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Zuviel Schwarz im Blau

von Pfiffikus


Prolog

„Das finde ich doof.“ sagt Emma und deutet mit misstrauischer Miene auf das Blatt Papier das vor mir auf dem Tisch liegt.
Ich schaue sie fragend an und warte auf eine Antwort, die sie für alle ersichtlich hinter ihrer Stirn formuliert. „Das ist ja mehr Schwarz als Blau!“ sagt sie schließlich und verzieht das Gesicht. „Ich wollte einen blauen Himmel. So wie den da.“. Ich folge ihrem ausgestreckten kleinen Zeigefinger mit meinem Blick und schaue auf das Bild im Flur, dass ich durch die offene Küchentür sehen kann.
Ohne es verhindern zu können Schlucke ich hörbar und versuche meinen Kopf so weit zu drehen, dass Emma ihn nicht mehr sehen kann. Es gelingt mir nicht. Emma starrt mir direkt in die Augen und tätschelt meine Hand, die sich um den Pinsel verkrampft hat. Mit einem aufgezwungenen Lächeln wende ich meinen Kopf in ihre Richtung und schaue in blaue Augen, die viel zu Alt für ein siebenjähriges Mädchen sind. Sie senkt den Blick und begutachtet meine Handfläche. Einige Augenblicke sitzen wir reglos dar.
Emma ist die erste, die sich rührt. Sie hüpft von ihrem Stuhl, drückt mir einen Kuss auf die Hand und schenkt mir eines ihrer herzergreifenden Lächeln.
„Nimm' mehr Blau, Mama.“ sagt sie, bevor sie aus der Küche rennt.

Als ich ihre Zimmertür ins Schloss fallen höre, lasse ich einen Seufzer heraus, auf den mein Mathelehrer zu Schulzeiten stolz gewesen wäre. Langsam erhebe ich mich und gehe in den Flur. Ich bleibe vor dem Bild stehen, auf das meine Tochter noch vor wenigen Minuten gezeigt hat und verstehe sofort, was sie meint. Das Bild zeigt eine Sonnenblume in der Wüste. Der Sand ist mehr grau als gelb und die Sonnenblume ist auch eher von der Sorte, die man im Keller versteckt, damit die Nachbarn sie nicht sehen. Im Kontrast dazu steht ein strahlend blauer Himmel, denn man in dieser Form nicht finden wird.
Ich stehe noch lange vor dem Bild und versuche die Gedanken aufzuhalten, die sich mir unweigerlich aufzwingen...




copyright © by Pfiffikus. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


schön
schön geschrieben.
Cesare - 23.01.2013 22:48

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