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Stories » Detail

Wenn das Frau Pilcher wüsste… Teil 2

von Gonzo24477


Was bisher geschah:

Mysteriöse Familiengeheimnisse, lesbische Liebe, geheime Affären, undurchsichtige Gestalten vor der herrlichen Kulisse Cornwalls. Sarah Worthington kehrt nach 20 Jahren zurück nach Worthington Manor um sich mit ihrer todkranken Mutter, Lady Worthington auszusöhnen. Dabei werden alte und neue Geheimnisse aufgewirbelt und Sarah steht plötzlich am Scheideweg ihres Lebens…


„Noch eine Tasse Kaffee?“ fragte Miss Arple, die alte Wirtschafterin von Worthington Manor.
„Ein Cognac wäre mir lieber“ seufzte Sarah.
„Ach Schatz, immer noch so betrübt wegen Emma?“ Ann beugte sich in ihren Sessel vor und tätschelte Sarah fürsorglich das Knie.
„Ich kann einfach nicht glauben, dass alles so einfach sein sollte. Ich meine, das Geld für das Studium… Sie hätte nicht zurückkommen müssen.“ Grübelte Sarah.
„Tja. Sie hat ihren Vater sehr geliebt, weißt du. Und ich glaube, sie fühlte sich ein bisschen schuldig, weil sie ihn allein gelassen hatte und ist deshalb zurückgekommen.“
„Miss Sarah, hier ist der Cognac.“ Miss Arple reichte ihr ein Glas mit der goldenen Flüssigkeit. „Der wird ihnen gut tun, Kindchen. Machen sie sich nicht so viele Gedanken. Alles wird sich fügen. Vertrauen sie einer alten Frau wie mir.“
„Danke Miss Arple. Sie haben vermutlich recht. Ich muss mit Emma reden.“ Mit diesen Worten stand sie auf, entschlossen Emma im alten Schäferhaus am Dorfrand zu besuchen. Früher hatte sie dieses Haus immer als ihr eigentliches Zuhause betrachtet. Bei Emma und ihrem Vater war sie mehr zuhause als jemals auf Worthington Manor.
Sie wollte gerade den Salon verlassen als Peter, gefolgt von Rosemarie Pilcher und Emma das behagliche Zimmer betraten.
„Guten Abend miteinander. Ich bringe euch zwei reizende Gäste mit. Beide wollen uns an diesem stürmischen Abend Gesellschaft leisten und das Wiedersehen mit der verlorenen Tochter feiern.“ Verkündete Peter mit fröhlicher Stimme.
Doch noch ehe Begrüßungsworte hin und her fliegen konnten, öffneten sich die Salontüren abermals und Lady Worthington, gestützt von Miss Arple kam herein.
„Mutter!“ Ann war von ihrem Sessel aufgesprungen und eilte an die Seite ihrer Mutter.
„Schon gut Ann! Mir geht es gut.“ Mit diesen Worten setzte sie sich in einen Sessel nah am Kaminfeuer.
„Es ist an der Zeit ein paar Missverständnisse aufzuklären. Peter, sei so gut und hol mir einen kleinen Sherry.“
Als anständiger Schwiegersohn befolgte Peter natürlich die Anweisung Lady Worthingtons, trotz der lautstarken Proteste von Ann und Sarah.
„Ah wundervoll“ seufzte Lady Worthington nach dem ersten Schluck.
„Mutter, was meinst du? Welche Missverständnisse?“ Sarah konnte nicht verhindern, dass ihr Blick immer zu Emma wanderte, die einfach hinreißend aussah in dem schlichten Abendkleid aus rotem Satin. Auch Emma schien von Sarahs Anblick verzaubert zu sein. Nur für einen kurzen Moment trafen sich ihre Blicke und es durchfuhr beide wie ein elektrischer Schlag. Es war als gäbe es die Zwanzig Jahre nicht, als wären sie wieder zurück am Abend des Abschlussballs. Und Sarah war plötzlich klar, dass es diese zwanzig Jahre wirklich nicht gegeben hat. Sie liebte Emma noch immer. Doch war sie bereit Emma zu verzeihen? Und was empfand Emma für sie?
„Missverständnisse, die diese Familie vorlanger Zeit entzweit haben. Wir haben uns entschieden euch endlich die Wahrheit zu sagen.“
„Wer wir?“ stutzte Sarah.
„Ich und dein…Vater“ sagte Lady Worthington.
„Aber Vater ist doch tot. Er ist beim Schafe hüten von der Klippe gestürzt.“ Anns Stimme klang so, als ob sie befürchtete, dass ihre Mutter nun auch noch den Verstand verloren hätte.
„Aber man hat nie seine Leiche gefunden“ meldete sich die tiefe Stimme von Rosemarie Pilcher zu Wort, der engsten Freundin von Lady Worthington.
„Das Meer hat sie fortgespült. Unser alter Schäfer O’Readon hat doch gesehen, wie Vater stürzte.“ Ereiferte sich Ann.
„Nein. Hat er nicht. Auf seinem Sterbebett sagte er mir, dass Earl Worthington noch lebe. Ich dachte damals, er fantasiere, aber nun…“ Emmas Stirn zeigte diese süße kleine Falte. Das war immer so, wenn sie scharf nachdachte.
„Ann und Sarah, hört mich an. Euer Vater lebt. Und er ist hier bei uns!“ Verkündete Lady Worthington.
„Hahaha“ lachte Ann „ Peter kann ja wohl kaum unser Vater sein oder? Mutter hör jetzt auf mit deinen Späßen!“
„Das ist kein Spaß“ erklang wieder die tiefe Stimme Rosemarie Pilchers Stimme. „Ich bin euer Vater!“
Absolute Stille. Keiner wagte zu atmen. Dann brach Ann in ein hysterisches Gelächter aus, von dem sie sich nicht mehr zu erholen schien. Peter versuchte verzweifelt sie zu beruhigen, was ihm aber nicht gelang. Sarah stand stocksteif am Kamin. Emma trat zu ihr hin und berührte sie sanft an der Schulter.
„Alles OK mit dir?“ Vorsichtig nahm Emma Sarah in die Arme. Sarah löste sich aus Emmas Armen und ging hinüber zu ihrem Vater.
„Ich weiß, dass es stimmt. Ich hab immer gespürt, dass du nicht tot bist. Aber warum? Warum?“ Tränen strömten Sarahs Wangen herunter.
„Ich hatte Angst. Schon als Junge trug ich gerne Frauenkleider. Ich dachte, das würde vergehen, wenn ich erst verheiratet bin. Dann traf ich eure Mutter. Ihr wurdet geboren und ich hätte eigentlich glücklich sein müssen. Doch ich war es nicht.“ Auch Sarahs Vater kamen die Tränen.
„Eines Tages erwischte mich eure Mutter. Ich erklärte ihr alles und sie hatte Verständnis. Aber wir wussten beide, dass ich niemals als Frau werde leben können. Jedenfalls nicht in diesem Leben. Schließlich stand die Zukunft unserer Familie auf dem Spiel: das Gut, der Adelstitel und eure Zukunft. Also planten wir meinen Tod. Danach ging ich in die Schweiz und unterzog mich verschiedenen Operationen, auch im Gesicht und kehrte als alte Freundin von Lady Worthington zu euch zurück. So konnte ich sehen wie ihr aufwachst.“
„ Als du und Emma euch ineinander verliebt habt,“ wandte sich nun Lady Worthington an Sarah „ hatten wir Angst, dass das Geheimnis keines mehr bleibt. Wir fürchteten, dass Emmas Vater ihr etwas verraten könnte. Deshalb gaben wir ihm Geld, damit Emma in einer anderen Stadt studieren konnte. Wir dachten, du kämst darüber hinweg, aber da haben wir uns wohl getäuscht. Als Emma dann zurückkam, erkannten wir unseren Fehler, denn auch sie liebte dich noch immer. Aber du hattest den Kontakt zu mir abgebrochen und ich war auch zu stolz. Bitte verzeih.“
Sarah musste sich setzen. Das alles war zuviel für sie. Ann schüttelte ein Weinkrampf nach dem anderen. Peter stand langsam auf.
„Nachdem heute der Abend der Geheimnisse ist, kann ich’s ja auch sagen: Ich bin Sodomist!“




EPILOG
Ein Jahr später. Wieder wehte der Wind rau an der Küste Cornwalls. Zwei Frauen gingen Hand in Hand vom kleinen Friedhof im Dorf zurück nach Worthington Manor. Es waren Lady Sarah Worthington und Lady Emma Worthington, die Besitzerinnen des prächtigsten Landgutes von ganz Cornwall.
„Fährst du morgen wieder nach London um Ann im Krankenhaus zu besuchen?“ fragte Emma ihre Ehefrau.
„Ja. Ich glaube so langsam geht es ihr besser.“ Antwortete Sarah.
Die Ereignisse vor einem Jahr hatten der armen Ann schwer zugesetzt. Sie hatte einen Nervenzusammenbruch und befindet sich seitdem in einer Klinik für Geisteskrankheiten in London. Ihre Kinder lebten zusammen mit den beiden Frauen weiterhin auf Worthington Manor. Nach dem Tod von Lady Worthington hatte Sarah, als die älteste Tochter den Adelstitel geerbt. Wenige Wochen später wurde Hochzeit auf Worthington Manor gefeiert, als Lady Sarah ihrer Jugendliebe Emma Q’Readon das Jawort gab. Sarah wurde zur Verwunderung vieler von der besten Freundin ihrer Mutter, Rosemarie Pilcher zum Altar geführt. Selbige wohnt mittlerweile auch auf dem Gut und kümmert sich um die Erziehung der Kinder. Sarahs Schwager Peter hat sich in das alte Schäferhaus am Dorfrand zurückgezogen, wo er glücklich mit seinen zahlreichen Schafen lebt.
Das Paar hatte die Klippen erreicht. Sie hielten sich engumschlungen.
„Ich liebe dich“ flüsterte Sarah in Emmas Ohr. Der Wind strich sanft über sie hinweg und ein Sonnenstrahl durchbrach die Wolken über Cornwalls Himmel.
ENDE




copyright © by Gonzo24477. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


Juhu
endlich Teil zwei, Lady Gonzo. Juhu!
Animonda - 12.09.2007 22:05

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