von Ivy821
es ist nacht. seit gefühlten stunden laufe ich nun ziellos durch die menschenleeren straßen der stadt. nur hier und dort vernehme ich leise stimmen die jedoch an mir abprallen. ich will garnichts hören. zu sehr beschäftigen mich die geschehnisse der letzten woche...
es war am samstag vor genau einer woche. ich war mit einigen meiner freundinnen in einem neuen club unterwegs. er hatte erst vor wenigen wochen eröffnet und das ambiente dort hat mich schlicht umgehauen. alles war sehr edel. die gesamte einrichtung wie theken und sitzgarnituren bestanden aus chrom und weißem leder. auch war es doch recht hell dort. nicht so dunkel wie in den unzähligen anderen clubs die ich bisher besucht hatte. das lag wohl daran das auch die wände weiß getünscht waren und überall riesige spiegel angebracht waren. die farben des lichts wechselten zwischen blau, eine art magenta, grün und gelb. über der tanzfläche drehte sich eine riesige discokugel, die sthets einfarbig angestrahlt wurde. alles in allem eine beeindruckende ruhige atmosphäre.
die gäste standen in kleinen grüppchen um die stehtische oder saßen gemütlich in den zahlreichen loungeartigen ecken. dazu dann auch die passende musik welche aus elektronischen ruhigen loungebeats bestand. hier und da auch mal kurze gesangseinlagen aber nichts was auch nur irgendjemand hätte mitsingen können.
wie auch die meisten anderen hatten wir uns um einen stehtisch gruppiert und beobachteten das rege treiben auf der tanzfläche. nicht ein einziger wäre dabei auch nur irgendwie seltsam durch seine bewegungen aufgefallen, wie es sonst so oft der fall ist. also widmeten wir uns wieder unseren gesprächen. wir plauderten über dies und jenes und genossen unsere cocktails. meine frozen strawberry margaritha war hervorragend. die wohl beste, die ich bis dahin getrunken hatte. nach einiger zeit zog es auch uns auf die tanzfläche. schnell hatten alle jemanden kennengelernt mit denen sie sich dann an die bar zurückzogen um sich in ruhe zu unterhalten. alle waren irgendwohin verschwunden. bis auf mich. ich blieb als einzige noch auf der tanzfläche. die typen die mich bisher angesprochen hatten, hatte ich alle abblitzen lassen. keiner war dabei der auch nur ansatzweise mein interesse hätte erwecken können.
so stand ich da allein zwischen all den mir fremden personen und bewegte mich im takt zu der musik. die augen hatte ich geschlossen. dadurch konnte ich die musik ganz in mich aufnehmen und mein körper bewegte sich fast wie von selbst dazu.
ich weiß nicht wie lange ich schon tanzte. im nachhinein kommt es mir so vor, als wäre ich durch die mir neuartigen musikbeats in eine art trance versetzt worden. ich kam wieder zu mir als ich plötzlich eine stimme in meinem kopf hörte. "los, öffne deine augen und sieh mich an! ich will wissen ob sie genauso schön sind wie der rest von dir!" es war keine bitte, es war ein befehl. diesem kam ich umgehend nach und blickte in die wohl schönsten, eisblauen augen, welche ich je gesehen hatte.
eine frau stand direkt vor mir und starrte mich an. wo ihre blicke mich trafen, bildete sich augenblicklich eine gänsehaut. sie war wunderschön. ihre langen haare fielen ihr in leichten wellen über die schulter. sie hatte hohe wangenknochen und einen mund der danach schrie geküsst werden zu wollen. ihr körper war perfekt. sie trug eine hautenge hotpants darunter netzstrümpfe und eine schwarze corsage. ich war hin und weg. noch nie hatte ich eine so schöne frau gesehen.
sie lächelte mich an. "deine augen sind noch schöner, wie ich erwartet hatte!" mir blieb die spucke im hals stecken. sie versuchte tatsächlich mit mir zu flirten und ich wusste nicht wie ich damit umgehen sollte. ich war bis dato nur mit männern zusammen und hatte niemals darüber nachgedacht es mal mit einer frau zu versuchen. ich zwang mich zu einem lächeln und machte dann kehrt. ich wollte nur weg. völlig überfordert mit der situation versuchte ich mir einen weg von der tanzfläche weg zu bahnen.
"stop! bleib hier und lauf nicht weg" wieder diese stimme in meinem kopf. ich drehte mich um und da stand sie wieder direkt hinter mir. es war mir schleierhaft wie sie mir hatte so schnell folgen können. der laden war mitlerweile brechend voll und die leute tanzten mitlerweile überall. die musik hatte ihre richtung gewechselt. war jetzt schneller und ging in die houserichtung über.
wie versteinert stand ich nun da und blickte ihr wieder direkt in die augen und da wusste ich das es bereits zu spät war. sie besaß eine magie darin, die mich vom ersten moment an verzaubert hatte.
"du brauchst keine angst vor mir zu haben. du gefällst mir und ich wollte mich bloß ein bischen mit dir unterhalten." ihre stimme klang wie musik in meinen ohren. ich musste schlucken und wunderte mich über mich selbst. ich brachte tatsächlich worte über meine lippen: "okay, dann lass uns irgendwo hinsetzten und was trinken." sie strich sich eine haarsträhne aus dem gesicht und sah mich dabei grisend an. allein das reichte um mich beinahe wieder aus der fassung zu bringen. ich weiß nicht wie sie es machte aber sie war verdammt gut darin. "nein. ich hab keinen durst. ich bleibe lieber hier auf der tanzfläche. ich werde hier auf dich warten!" bingo. sie legte mir damit meine antwort quasi in den mund. "und woher willst du wissen das ich nicht wieder versuche dir zu entkommen?" "ganz einfach! weil du es nicht tun wirst! du weißt doch ganau das ich dich wieder finden würde!" jetzt bekam ich es etwas mit der angst zu tun weil ich wußte das es stimmt. auch wenn mich diese tatsache etwas frösteln lies war genau das der punkt der mich an ihr faszinierte. sie war anders wie alle anderen die ich bisher getroffen hatte, und egal was es war, ich würde herausfinden was es war.
"na gut. aber sei bitte nicht böse wenn ich erstmal nicht mehr tanzen komme. ich bin ziemlich erschöpft und brauch jetzt erstmal ne pause." "kein problem... dann sehn wir uns gleich. ich freu mich!" damit drehte sie sich um und war genauso schnell wieder verschwunden wie sie aufgetaucht war. ich versuchte nocheinmal einen blick von ihr zu erhaschen doch in der menschenmenge war es für mich unmöglich sie auszumachen. nur ihr geruch hing noch in der luft. sie roch verdammt gut. es war ein eher maskuliner duft, etwas holzig aber zu ihr passte es.
die nächsten minuten vergingen wie im flug. ich bestellte mir diesmal ein wasser. ich wollte einen klaren kopf behalten um bei ihrer coolness mithalten zu können. der barkeeper plazierte mein wasser vor mir auf der theke, stempelte meine karte und widmete sich dann wieder den anderen durstigen gästen. auf dem weg zurück zur tanzfläche kamen mir meine anderen freundinnen entgegen. sie hatten sich von ihren flirtpartnern verabschiedet und wollten schon nach hause. ich erklärte ihnen ich hätte eine alte bekannte getroffen, die ich seit jahren nicht mehr gesehen hatte und das ich bleiben würde. ich nähme mir dann ein taxi nach hause. anscheinend war dies kein problem für sie und damit verließen sie die lokalität.
an der tanzfläche wieder angekommen suchte ich mir einen freien platz von wo ich einen guten überblick hatte. ich ergatterte einen platz direkt an der wand und lehnte mich mit daran an. und da was sie. ziemlich am rand der tanzenden menge war sie und schien alles um sich herum vergessen zu haben. sie bewegte sich wie eine göttin. jede bewegung perfekt ausgeführt und dennoch mit einer leichtigkeit die mich ins schwärmen brachte. ich hatte nur noch augen für sie. noch nie hatte ich jemanden so erotisch tanzen sehn. sie war auch die erste, die ich sah, bei der dieser tanzstiel nicht billig oder gar nuttig wirkte. in ihrem outfit und der art ihres tanzes, hätte sie glatt als gogogirl durchgehen können. dennoch war es offensichtlich das sie keines war, denn dafür hatte sie definitiv zu viel stil.
es dauerte nicht sehr lange da bemerkte sie mich. jedenfalls meinte ich das denn eigentlich wusste ich das sie nur für mich getanzt hatte. sie hielt kurz inne, musterte mich noch einmal von oben bis unten und kam dann in leichten, wiegenden schritten auf mich zu. ihre blicke ließen nicht eine sekunde von mir ab. sie schaute mir direkt in die augen und bemerkte erst garnicht das sie schon so dicht vor mir stand, dass sich unsere körper schon fast berührten. plötzlich war es für mich so, als gäbe es außer uns keine anderen gäste mehr.
ihr gesicht war direkt vor meinen und ich konnte ihren atem riechen. wunderbar. selbst ihr atem duftete für mich. ich konnte meinen blick nicht mehr von ihren lippen reißen und hatte nur noch den brennenden wunsch sie zu küssen. mir kam es wie eine ewigkeit vor bis sich unsere münder endlich trafen. es war eine erleichterung ihren mund endlich auf meinem zu spüren. sie öffnete leicht ihre lippen und suchte mit ihrer zunge das innere meines mundes. dies tat sie sehr zärtlich und mit einer hingabe wie ich es noch nie erlebt hatte. ich tat es ihr gleich und als unsere zungen sich trafen entfur mir ein leichtes raunen. ich stand in flammen. meine brustwarzen zogen sich zusammen und in meinem unterleib machte sich ein angenehmes ziehen breit. unser kuss wurde leidenschaftlicher und ich wünschte mir er würde niemals enden. sie drückte mich mit ihrer vorderseite noch mehr gegen die wand und eine hand strich über meine rechte wange. ganz zart. sie lies diese immer weiter nach unten wandern über meinen hals, dann mein schlüsselbein und endlich fand sie den weg zu meiner brust. dort legte sie sie dann ab und ließ sie ersmal dort ruhen. wir küssten uns ununterbrochen. wahnsinn. ich stand dort tatsächlich zusammen mit einer frau, mitten in einem gut besuchten club und erlebte den wohl erotischsten moment meines lebens. leider hat alles einmal ein ende. so auch dieser kuss. sie lies von mir ab, schaute mir tief in die augen und zeichnete mit ihrem zeigefinger die kontur meiner augenbraue nach. dann wieder die stimme in meinem kopf: " los, komm! lass uns von hier verschwinden!"
damit nahm sie mich an der hand und führte mich geradewegs aus dem laden hinaus in die nacht.
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Ivy821. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.