von AJ_Fox
(Viel spaß beim Lesen und ein gutes neues Jahr :D
GreeZ FleX )
***(Teil 11)***
Wieder bei der WG angekommen, hörten die beiden Stimmen, die eindeutig aus der Küche kamen.
„Oh anscheinend sind Sandra und Nadine auch mal wieder da“, lachte Jo und öffnete die Eingangstür.
„Ja hört sch so an. Du kannst schon mal vorgehen ich hole mir nur schnell eine Kopfschmerztablette.“
„Das kommt alles nur davon, weil du immer zu viel nachdenkst“, scherzte Jo, doch Ricky verzog sofort ihr Gesicht.
„Sag mal bin ich vielleicht so etwas wie ein offenes Buch? Jeder weis genau was ich denke und jeder glaubt zu wissen wie ich mich fühle! Bin ich so leicht zu durchschauen?“ Jo war keineswegs auf so einen Gefühlsausbruch von Ricarda gefasst. „Also nein ich denke nicht.“, stammelte sie vor sich hin und versuchte in Gedanken eine bessere Antwort zu finden.
„Nein Ricky du bist kein offenes Buch. Ich selber denke auch sehr viel und oft nach und habe meistens auch denselben Gesichtsausdruck wie du ihn den ganzen Weg hattest. Deshalb nahm ich an, dass du wahrscheinlich über das Gespräch mit Anton nachdenkst.“
„So so, dachtest du“, wiederholte leise Ricarda Jo´s Worte und marschierte schweigend in ihr Zimmer und Jo in die Küche. Ricarda dachte eigentlich eher selten nach. Meistens entschied sie über viele Dinge ganz spontan, doch seit sie gelernt hatte, dass das Leben nicht nur aus Spaß und Party besteht, machte sie sich auch öfters über ihre Taten Gedanken. Doch nie musste sie so viel nachdenken über etwas oder jemanden, wie über Jo.
„Oh hey Jo! Neue Haarschnitt?“, fragte Nadine, die gerade eine Schüssel Erdbeeren aus dem Kühlschrank holte.
„Ja ich war gerade eben mit Ricky beim Friseur. Wie geht’s euch so?“ Nun blickte Sandra auch von ihrer Zeitung hoch. “Hallo. Uns geht’s gut und wie es aussieht dir ja auch. Echt toller Haarschnitt. Lass mich raten du warst bei Anton?“
„Ja stimmt“, antwortete Jo und setzte sich hin. „Also ich finde du sieht jetzt irgendwie wilder aus. Gefällt mir wirklich sehr gut“ meinte Nadine, grinste verführerisch und strich kurz über Jo´s stachlige Igelfrisur. Sofort schaute Sandra mit einem finsteren Blick zu Nadine hoch, sagte jedoch nichts. Johanna verstand nicht genau was da zwischen den beiden los war aber das wollte sie auch nicht wirklich wissen. Sie dachte sich nur entweder sie sind diese- „Wir sind die besten Freundinnen für immer und teilen uns einfach alles vom Labello bis zu der Unterwäsche“ Tussen oder sie haben definitiv ein überfreundschaftliches Verhältnis. Vielleicht war da aber auch noch was anderes zwischen ihnen.
„Wo ist eigentlich Ricarda?“, fragte Sandra
„Sie holt sich nur schnell eine Aspirintablette“ Gerade in diesem Augenblick kam auch schon Ricky herein und begrüßte Sandra und Nadine.
„Was willst du jetzt eigentlich machen Jo? Schon irgendwelche Pläne?“, fragte Sandra erneut. Anscheinend war es einer von Sandras Lieblingssätzen, denn Jo hörte ihn nicht zum ersten Mal. Vielleicht machte sich Sandra aber auch nur Sorgen um sie.
„Hm na ja ich muss in den nächsten Tagen noch einigen Papierkram erledigen. Ich hoffe bloß es dauert nicht zu lange und ich muss nicht vom Amt zu Amt rennen, tja und sonst“ Jo überlegte einen Moment „Ach ja was ich euch fragen wollte. Habt ihr hier zufällig in der Nähe einen Schreinerbetrieb?“ Alle blickten überrascht zu Jo.
„Was willst du den dort?“ erkundigte sich Nadine.
„Ich habe ja doch den alten Schrank behalten und ich dachte mir halt, der könnte eine neue Lackierung gut gebrauchen und wo lässt es sich am besten machen?“
„Also verstehe ich dich richtig. Du willst dieses alte stück Brennholz bei einem Schreiner lackieren lassen? Süße verschwende nicht dein Geld für so was, kauf dir lieber einen neuen Schrank“ erwiderte Nadine und verputzte eine weitere Erdbeere. Jo lachte „Nein ich will es natürlich selber machen“
„Wie selber?“, fragte nun Ricky.
„Ja selber halt. Wenn es hie r einen gibt, will ich dort selber meine Arbeit machen und dafür würde ich eventuell da aushelfen.“
„Kannst du den das überhaupt?“
„Also Ricky, klar kann ich das, sonst würde ich es bestimmt nicht machen. Ich habe vor einem Jahr ein Praktikum bei einem Schreiner gemacht.“
Nadine starrte auf Jo „Wow du bis echt ein Genie. Erst schaffst du es in einem einzigen Tag dein ganzes Zimmer fantastisch herzurichten und nun auch noch selber einen Schrank lackieren. Bist echt ein Arbeitstier, im Gegensatz zu Sandra.“ Dabei schaute sie Sandra tief in die Augen und aß eine weitere Erdbeere.
„Was soll’s ich gebe es ja zu. Ich bin nicht so Handwerklich begabt. Aber nun haben wir ja jemanden im Haus, der es kann. Also ab heute alle Fragen bezüglich Reparieren, Wände streichen und Co., gehen an Jo.“, antwortete Sandra etwas genervt.
„Ja ja, die Einen habe eben die „Magic Hands“ und die Anderen wiederum nicht. Wozu wohl deine noch so in der Lage sind?, fragte Nadine und trat ganz nah an Jo heran, was Johann dagegen etwas unheimlich fand. Sandra schaute etwas unsicher zu Nadine rüber, immer noch mit ihrer finsteren Miene. Sofort entfernte Nadine sich wieder von Jo, warf einen Siegesblick zu Sandra, so kam es jedenfalls Jo vor und fuhr fort „Du kannst nicht zufällig auch noch Autos reparieren, oder?“
„Nein davon verstehe ich leider nichts“ entgegnete Jo. In dem Augenblick schaute Sandra auf ihre Uhr „Oh ich muss jetzt los. Ich wollte noch schnell einkaufen fahren. Also Jo ich glaube hier in der Nähe ist schon ein Schreinerbetrieb. Entweder versuchst du es bei Werner Marx oder bei Design Plus Andreas Hübscher, wobei ich mir nicht ganz sicher bin was das für ein Betrieb ist. Versuchs es einfach mal. Wo du genau die beiden Adressen findest, habe ich dir hier aufgeschrieben und Ricky wird dir sicherlich erklären wo die Straßen sind. So und nun wer braucht etwas von euch?“ Sandra nahm einen Zettel und las alle Dinge, die sie bereits aufgeschrieben hatte, vor.
„Wir brauchen noch unbedingt Ice Tea. Welchen ist egal. Nimm am besten 4 Packungen mit“, sagte Ricky.
„Jo brauchst du noch vielleicht irgendwas?“ Sandra schaute kurz zu Jo und notierte inzwischen Ricardas Bestellung.
„Nein ich brauch nichts. Ähm wie macht ihr das eigentlich mit dem Einkaufen? Jeder für sich oder gemeinsam?“
„Ach ja stimmt, das haben wir ja dir noch nicht gesagt. Wir haben unsere „Küchenkasse“ hier im Regal stehen und jeder legt einen Betrag rein den er uns allen zur Verfügung stellen kann. Bis jetzt hat es super funktioniert. Ich hoffe es klappt auch in Zukunft. Falls du noch Fragen hast, Ricky wird dir alles erklären und nun muss ich los. Bis später.“ Mit diesen Worten verschwand Sandra im Eingang und Nadine wenige Minuten später in ihrem Zimmer.
„Ricky, sag mal was ist den heute mit Nadine los? Geht’s ihr irgendwie nicht gut?“, flüsterte Jo zu Ricarda.
„Ach das ist eigentlich schon normal, wenn Sandra und Nadine sich mal wieder gezankt haben, dann versucht Nadine sie mit solchen Aktionen „fertig zu machen“. Du musst das nicht verstehen. Ist sowieso unwichtig“, bekam sie von Ricky als Antwort. Johanna runzelte die Stirn. ‚Wie war es den jetzt gemeint? Wenn sie sich gestritten haben, wieso musste mich Nadine fast schon anmachen? Oder habe ich ihre Aktion nun falsch interpretiert? Und wenn nicht, wieso musste sie auf diese weise Sandra „fertig machen“? Ich hatte eher das Gefühl, dass Nadine sie eifersüchtig machen wollte, aber wieso? Läuft da doch mehr zwischen ihnen als nur Freundschaft? Oder wollte Nadine damit andeuten, dass sie mit mir, statt mit Sandra befreundet sein will? Ach so ein Quatsch. Sandra ist 23 Jahre alt und Nadine auch schon eine erwachsene Frau mit ihren 24 Jährchen, da würden sie doch auf keinen Fall so einen Kindergarten wegen irgendeinem Streit veranstalten, oder doch?’. Egal was zwischen ihnen war, Jo wollte Ricarda nicht darüber ausfragen, da sie merkte, dass sie nicht gern über dieses Thema sprach. Früher oder später würde Johanna es schon erfahren und wenn sie es jetzt noch nicht wusste, hieß es vielleicht, das der richtige Zeitpunkt noch nicht gekommen war um mehr über Sandra und Nadine zu erfahren. Eine halbe Stunde später verabschiedete sich Ricky und verschwand, da sie angeblich eine Verabredung mit einer guten Freundin hatte, wobei Jo etwas daran zweifelte, da Ricarda plötzlich so gut gelaunt war und deshalb war sie sich sehr sicher, dass es bestimmt was mit ihrem geheimnisvollen „Lover“ zu tun hatte. Ja es hatte tatsächlich was damit zu tun, nur wusste Jo leider nicht, dass Ricky froh war mal einige Stunde mit jemanden zu verbringen, den sie nicht andauernd anstarren wollte, den sie nicht süß und ganz toll fand und bei dem sie nicht die ganze Zeit komische Gedanken bekam. Jo wusste nicht, dass Ricarda ihretwegen das Haus so schnell wie möglich für den Rest des Tages verlassen hatte....
copyright © by
AJ_Fox. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.