in an ihre breite Brust ziehen, ihr Beschützerin, Freundin und Geliebte zugleich sein. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, als "Princess" ihr an einem Montagabend zu verstehen gab, daß sie ein Wiedersehen mit ihr kaum erwarten könne und sich auch die Verwirklichung des virtuellen so oft erlebten Kusses sehnlichst wünschte. Für "Snowy" hing der Himmel voller Geigen.
An einem Dienstagabend war es soweit. Mit klopfendem Herzen tauchte die Jungbärin bei ihrer Höhle auf, um sie für einen gemeinsamen Abend abzuholen. Innerlich zitternd sah sie ihrem Kommen entgegen, nicht wissend, wie sie ihr gegenüber treten sollte. Doch wie von selbst folgte einem langen Blick in ihre tiefblauen, unergründlichen Augen ein erster zaghafter, zärtlicher Kuß. Niemand mochte hinterher mehr sagen können, wer den anderen zuerst geküßt hatte. Es war das Natürlichste der Welt, daß ihre Lippen den Weg zueinanderfanden. Jenem ersten Kuß folgten im Verlaufe des Abends weitere, von immer mehr Leidenschaft geprägte Küsse und es klang wie Musik in ihren Ohren, als "Princess" sie zu später Stunde bat, sie an einen Ort zu entführen, wo sie mit ihr ganz alleine sein konnte. "Snowy", in solch einer Situation gänzlich unerfahren, überlegte kurz und entführte ihre Angebetete an einen ruhigen, geschützten Ort, wo nur das Rauschen der Wälder Zeuge ihrer Zuneigung und Anziehung werden sollte. Erst zögerlich und dann, durch "Princess" leidenschaftliche Art bestärkt, immer forscher werdend, begab sie sich in einen Rausch von ungeahnter Leidenschaft. In ihrem Eisbärfell schwitzend und mit zittrigen Händen fuhren "Snowys" Hände über ihren erotischen Körper, mit Deinem einen Ziel ihr Lust und Befriedigung zu verschaffen. "Princess" genoß diese Leidenschaft, forderte sie eindeutig auf, ihr so nahe zu sein, wie nur eine Geliebte ihr sein konnte. Ein Feuerwerk explodierte in ihrem Kopf, als "Princess" sich auf dem Höhepunkt ihrer sexuellen Erregung an sie klammerte und sich mit einem tiefen Stöhnen unter ihren Liebkosungen aufbäumte. Beseelt und überwältigt von dieser Erfahrung, setzte "Snowy" sie, ganz gentlemanlike, zu später Stunde bei ihrer Höhle ab, nicht wissend, was die Zukunft bringen würde. "Princess", geprägt von dem Scheitern ihrer letzten Beziehung, ließ sie von Anfang an nicht im Unklaren darüber, daß sie keine dauerhafte Beziehung mit ihr haben wollte. Sie wolle keine Verpflichtung eingehen und man wolle schauen, was die Zukunft für sie bereithalten werde und was sich daraus entwickeln würde. "Snowy", eine Sicherheitsfanatikerin par excellence, warf alle Bedenken über Bord und ließ sich ein auf dieses unsichere Spiel ein, vertrauend in ihre eigene Stärke und Willenskraft, das Herz dieser Bärin für immer für sich zu gewinnen.
Fortan war sie ständiger Gast in "Princess" Höhle. Alsbald lernte sie die Prinzen kennen. Ein Umstand, der ihr zunächst Angst machte, da sie nicht wußte, ob sie auf Ablehnung oder Entgegenkommen stoßen würde. Es war wohl ihre liebevolle und zurückhaltende Art, die ihr diese beiden Jungen näherbrachten und sie dazu brachte, ihr Vertrauen zu schenken. So verging kein Tag, an dem sie nicht in der Gesellschaft dieser drei von ihr so heiß begehrten Familie war. Die Stunden, die sie miteinander verbrachten, waren geprägt von Harmonie und Glückseligkeit. Vorsichtig, um die beiden Prinzen nicht zu überfordern, vermieden "Snowy" und "Princess" jegliche Zärtlichkeiten in ihrer Gegenwart, um sich in den wenigen Stunden ihrer Zweisamkeit ihrem Begehren hinzugeben. Voller Leidenschaft wurde das Eisbärlager zerwühlt und nur der Mond war Zeuge ihrer Körperlichkeit. "Princess", eine auf diesem Gebiet wesentlich erfahrenere Eisbärin, führte "Snowy" in die Vielfalt körperlicher Liebe ein und oftmals war "Snowy" sprachlos vor lauter Staunen über das eben Erlebte. Es war "Princess" Art, die "Snowy" ihre Ängste nahm, sie mutiger und auch erlebnishungriger machte. Die Nächte, in denen beide erholsamen und kräfteaufbauenden Schlaf fanden waren kurz in dieser Zeit.
Bald stand "Snowy" vor einer weiteren Prüfung in ihrem Leben. An "Princess" Ehrentag sollte sie Mutterbär "White" begegnen. Eine Situation, die ihr Angst bereitete. Wußte sie doch nicht, welchen Part sie in "Princess" Leben einnahm und wie sie sich verhalten sollte. Doch auch diese Situation meistere "Snowy" mit Bravour. Sie gewann wohl durch ihre liebe und zurückhaltende Art.
Es folgte der Jahreswechsel, den "Snowy" und "Princess" gemeinsam mit Freunden von "Princess" in liebevoller Verbundenheit verbrachten. Als der Himmel unter Feuerwerk erstrahlte und ein tiefer Blick aus "Princess" Augen "Snowy" traf, sah diese sich ihrem Ziel, das Herz dieser stolzen Eisbärin für immer für sich zu gewinnen ein ganzes Stückchen näher und sie hätte am liebsten ihr Glück in die ganze weite Welt hinausgeschrien.
Zu Beginn des neuen Jahres stand der von langer Hand und dennoch leicht unorganisierte Umzug von "Princess" in ihr neues Domizil an. Unterstützt von Freunden ging "Snowy" bis an den Rand ihrer körperlichen Kraft, um ihre Herzensdame so gut wie nur eben möglich zu unterstützen. Und gemeinsam wurde auch die Aufgabe erledigt.
Was folgte waren Wochen und Monate voller Glück und gemeinsam verbrachter Stunden und Nächte. "Snowy" suchte ihre Höhle nur noch zur Befriedigung ihres Schlafbedürfnisses auf und verbrachte die meiste Zeit im neuen Domizil von "Princess". "Snowy" war sich ihrer Gefühle und ihres Sieges sicher und dennoch wurde sie immer wieder von "Princess" auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, daß diese eine gemeinsame Zukunft immer in Frage stellte und sich nie fest an "Snowy" binden wollte. Schon bald bemerkte "Snowy" das "Princess" Kontakt zu anderen Eisbärinnen aufnahm. Sie gestand ihr diese Kontakte zu, auch wenn ihr Herz oftmals vor Enttäuschung schmerzte. Sie erwähnte mit keinem Wort, wie weh ihr "Princess" Verhalten, sich mit anderen Eisbärinnen zu treffen, tat und wie groß die Angst in ihr war, sie an eine dieser Konkurrentinnen zu verlieren. So ließ sie diese Demütigungen stillschweigend über sich ergehen und, wie sich erst im Nachhinein herausstellte, auch wissentlich von ihr belügen.
An einem Abend im Wonnemonat Mai, sah sich "Snowy" den ganzen Wirrungen zum Trotz am Ziel ihrer Träume, als "Princess" ihr in einem Moment besonderer Vertrautheit gestand, daß sie glaubte sie zu lieben. Ein ganzes Violinenkonzert dröhnte in "Snowys" Ohren und sie hätte vor lauter Glückseligkeit die ganze Welt umarmen können. Diesem, in dem Moment von "Princess" sicherlich so empfundenen Geständnis, folgte alsbald der Erwerb eines äußerlichen Zeichens ihrer tiefen Verbundenheit. Gemeinsam suchten und fanden sie einem Zeichen, das auch nach außen ihre Zugehörigkeit zueinander zeigen sollte.
Was folgte, waren Zeiten, die "Snowy" schier an ihrem Verstand zweifeln ließen. Sie liebte diese Bärin mit jeder Faser ihres Herzens, konnte sich ein Leben ohne sie nicht feststellen. Und dennoch mußte sie feststellen, daß, je mehr die Liebe in Snowy wuchs, das Freiheitsbedürfnis in "Princess" sich steigerte. Unzählige, unfruchtbare Diskussionen folgten. Immer wieder rauften sie sich zusammen. Doch dies war nur von kurzer Dauer. "Princess" zeigte ihr in unnachahmlicher Art, daß sie ihre Freiheit nicht aufgeben wollte und sie sich in der Bewunderung anderer Bärinnen sonnte und diese aus vollem Herzen genoß.
Am Ende ihrer Leistungsfähigkeit, diesem Treiben zuzuschauen, nahm "Snowy" eine gemeinsame besuchte Veranstaltung zum Anlaß, um "Princess" das Zeichen ihrer Verbundenheit zurückzugeben und ihr die Freiheit zu geben, die "Princess" so sehr ersehnte. Ein Entschluß, den "Snowy" schon bald bereute. Doch "Princess" nahm die Gelegenheit wahr, um "Snowy" in unmißverständlicher Art und Weise zu zeigen, daß dies das war, was sie wollte. "Snowy" hatte verloren. Ihre Liebe zu "Princess" war nicht annährend ausreichend genug, um sie von ihrer Entscheidung abzubringen.
Kurze Zeit später mußte "Snowy" zu ihrem großen Entsetzen feststellen, daß es da in "Princess" Leben bereits eine andere Eisbärin gab, in deren Bewunderung und Zuneigung sie sich sonnte. "Power" war jene, die auf dem besten Wege war, sich, durch Einsetzen ihrer ausgeprägten weiblichen Reize, ihren Platz an der Seite von "Princess" zu sichern. Schmerzvoll sah "Snowy" ihre Hoffnung schwinden, diesen Platz je wieder einnehmen zu können.
Es folgten Wochen, die geprägt waren von Selbstzweifeln, Vorwürfen, Auseinandersetzungen und den unzähligen Versuchen, die Zuneigung auf eine vernünftige, freundschaftliche Basis zu bringen. Zu tief war das Gefühl in beiden verankert, den anderen zu brauchen, um gänzlich auf ihn verzichten zu können. "Snowy" litt wie noch nie in ihrem Leben. Unzählige Tränen flossen, geprägt durch das Gefühl des Verlustes und der Niederlage. Nie hatte sie eine Bärin so begehrt und geliebt und sie konnte und wollte nicht einsehen, daß ihr innigster Herzenswunsch, das Herz von "Princess" für immer zu erobern und den Platz für immer an ihrer Seite einzunehmen, nie in Erfüllung gehen würde. Sie versuchte aber- und abertausende Male ihren Verstand über ihr Herz zu setzen. Ein sinnloses Unterfangen, denn die Gefühle für "Princess" waren zu stark.
An einem Sonntag erklärte sich "Snowy" zu einem Aufeinandertreffen mit ihrer Kontrahentin bereit. Wie ein Stich bohrte sich jede zwischen "Princess" und "Power" ausgetauschte Zärtlichkeit in ihr kleines, verwundetes Herz und es schnürte ihr die Luft ab, eine andere Bärin an der Seite ihrer über alle Maßen geliebten Herzensdame zu sehen. Aber dennoch öffnete ihr dieses Treffen die Augen. Sie durfte sich nicht länger selbst betrügen und mußte der Wahrheit ins Gesicht sehen. Sie hatte den Kampf verloren. Einer anderen Bärin war es gelungen, ihren Platz einzunehmen. Und "Princess" schien glücklich an der Seite von "Power".
So blieb für "Snowy" einzig und allein die Erkenntnis, die Liebe ihres Lebens verloren zu haben und dennoch eine Freundin fürs Leben gewonnen zu haben. Sie zog sich in ihre Höhle zurück, ungeduldig auf den Moment wartend, bis ihr Herz wieder Ruhe und Frieden finden würde. Sie empfand keine Groll gegen "Princess", dafür bedeutete sie ihr immer noch viel zu viel.
Und so kam ihr, wenn sie abends alleine auf ihrem Nachtlager lag, ein Text in den Kopf, den sie fortan als Leitsatz für ihre Freundschaft zu "Princess" nehmen wollte:
You just call out my name and you know where ever I am, I come running, to see you again. Winter, spring, summer or fall, all you got to do is call and I’ll be there, I ain’t you to know
YOU’VE GOT A FRIEND!!!!
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sin_esperanza. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.