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Wenn ich auch so wär" (6)

von miezekatzen


Für MUTA, weil sie bald ins Krankenhaus muss...


Ok. Hatte ich da gerade richtig gehört? Ich kann nicht beschreiben, was in diesem Moment in mir vorging. Ich hätte explodieren können vor Freude und konnte es nicht fassen. „Wirklich? Warum das denn?“ Ich musste aufpassen dass ich nicht zu grinsen anfing. „Lange, komplizierte Sache“ antwortete sie mir. „Anscheinend hatten sie Krach, weil ne Ex ihrer Freundin noch immer an ihr rum gräbt und angeblich ist zwischen den beiden auch wieder etwas gelaufen. Katrin ist echt traurig und hat auch dementsprechende Laune.“ „Und wo ist sie jetzt?“fragte ich schnell. „Wieder weg?“
„Nein, sie ist noch unten. Sie meinte sie will nachher noch rauf kommen. Du weißt von nichts, ich glaube sie will es Dir selbst erzählen. Muss jetzt leider auch schon wieder runter.“
Da saß ich nun… und konnte einfach nicht glauben, was meine Schwester mir da gerade erzählt hatte. Verträumt aß ich mein Popcorn und starrte vor mich hin. „Selbst wenn“ sagte ich laut und dachte weiter , dass Katrin jetzt bestimmt nicht in der Laune war an irgendetwas anderes zu denken, geschweige denn an mich… tat sie ja sowieso nicht…
„Selbst wenn?“ Ich merkte nicht, dass Katrin sich zwischenzeitlich wieder mal leise angenähert hatte und erschrak. Sie lächelte mich kurz an und setzte sich. „Ähm… nichts. Habe wieder mal laut gedacht“ antwortete ich und sah sie an.
„Du hast deine Haare gefärbt?“ Katrin hatte ihre Haare blondiert. Sah verdammt gut aus. Ihre hellblauen Augen stachen richtig raus. Ich weiß nicht wie ich es zustande gebracht habe aber ich fuhr ihr (mit zitternden Fingern) durchs Haar. „Ja, musste wieder mal etwas neues sein“. „Sieht super aus“ antwortete ich ihr und sah sie weiter an. „Geht’s Dir gut?“ Meine Frage war sowas von überflüssig… Typisch Melanie. Man sah ihr an dass es ihr nicht gut ging. Sie sah mich traurig an und erzählte mir die ganze Story von ihrer Ex. Dass sie es schon lange geahnt hatte und es nicht glauben wollte, es sogar immer wieder Anzeichen dafür gegeben habe. Sie gab sich die Schuld daran und erzählte, sie habe ihr sogar ein Brief geschrieben. Sie würde sie noch sehr lieben.
„Autsch“ dachte ich. Zum ersten Mal redete sie mit mir über ihre Beziehung. Ein Wirrwarr über irgendwelche Frauen, die wohl alle irgendwie miteinander zutun hatten, folgte. Ich hatte echte Mühe ihr zu folgen, weil ich wirklich nicht wusste, wer die ganzen Mädels waren. Vermutlich wusste sie nicht mehr, wem sie was erzählt hatte und dachte, ich wüsste bescheid. Na ja, ich glaube sie hätte mir auch erzählen können, was sie an diesem Tag zum Frühstück gehabt hätte und ich wäre fasziniert gewesen… Sie ist so schön, dachte ich immer wieder…Ich konnte nicht anders. Irgendwas packte mich. Ich stand auf, ging zu ihr …und musste sie einfach umarmen. „Komm mal her“ sagte ich zu ihr und drückte sie zart. Im Nachhinein war das echt gefährlich, wer weiß was sie hätte alles denken bzw. wie sie hätte reagieren können. Doch sie erwiderte meine Umarmung. Ich hatte sie damals das erste Mal umarmt. Sie fühlte sich so verdammt gut an und roch wahnsinnig gut. Ich hätte sie am liebsten nicht mehr losgelassen. Meine Pause war leider bald vorbei und wir wurden zudem ständig von Kollegen bei unserer Unterhaltung gestört. Darum verabschiedete sie sich bald und ging. Ich konnte ihr nur seufzend hinterher sehen…

Es vergingen wieder einige Wochen und meine Gefühle zu Katrin wurden immer stärker. Es war wahnsinnig schwierig mit niemandem darüber reden zu können. Mit meiner Schwester hatte ich zuvor immer über alles plaudern können, aber selbst mit ihr konnte ich es diesmal nicht. Melinda hatte Ende Januar einen Mann kennengelernt und schwebte jetzt selbst im siebten Himmel und so merkte sie natürlich auch nicht wirklich was mit mir los war. Wie sollte ich das allen erklären? Was hätte ich denn auch sagen sollen? „Hey, ich bin jetzt lesbisch, nur dass Ihr es wisst.“ Wie hätte ich es denn begründen sollen? Schließlich war Katrin meine Begründung. Und die wusste ja noch nicht mal was ich fühlte (Ich konnte verdammt gut spielen). Ich überlegte ob das alles Zukunft hatte. Ob ich wirklich lesbisch war. Aber hätte ich mich in irgendeine Frau verlieben können? Nein, das wäre nicht möglich gewesen. Es war allein sie…
Sie verfolgte mich in meinen Gedanken, in meinen Träumen, ich konnte nur noch an sie denken. Aber sie merkte nichts…naja, wie denn auch. Ich war Tag für Tag frustrierter und unglücklicher.
Circa ein Monat später fand wieder mal eine Personalvorstellung statt, keine Ahnung welcher Film lief. Melinda war mit ihrem Freund verabredet, und so machte ich mich mit Daniela auf den Weg ins Kino. Ich wusste, dass auch Katrin mit zwei ihrer Freundinnen da sein würde und freute mich sehr sie zu sehen. Dort angekommen, waren viele der Mitarbeiter bereits versammelt und wir saßen gemütlich in der Runde um noch ein wenig zu quatschen und (jaaa…. zu trinken). Kurze Zeit später saßen wir auch schon im Kinosaal und machten wirklich alles andere als den Film anzusehen. Irgendwie hatten wir uns daran gewöhnt, bei Perso-Vorstellungen den größten Unsinn zu treiben. Wir holten aus der Popcornküche riesige Säcke voll (klar!!!) Popcorn und bewarfen uns damit, leerten sie im ganzen Kinosaal aus und trieben Scherze mit unseren Kollegen. Katrin hatte zuvor auch immer mitgemacht, doch diesmal war sie nicht wirklich dabei. Ich nahm an, dass es an ihren Freundinnen lag, denn die waren ganz und gar nicht begeistert davon, wie es bei uns zuging. Sie wollten nur in Ruhe den Film schauen. Dabei hatten wir ihnen (u.a. absichtlich) einen Strich durch die Rechnung gemacht und so hörten wir in regelmäßigen Abständen „pssssst…“ und „Oh Mann, seid doch mal ruhig“.

Genervt verließen wir mit den anderen Kollegen ständig den Kinosaal um draußen vor der Türe in Ruhe eine zu rauchen. Wenigstens konnten wir draußen etwas lauter sein. Ich verstand Katrin nicht und langsam wurde ich sauer. Wieso war sie heute so komisch? Normalerweise machte sie jeden Scherz mit. Doch heute nicht. Plötzlich ging die Türe auf und sie stand da. Ich war durcheinander und richtig sauer, ich glaube aber nicht wirklich auf sie, eher auf mich. Wie konnte ich nur glauben, jemals mit ihr zusammen zu kommen. Ich sollte so schnell wie möglich mit dieser Sache abschließen, dachte ich für mich. Das alles hatte doch keinen Sinn.
Plötzlich stand sie neben mir. „Hey, ist irgendwas? Hab ich etwas falsch gemacht?“ fragte sie mich. Ich sah sie an und brachte kein Wort raus. Sie sah mich traurig an. Anstatt zu antworten, sah ich wieder weg und dachte „wenn Du wüsstest“. Sie kam näher, stupste mich und begann an meinem Schal zu zupfen. „Was ist denn los?“
Was los ist? Ach! Ich habe mich in Dich verliebt. Ich trage das nun schon einige Wochen mit mir herum, bin unglücklich und Du kapierst es einfach nicht. Sauer sah ich sie an und dachte wie gern ich ihr doch genau diese Worte gesagt hätte. Nun hielt sie sich am Schal fest und sah mich weiter fragend an. Ich konnte ihr nicht antworten, wollte mich umdrehen. Doch sie hielt sich noch immer fest und so musste ich mich von meinem Schal trennen und drehte mich raus. Fragend sah ich sie an. „Den behalte ich jetzt“ sagte sie traurig und ging wieder zurück in den Kinosaal.

Super Melanie. Jetzt hast Du es endlich geschafft. Sie wird Dich für total zickig halten. Was ziehe ich hier denn bloß für eine Show ab? Die Arme weiß gar nicht was los ist und jetzt habe ich es völlig verspielt. Woher soll sie denn auch wissen, was mit mir los ist. Schließlich denkt sie, sie hat es mit einer absoluten Hete zu tun, also kann sie auch gar nichts ahnen. Verwirrt sah ich auf mein Getränk und war einfach nur verzweifelt.




copyright © by miezekatzen. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


Super!
Wahnsinnig schööön!! Ichb bin schon total gespannt wies weiter geht!!
SunshineCharlie - 13.02.2008 12:52
Liest sich
Anna-Tevka - 12.02.2008 17:26
genau
MMAD - 12.02.2008 15:49
...seufz
wiccajuno - 12.02.2008 13:52

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