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Wenn ich auch so wär" (7)

von miezekatzen


Daniela stand vor mir. „Was ist denn los mit Dir? Ist Dir nicht gut?“
Nicht gut… wenn Du wüsstest, was mit mir los ist… „Ach, ist heute einfach nicht mein Tag“ sagte ich und starrte weiter auf mein Getränk. Die anderen draußen hatten wenigstens ihren Spaß und waren schon leicht angetrunken. Ich überlegte wie die kommenden Tage ablaufen sollten, denn ich war mit Katrin gemeinsam an der Concession eingetragen. Sie würde mich doch keines Blickes mehr würdigen. „Hast Du ein Problem mit Katrin?“ fragte mich meine Cousine weiter. Nicht das auch noch. „Nein, wie kommst denn auf so `nen Blödsinn?“ fragte ich sie und winkte ab.“Aber…“ „So ein Quatsch“ unterbrach ich sie. Sie zuckte mit den Schultern und ging dann mit einem fragenden Blick wieder rein. Puh, dachte ich, wenigstens stellt sie mir keine weiteren unangenehmen Fragen.
Ich hörte, wie die Türe erneut auf ging und hatte Angst, dass Daniela wieder mit irgendeiner Frage ankam. Doch es war Katrin. Sie stand nun direkt vor mir und musterte mich. Dani wird doch nichts Dummes erzählt haben, dachte ich und wagte mich nicht sie anzusehen.
Ich saß mittlerweile auf einem Mauervorsprung vor dem Eingang und war ganz starr vor Angst. Bestimmt würde sie mich auf die Situation eben ansprechen und mich fragen, wieso ich denn so rumspinne. Welches Problem ich hätte.
Aber es kam anders. Plötzlich, wirklich plötzlich umarmte sie mich. Einfach so. Es war eine feste Umarmung, sie hatte ihre Arme um meine Hüfte gewickelt und drückte mich an sich. Ich konnte es nicht glauben. „Schau mal, was ich da habe“ sagte sie und zeigte mit ihrem Finger an ihren Hals. Sie hatte meinen Schal umgewickelt und grinste mich frech an. Ich musste zurück grinsen. Sie ist so hammersüß, dachte ich, brachte aber kein Wort raus. Hatte sie es etwa gemerkt?


Der Abend war bald vorbei, und Katrin fuhr mit ihren Freundinnen wieder nach Hause. Irgendetwas hatte sich zwischen uns geändert. Es klingt komisch, aber sie sah mich plötzlich anders an. Intensiver. Und es gab eine weitere feste Umarmung. „Ist wieder alles in Ordnung zwischen uns?“. Sie sah mich fragend an. Ich nickte. „Klasse, das kann ich nämlich gar nicht gebrauchen!“ sagte sie mir zum Abschied mit einem Lächeln. Ich spürte die Blicke ihrer Freundinnen. Es waren fragende und musternde Blicke, „Die mit unserer Katy? Was ist denn da bloß los?“. Ich fühlte mich ertappt und drehte mich schnell um. Sollen sie doch noch weiterrätseln, dachte ich. Grinsend lief ich mit meiner Cousine nach Hause. Sie hatte meinen Schal mitgenommen! Ob sie das wohl mit Absicht gemacht hatte? Ich fror, aber es war mir egal. Ich musste tief schnaufen.

Am nächsten Tag nach der Schule stand ich pünktlich kurz vor fünf vor dem Kino und rauchte noch eine. Ich hatte mir den ganzen Tag Gedanken über Katrin und vergangenen Abend gemacht. Fragte mich, ob sie betrunken gewesen war und jetzt vielleicht nichts mehr wusste. Ob mein Verhalten gestern doch zu viel für sie war. Gleich musste ich mit ihr zusammen arbeiten und mein Herz klopfte wie wild. „Ok“, sagte ich ermutigend zu mir selbst, „rein mit Dir“. Nicht aufsehen, so siehst Du auch keine seltsame Blicke. Leider hatte ich das Pech, dass sich die Rolltreppen direkt vor der Concession befanden, so musste ich zwangsläufig daran vorbei. Ich blickte weiter auf den Fußboden. Gleich hast Du es geschafft, nur noch ein paar Schritte. Einfach nur so schnell wie möglich hoch und ein stempeln.
„HEY!!!“ . Ich blieb stehen. „Hast Du gestern Abend nicht etwas vergessen?“ Ich sah zur Verkaufstheke und erblickte meine Schöne. Sie stand lässig hinter der Concession und grinste mich breit an, den Schal (wieder oder immer noch) um ihren Hals gewickelt. Musste sie das so laut sagen, dachte ich und merkte, wie sich die Farbe in meinem Gesicht änderte. Meine Ohren glühten. Doch zu spät, unsere Kollegen, zumindest die, die sich im Erdgeschoss befanden, hatten sich bereits versammelt und sahen nun grinsend und erwartungsvoll zu mir. „Oh… habe ich gar nicht gemerkt“ antwortete ich ihr. NEIN Melanie, hast Du überhaupt nicht bemerkt! dachte ich bei mir und ärgerte mich über meine gescheite Antwort. „Bin gleich da“ sagte ich weiter, denn ich hatte mich mittlerweile auf die Rolltreppe gestellt und fuhr jetzt nach oben.
Wie erwartet benahm ich mich wie immer in ihrer Nähe wie eine verwirrte Gans. Ich konnte sie während des Verkaufs nicht anschauen, wenn sie mich ansprach, sah ich an ihr vorbei und wurde jedes Mal knallrot. Sie gab mir meinen Schal zurück und ich musste ihn mir gleich umwickeln. Das kam auch gar nicht auffällig, aber ich musste einfach ihren Duft an mir spüren, ihn einatmen. Sie roch so wahnsinnig gut, ich glaube, dass hatte ich erwähnt… Beim Verkauf ging es ab und an etwas hektischer zu, und so ließen sich gelegentliche Zusammenstöße nicht vermeiden. Sie griff gerade in den Wärmeschrank um bereitgestelltes Popcorn zu holen und ich drehte mich in diesem Moment auch, um ein Getränk aus dem danebenstehenden Kühlschrank zu holen. Sie berührte mich sanft an meinem Rücken und ich wurde knallrot. Ihre Berührungen machten mich wahnsinnig. Sie sah wieder unverschämt gut aus. „Hoppla“ stammelte ich und dachte in demselben Moment „NEIN!“ HOPPLA!??
Was war denn das wieder für ein Spruch?
Bald darauf hatten wir Pause und Dani, Katrin und ich saßen an einem Bistrotisch in unserer Pausenecke. Die zwei unterhielten sich angeregt über alle möglichen Dinge und ich saß wie immer total ruhig daneben. Wenn ich etwas gesagt hätte, hätte ich mich eh nur verhaspelt. Also hielt ich brav meinen Mund und hörte ihnen zu. Oder auch nicht. „Und, was macht ihr kommendes Wochenende?“ fragte Katrin plötzlich. Ich sah fragend meine Cousine an. „Hmm, wir wollten snowboarden gehen!“ antwortete Dani. Stimmt ja, dachte ich. „Aber ich weiß jetzt nicht ob dieses oder nächstes Wochenende.“ Sie sah mich an. „Wir haben eine Woche Urlaub, es reicht also noch kommende Woche“ antwortete Melinda, die gerade dazugekommen war. „Wie, ihr habt Urlaub?“. Katrin war verdutzt. „Eine Woche ohne euch? Habt ihr mir noch gar nicht erzählt!“ Sie sah uns traurig an. Gott, ist diese Frau süß! „Ich wollte auch schon immer boarden“, sagte sie weiter, „bin nur nie dazu gekommen“. Wie gerne hätte ich sie mitgenommen. „Dann nimm Dir nächstes Wochenende frei und komm auch mit“ antwortete Daniela prompt. Ich sah sie fragend an. Glaubte sie wirklich, dass Katrin ja sagen würde?! Sie kannte uns doch kaum, wieso sollte sie ein ganzes Wochenende bei uns am Bodensee verbringen? Ich musste kurz laut auflachen. „Ja, genau!“ Hatte ich das gerade gesagt?
Katrin sah uns strahlend an. „Ja klar, wenn ich frei bekomme!“. WAS? Hatte ich da gerade richtig gehört? „Ich frage kurz oben nach, ob das in Ordnung ist und geb euch dann gleich bescheid.“
„Cool, freut uns“ antwortete Daniela. Wir fahren schon kommendes Wochenende runter, wie machen wir das am geschicktesten?“ fragte sie mich weiter. Lass Dir jetzt schnell etwas einfallen, dachte ich bei mir. „Also, Melinda wollte nur ein paar Tage unten bleiben, weil sie nicht allzu lang von ihrem Freund getrennt bleiben möchte“ überlegte ich und sah meine Schwester grinsend an. Sie nickte zustimmend. „Also fahre ich sie nächsten Freitagnachmittag wieder nach Stuttgart und hole Dich dann ab!“
Anscheinend hielten die anderen das für eine gute Idee, denn sie nickten zustimmend. Ich sah Katrin an. „Ist das in Ordnung für Dich?“ fragte ich sie. „Ich kann auch mit der Bahn zu euch fahren, dann hast Du nicht so viel Stress!“ antwortete sie mir. Stress, dachte ich. HA! Wenn Du wüsstest, dass das der Himmel auf Erden für mich ist! Zwei Stunden mit Dir allein im Auto, wie geil ist das denn!!! WOW! Hatte ich vielleicht Glück! Ich musste mir ein breites Grinsen verkneifen und antwortete:
„ Bin ja sowieso hier, da kann ich Dich auch mitnehmen. Ist doch sonst viel zu umständlich!“ Die anderen stimmten mir wieder zu und so hatte ich gewonnen. Kurze Zeit später hatten wir dann auch ein klares „Ja“ vom Chef und so stand uns nichts mehr im Weg.

Die ganze folgende Woche musste ich laufend an meine Süße denken. Ich konnte Freitag einfach nicht abwarten. Sie aber anscheinend auch nicht, denn sie schrieb fast täglich mit Melinda SMS. Irgendwann war es meiner Schwester zu bunt, denn sie konnte unsere Leidenschaft zum Snowboarden absolut nicht teilen.Deshalb gab sie Katrin Mitte der Woche meine Nummer. Endlich! Fast pausenlos sprach ich über Katrin, fing wirklich ständig von ihr an. Unserer Mutter hielt ich einen ausführlichen Vortrag über sie „Du wirst sie sehr mögen, glaub mir“ sagte ich euphorisch am Ende. „Wenn ich lesbisch wäre, würde ich alles dafür tun, um mit ihr zusammen zu kommen!!!“ OK… das war wieder klar. Melanie hat ihren Mund wieder mal nicht halten können…hatte ich diesen Satz gerade wirklich meiner MUTTER gesagt? Ich konnte es nicht fassen! Meine Güte, manchmal habe ich wirklich kein Fünkchen Verstand in meinem Hirn! Ich sah entsetzt, aber auch gespannt zu ihr und wartete auf irgendeine Reaktion. Doch sie blieb lässig, ich glaube sie hatte meinen Satz nicht wirklich verstanden, denn sie kochte gerade das Abendessen und lächelte zufrieden vor sich hin. Ich hatte wieder mal Glück. Wenn das bei irgendeinem anderen Thema passiert wäre, hätte ich innerlich gebrodelt, denn das passierte meiner Mutter leider öfter, wenn sie mit anderen Dingen beschäftigt war. Doch diesmal war ich einfach nur erleichtert. Ich freute mich so wahnsinnig. Irgendwie musste ich es bewerkstelligen, dass Katrin auf gar keinen Fall bei Daniela, sondern bei uns zuhause schlief. Das musste doch zu schaffen sein!




copyright © by miezekatzen. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


find ich schön....
wie geht es denn nun weiter???:-) Richtig spannend bei dir.

drück die Daumen!!!!:-)
jettchen - 22.02.2008 13:19
KLASSE
Majaran - 22.02.2008 00:39
SUPER!!! =D
AJ_Fox - 21.02.2008 22:19
*kribbel*
revolutionistcypher - 18.02.2008 19:04
oh man oh man
wiccajuno - 15.02.2008 23:50

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