von AJ_Fox
***(Teil 8)***
„Vor 2 Jahre starb ein Mitschüler von mir in so einem Club. Ich kannte ihn eigentlich so gut wie gar nicht. Er hatte seine eigene Clique und ich meine. Ich weis es auch nicht wirklich wie es dazu kam aber anscheinend haben seine Freunde nicht gemerkt, dass er zu viel Zeug zu sich genommen hatte, vielleicht wussten sie es doch, das weis ich nicht. Jedenfalls ist er genau vor meinen Augen zusammengebrochen. Ich persönlich denke jeder hat es gemerkt, schon allein daran, dass er, wie man sehr gut sehen konnte einen Schweißausbruch hatte und sich bestimmt nicht ganz normal oder gesund verhielt. Während ich noch versuchte ihm zu helfen mit dem was ich noch aus unserem „erste Hilfe“ Kurs in der Schule im Kopf behalten hatte, rief keiner einen Krankenwagen oder die Polizei. Alle starrten nur den Jungen dumm an, der gerade dabei war an einer Überdosis zu sterben. So kam es auch dazu, dass der Krankenwagen viel zu spät ankam und ihm keiner mehr helfen konnte. Ich habe mir oftmals die Schuld gegeben. Hätte ich doch bloß sofort den Notruf gewählt, dann hätte er es ja vielleicht noch überlebt. Aus dem Grund bin ich auch seit dem kein einziges Mal in solche Clubs oder Discos gegangen, wahrscheinlich aus Angst.“ Jo beobachtete wieder die leuchtende kleine Flamme der Kerze. Keine der Beiden traute sich noch was zu sagen bis endlich Ricky die Stille unterbrach. „Tja dann haben wir wohl was gemeinsam, einen dunklen Fleck in unserer Vergangenheit.“
„Ja da gebe ich dir recht.“ Antwortete Jo ohne ihren Blick von der brennenden Kerze abzuwenden. In Johannas Gedanken kehrten in dem Moment so einige Ereignisse, die sie geglaubt hatte verdrängt zu haben zurück. Es waren Erinnerungen, schlechte Erinnerungen. Ricky hatte in einem Punkt Recht. Ja sie hatten was gemeinsam, doch Jo´s Vergangenheit hatte um einiges mehr dunkle Abschnitte.
„Was hältst du davon, wenn wir jetzt unsere Drinks zu Ende trinken und dann wieder von hier verschwinden. Gehen wir doch irgendwohin, wo es ein bisschen ruhiger ist?“ fragte Johanna
„Ja die Idee find ich super. Ist mir so oder so etwas zu stickig hier drin von dem ganzen Raucherqualm“ Jo nickte und machte einen schluck von ihren Cocktail.
„Was ist den das. Diese Musik kommt mir doch so bekannt vor? Ich habe doch zu 100 Prozent diesen Sound schon mal irgendwo gehört!“. Murmelte Jo plötzlich und richtet sich auf. Ricky schaute sie bloß fragend an und nippte weiter an ihrem bläulichen alkoholischen Getränk.
„Ricky warte bitte ein Moment ich komme gleich wieder.“ Ohne auch nur ein weiteres Wort zu sagen stürzte sich Johanna durch die ganzen Tanzenden Leute zu dem DJ Pult.
„Wow, das glaub ich ja gar nicht. TJ was machst du den hier?“, rief Johann als sie endlich beim DJ Platz ankam. Ein Junger Mann wendete sofort seinen Blick in Jo´s Richtung. Etwas erstaunt schaute er sie an.
„Jo? Du hier? Na das ist ja echt mal eine tolle Überraschung.“ Sofort Umarmte er Jo und gab ihr zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange. Es gab doch einige Ausnahmen bei denen Johanna diese ’Küsschen-Begrüßung’ zuließ und TJ war so eine Ausnahme.
„Also ich bin echt grade Sprachlos wie kommst du den bitte hierher?“, fragte er sie anschließend.
„Ich wohne jetzt hier.“
„Ach hast du etwas deine Familie gefunden?“
„Nein ich werde hier im September meine Ausbildung zur `Polizeivollzugsbeamtin im mittleren Dienst` anfangen“
„Toll hast es also doch geschafft aus dem Drecksloch raus zu kommen. Das freut mich echt. Ich wusste schon immer, dass du da nicht hingehörst. Bist einfach viel zu schlau um in so einer Gegend zu leben. Wie geht’s eigentlich Marcel und Georg. Sind die schon im Knast?“ Jo lächelte.
„Nein so weit ich weis hat Georg jetzt noch eine Chance bei seinem Onkel bekommen in der Firma zu arbeiten. Erstmal als Kurier oder so. Marcel geht glaube ich in die Berufsschule im September und Sanny hat sich eine Stelle als Hotelfachfrau ausgesucht.“
„Klingt nicht schlecht. Scheint ja so als wären die endlich zur Vernunft gekommen.“
„Kann schon sein aber für wie lange das wohl anhalten wird? Sag mal wieso hast du dich den kein einziges Mal bei mir gemeldet? Das ist echt nicht schön von dir. Kaum bist du weg und schon hört man absolut nichts von dir.“ mit großer Mühe versuchte Jo so böse und ernst wie möglich zu wirken, doch die Freude TJ endlich wieder zu treffen war um einiges großer also alles Andere.
„Es tut mir leid. Ehrlich. Ich hätte mich ja nur zu gern bei dir gemeldet aber ich habe mein Handy vor paar Monaten aus versehen geschrotet. Nicht mal die Simkarte konnte man noch retten und du weist ja ich kann mir die Nummern nie merken. Ich war auch vor 2 Wochen in Berlin im „Night Sky“, doch leider hab ich Niemanden von euch da gesehen und um im Heim vorbeizuschauen, hatte ich leider keine Zeit mehr.“
„Oh, weist du was, dann gebe ich dir jetzt meine Nummer und die von Sanny. Sie hat die ganzen anderen Nummern bestimmt“ In dem Moment als Jo ihr Handy aus der Hosentasche rausholen wollte, tauchte plötzlich Ricky auf, die etwas verärgert aussah.
„Ach da steckst du also. Menno wieso bist du den einfach so von mir weggelaufen. Hättest mich doch auch mitnehmen können. Stehst da und flirtest mit dem DJ und ich sitz allein in der dunklen Ecke.“, schmollte Ricarda und machte einen beleidigten Gesichtszug.
„Tut mir echt leid. Ich war mir bloß nicht sicher ob ich nun richtig lag oder nicht. Was ich und flirten? Nein das ist bloß ein guter Kumpel von mir, den ich schon länger nicht mehr gesehen habe. TJ das ist Ricky. Ricky das ist TJ.“ Mit einem charmanten Lächeln begrüßte TJ Ricky. Seine Blicke bleiben förmlich an Rickys Körper hängen.
„So so, das ist wohl dann deine…“ an der Stelle unterbrach Jo unerwartet TJ´s Satz.
„Genau das ist meine Mitbewohnerin von der ich dir ja gerade erzählt habe, stimmt´s?“ mit einem sehr ernsten Blick schaute Jo TJ an, der sofort verstand was los war.
„Ähm genau deine Mitbewohnerin. Du weist ja wie vergesslich ich bin.“
„Ist alle in Ordnung mit euch Beiden?“, fragte Ricky, die diese ganze Situation mehr als komisch fand.
„Ja sicher alles ist super.“, entgegnete ihr Johanna und atmete tief durch. „Beinahe hätte mir TJ alles ruiniert. Echt, das war knapp. Sehr Knapp.“, dachte sie sich und wendete wieder ihren Blick zu Ricky, die sehr interessier TJ betrachtete. „Ob ihr TJ gefällt? So wie sie ihn anguckt könnte es so sein. Nein so ein Quatsch oder etwa doch nicht? Wieso stört es mich den überhaupt so sehr? Ist doch ihr Rech TJ interessant zu finden. Sie ist ein sehr hübsches Mädchen und er ist ein toller Typ….“ Länger konnte Jo die Beiden so einfach nicht mehr anschauen. Sie musste irgendwas machen oder sagen.
„TJ was machst du den eigentlich hier? Und überhaupt was machst du so?“, fragte sie schließlich um TJ´s Blick von Ricky abzuwenden.
„Na ja nachdem ich meine Ausbildung zum Bankkaufmann beendet hatte und nirgends eine Stelle bekam, beschäftigte ich mich wieder mehr mit der Musik. Das war ja schließlich schon immer mein Hobby. Hab einige Leute kennen gelernt. Ziemlich große Tiere in der Musikbranche. Die haben mir so einige male geholfen und mir auch Plätze auf diversen musikalischen Veranstaltungen verschafft. Darunter auch zum Beispiel der CSD in Hannover letztes Jahr. War sehr lustig dort. Hätte dir bestimmt gefallen.“ Plötzlich verstummte TJ, da er nun den sehr verärgerten Gesichtszug von Jo sah. „So ein Mist. Jetzt labert er wieder.“ Überlegte sich Johann erneut und war sich nun sehr sicher, dass sie so schnell wie möglich wieder zu ihrem chilligen Platz zurückgehen sollte mit Ricarda.
„Wow. Klingt echt interessant. TJ, ich würde nur zu gern mit dir noch ein bisschen reden aber du musst ja weiter machen und wir wollten bald gehen. Vielleicht treffen wir uns ja mal wieder?“
„Ja ist OK. Klar ich werde mich auf jeden Fall bei Sanny und dir demnächst mal melden. Ich wünsche euch noch viel Spaß. Eventuell komm ich noch zu euch später, wenn ich Zeit haben sollte.“
„Ist OK. Ich gebe dir noch schnell die Nummern“ nachdem TJ endlich die letzte Ziffer in sein Handy eingegeben hatte und das ganze abspeicherte, zog Jo Ricky rasch hinter sich her zurück zu der chilligen Ecke.
„Jo? Warte einen Moment bitte.“ Johanna blieb stehen. „Als du weg warst, sind ein paar Freunde von mir gekommen und die warten bei unserem Platz. Ich wollte dich fragen ob wir jetzt doch vielleicht etwas länger hier bleiben könnten? Ich hab sie schon seit paar Wochen nicht mehr gesehen und wollte halt mit ihnen ein bisschen reden. Macht es dir was aus?“
„Mir? Nein das ist schon OK. Ich hab so oder so nichts mehr vor, also könne wir auch hier bleiben.“
„Toll, dann stell ich dir gleich alle vor“ Mit einem lächeln kehrten die Beiden zurück zu ihrem Platz, wo schon Ricky´s Freunde auf sie warteten.
„So da bin ich wieder und das ist Jo unsere neue Mitbewohnerin von der ich euch vorhin erzählt habe.“ Die Anderen begrüßten Johanna und stellten sch nacheinander vor. Ganz links auf der Couch saß Linda. In der Mitte der Mike und links Tobias aber Alle nannten ihn einfach Tobi. Der Abend wurde doch sehr interessant. Ricky erzählte so einiges von sich, was Jo bis zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste. Linda, Mike und Tobi erzählten von der Schulzeit, die sie nun alle hinter sich hatten. Johanna redete am wenigsten aber sie hörte gerne zu, vor allem Ricky. Nach einiger Zeit kam Enrigo wieder vorbei, doch er verlies Jo und Ricarda wieder nach kurzer Zeit, da man ihn an der Bar brauchte. Zum Schluss tauchte TJ auf, der sich verabschieden wollte, weil er keine Zeit mehr an diesem Abend haben würde.
„Ich wünsch Euch allen noch einen schönen Abend. Ich melde mich dann bei dir Jo“ zum Abschied stand Johanna auf und umarmte TJ. Ganz unerwartet löste sich TJ von Jo, blickte ihr tief in die Augen und bevor Johanna es realisieren konnte, spürte sie bereits TJ´s Lippen auf ihren. Alles ging schnell. Zu schnell. Als sie begriff, dass TJ sie gerade geküsst hatte, war dieser schon längst in der tanzenden Menge verschwunden. „Wieso hat er das gerade gemacht? Was hatte das zu bedeuten?“ diese und noch so einige andere Fragen schwirrten in Johannas Kopf, als sie sich wieder in die weiche schwarze Couch fallen lies. Plötzlich klingelte Jo´s Handy. Es war eine Nachricht von TJ
„Sorry, wenn ich dir jetzt den ganzen Abend kaputt gemacht haben sollte, aber ich konnte dir einfach nicht widerstehen. Die alten Zeiten vergisst man halt nicht so einfach. Viel Glück mit Ricky :-)“
„Na das ist ja mal ein Abgang. Es scheint ja so als würdet ihr euch ja sehr gut kennen?“, fragte Ricarda und grinste Jo dabei wieder mal total süße an.
„Ähm, ja ich kenn ihn wirklich sehr gut. Er ist mein Ex.“, antwortet Jo und las noch ein Mal die Nachricht von TJ....
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AJ_Fox. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.