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600 km zum Glück (25)

von AJ_Fox


***(Teil 25)***

Noch einige Minuten saß Ricarda reglos da und überlegt was sie nun machen sollte. Anschließend fuhr sie sich durch ihr Lockiges Haar mit den Händen, schniefte einige male und stand auf. Sie ging ins Bad ohne auch nur eine Blick auf Johannas Türe zu werfen und wusch sich als erstes diesen salzigen Geschmack von den Wangen und Lippen. Danach blickte sie kurz in den Spiegel. Eine junge Frau mit müden und verweinten Augen blickte ihr entgegen. Einige Augenringe waren ebenfalls zu entdecken, wenn man nah genug an den Spiegel trat.
„Was glotz du so?“, fragte sie ihr eigenes Spiegelbild und spritzte einige Tropfen Wasser an die Glasscheibe.
„Ich werde jetzt alles wieder in Ordnung bringen. So sieht’s aus und nicht anders. Ich will doch nicht wegen dieser dummen Sachen meine Freundin verlieren. Nein, das wird nicht passieren. Nicht JETZT!“, flüsterte Ricarda erneut, sah nun zielstrebig in ihr „2. Ich“ erneut, streckte kurz die Zunge aus und verschwand aus dem Raum. Vorsichtig öffnete sie Johannas Tür und tapste auf Zähnspitzen zum Bett, wobei sie in der Dunkelheit gegen das Bettende stieß und leise aufstöhnte. Johanna rührte sich jedoch nicht. So unauffällig wie möglich legte sich Ricky zu ihrer Liebsten ins Bett und küsste sie zärtlich im Nacken. Jetzt wollte sich Johanna umdrehen, Ricky lies es jedoch nicht zu.
„Warte, bleib einfach so liegen und hör mir zu. Sag nichts. Lausche nur meinen Worten.“, flüsterte sie Jo leise ins Ohr und küsste sie erneut, nur dieses mal an der Schulter.
„Jo ich liebe dich wirklich über alles. Du bist die wichtigste Person in meinem Leben geworden. Ich weis nicht was auf uns noch zukommen wird aber im Moment gibt es nicht schöneres, als an deiner Seite zu sein. Mit dir einschlafen und wieder aufwachen. Von dir geliebt zu werden und mit dir all die kleinen und Größen schönen Momente des Lebens erfahren. Du Johanna bist nicht nur ein Teil von meinem Leben, nein das bist du inzwischen vollkommen. Du bist mein Leben Schatz und ich will um keinen Preis der Welt, dass dieses Leben zu ende geht, schon gar nicht wegen dieser im Grunde lächerlichen Geschichte. Ich will aber von dir wissen. Liebst du mich Jo?“
Nun drehte sich Johanna um und umfasste behutsam das Gesicht ihrer Liebsten.
„Ich tu es mit jedem Herzschlag und mit jedem Atemzug, den ich mache. Es gibt für mich nichts und Niemanden, den ich mehr begehre als dich Ricarda. Ich kann auch deine Zweifel nachvollziehen aber du musst mir glauben. Es wird nie wieder passieren!“, erwiderte Johanna und küsste sie ganz sanft auf die Lippen. Eng aneinander gekuschelt schleifen die beiden ein und wurden erst durch das unsanfte Klingeln des Weckers aus dem tiefen Schlaf gerissen. Wieder hatte eine anstrengende Woche begonnen und es hieß erneut in die Schule gehen oder Arbeiten. Erst am Nachmittag hatte Ricarda wieder zeit für sich selbst und saß in der WG Küche in eine Zeitschrift vertieft.
„Na du? Was schaust du so betrübt?“, fragte Sandra die eben rein kam und sich etwas in der Küche umsah. „Aha OK Milch haben wir wieder keine da.“, murmelte sie vor sich hin und schrieb ihren Einkaufszettel weiter, lies jedoch Ricky nicht aus den Augen.
„Habt ihr Streit? Kann das sein oder irre ich mich da?“, fragte sie munter weiter ohne auf die betrübte Miene ihrer Mitbewohnerin zu achten.
„Ja haben wir. Es ist echt eine total dumme Geschichte aber sie lässt mich doch nicht so wirklich zur Ruhe kommen obwohl ja schon alles geklärt wurde.“
„So so. Erzähl mal.“, fragte Sandra und setzte sich nun neben Ricarda hin. Nach der Schilderung der vergangen Tage seufzte Ricarda und legte das Magazin beiseite.
„Weist du, ich habe nun diese Zweifel. Oder diese „was ist wenn…“ Gedanken, die mir im Kopf rumschwirren.“
„Das kann ich verstehen aber du musst bedenken, dass sie nie die Gelegenheit genutzt hat mit Laura zu schlafen und da hätte sie bestimmt so einige male dazu gehabt. Außerdem kann dir keiner diese Zweifel nehmen. Entweder man leibt sich weiter und versucht diese zu unterdrücken oder….“ Sandra stoppte kurz und wollte den Satz beenden, als Ricarda ihr zunickte und meinte sie würde schon verstehen was sie sagen wollte.
„Mach dir nicht so viele Gedanken darüber. Man sieht es sehr deutlich, dass Jo dich liebt und diese Geschichte nur ein einmaliges negatives Erlebnis war. Ich bin mir sehr sicher, dass ihr noch sehr lange zusammen glücklich sein werdet.“, meinte Sandra und lächelte Ricarda lieb an worauf Ricky sich nach der Lage zwischen ihr und Nadine erkundigte.
„Ach es geht uns gut. Wir planen gerade unsere Geburtstagsfeier. Dieses Jahr wollen wir nur an meinem B-day feiern. Ist ja so oder so bloß ein unterscheid von 14 Tagen. Tja so Jahr für Jahr altert man vor sich hin. Nadine meint zwar ich soll sie nicht mit irgendetwas überraschen aber ich kann’s halt nicht lassen und überleg mir schon die ganze Zeit, was ich tun könnte.“ Ricarda fragte, welche Optionen sich Sandra bis jetzt überlegt hatte. Zur Auswahl standen: Ein romantisches Essen oder eine „Entführung“ in die Natur beim schönen Wetter mit einem Picknick.
„Was hältst du von einem Ruhigen Wochenende in einer Pension oder so was. Ich kenn da einen guten Freund von meinem Paps. Der hat nicht weit von hier so was Ähnliches und bestimmt könnte ich mich da mal erkundigen. So hättest du alles auf einmal. Kannst es vorher schön vorbereiten und sie überraschen. Interesse?“
„Oh ja. Es klingt in der Tat gut. Würde mich freuen, wenn du dich da mal informierst.“ Ricky nickte und grinste bis über beide Ohren.
„So gefällst du mir auf jeden Fall viel besser, als dein grimmiger Ausdruck. Ach genau, wie geht es dir mit dem Führerschein?“
„Es geht alles super. Bis jetzt hab ich keine Probleme und Jo darf heute zum ersten Mal fahren. Hat die Theorie hinter sich. Wir haben ja nicht zur gleichen Zeit angefangen, weil ich damals krank war und sie nicht warten wollte, die Nuss.“ Sandra schmunzelte und meinte nur zum Abschied, dass Johanna sich wahrscheinlich nicht unnötig ablenken lassen wollte und ihr somit der unterschied besser passte. Anschließend verschwand sie wieder um die aufgeschriebenen Dinge zu besorgen und Ricky blieb allein zurück. Das Gespräch mit Sandra tat irgendwie gut, denn Sandra war allgemein die Person, mit der Ricarda am besten über alle dinge Reden konnte. Ihre Mum war da nie so wirklich begabt dafür. Sie wusste nie wie man in gewissen Situationen am besten reagierte, so war’s auch nach der Geschichte mit Lukas. Sie entschied sich für den leichteren Weg und rief einen Psychiater an, anstatt sich selber mit ihrer Tochter zu unterhalten. OK vielleicht war es auch besser so, nur sie hatte sich nicht mal die Mühe gemacht um es zu versuchen. Sandra war da komplett anders, wenn es sein musste würde die nächtelang mit Ricky verbringen, mit ihr bei bestimmten Themen zusammen weinen und lachen, ihr Ratschläge geben, sie ablenken und trösten, wenn es sein musste. Ja Sandra was für Ricarda so was wie ein Schwester geworden in den vergangenen Jahren. Sie und Nadine haben ihr wirklich sehr geholfen, vor allem mit der Erlaubnis, dass Ricky bei ihnen einziehen durfte, was ja nie so geplant war.
Eigentlich hatte Ricarda genug zu tun. Für die Ausbildung lernen, ihre Theoriebögen mal weitermachen oder ein Buch lesen, denn an Literatur, vor allem lesbischer Art mangelte es in der WG nie. Nadine und Johanna hatten beide eine nahezu Sucht nach solchen Büchern und kauften abwechselnd ab und zu sich neue Schmöker, jedoch war Ricky an dem Tag faul und hätte am liebsten nur mit Johanna im Bett gelegen und gekuschelt. Einfach ihre Nähe gespürt, als so einsam im Haus zu sitzen. Letztendlich überredete sich Ricky dazu einige Bögen auszufüllen, denn ihre Theorieprüfung stand auch demnächst bevor und sie fühlte sich noch nicht genug vorbereitet, auch wenn sie die gesamten Blätter bereits mindestens einmal durch hatte.

Natürlich bestand Ricarda ohne Probleme den schriftlichen Teil und durfte anschleißend ebenfalls hinters Steuer, während Johanna schon sicher durch die Straßen kurvte. Das Wort Sicher lag jedoch im Auge des Betrachters und wurde nicht von allen so empfunden, wie zum Beispiel von Nadine, die sich jedes Mal ein Witzchen erlaubte, wenn Johanna von der Fahrt zurückkehrte. Sandra dagegen bekam in den Tagen nach dem Gespräch mit Ricky die nötige Information zu ihrem Vorhaben und lockte Nadine am kommenden Freitag mit einem Vorwand in die frische Natur. Das Wochenende gestaltete sich sehr gut und Nadine redete noch wochenlang nach der Überraschung und schwärmte jeder Mitbewohnerin die Ohren voll von all der Romantik und der so tollen Atmosphäre in der kleinen Pension am Waldrand. Die offizielle Geburtstagsparty dagegen war eher konservativ gestaltet. Die Eltern von Sandra und die Mutter von Nadine waren anwesend, sowohl einige Freunde von den beiden. Während Sandras Mutter sich lebhaft mit allen Gästen unterhielt und von einer Ecke ihres Gartens zur nächsten schwebte, hielt sich Nadines Mum immer leicht im Hintergrund, lächelte ab und zu und sah allgemein aus, als würde sie am liebsten flüchten. Vielleicht lag es an den Freunden, überlegte sich Johanna und sah sich etwas um. Man konnte nicht übersehen, dass mindestens die hälfte von ihnen entweder Schwul, Lesbisch oder zumindest Bi war.
„Was ist den mit deiner Mum los?“, fragte Jo leiste als sie Nadine endlich in der Küche fand.
„Ach die hat so ihre Macken. Weist du, die hat’s bis heute nicht wirklich akzeptiert und versucht mir nach wie vor irgendwelche Typen anzudrehen.“, erwiderte Nadine gelassen und fütterte Sandra mit einer weiteren Erdbeere, welche eigentlich für den Kuchen bestimmt war. Sandra biss in die kleine rote Frucht und schielte kurz in die Schüssel, in der sich nicht all zu viele von den Beeren befanden.
„Wenn du so weiter machst haben wir für den Nachtisch einen Erdbeerkuchen ohne Erdbeeren.“ Nadine grinste und meinte bloß es würde reichen.
„Sandras Mutter ist dagegen voll cool. Sie hat absolut keine Probleme damit und versucht schon seit Jahren auch meine Mum zur „Erleuchtung“ zu bringen. Bis jetzt erfolglos“ Johanna schaute etwas verwirrt und fragte anschließend was Nina dann eigentlich hier tun würde.
„Sie wollte selber unbedingt kommen. Ich habe sie gewarnt, dass wir auch unsere Freunde einladen werden aber sie meinte es sei ihr egal. So und nun machen wir dies noch fertig und dann kann der Nachtisch eigentlich schon serviert werden.“
Die Erdbeeren reichten nicht wirklich aus und so sah der letzte Kuchen von insgesamt drei etwas mager aus, was aber keinen zu stören schien. Am Tisch setzte sich Nina neben Johanna. Ricarda war wieder in der Küche und half Sabine, einer guten Freundin von Sandra beim überflüssigen Geschirr wegbringen und in die Spülmaschine einräumen. Sandras Mutter lief denen zwar hinterher und meinte es wäre doch nicht nötig gewesen, denn die wäre schließlich Gäste aber die beiden weigerten sich strickt zum ‚nicht mithelfen’.
„Haben sie schon den Kuchen probiert? Der ist wirklich lecker.“, sagte Johanna und verputzte ein weiteres Stück. Die Dame neben ihr schüttelte den Kopf.
„Soll ich ihnen einen holen?“, fragte Jo erneut und schaute zum Kuchentablett, welches etwas weiter weg stand.
„Das wäre sehr nett von ihnen.“ Johanna nickte und brachte ihr ein Stück.
„Ich bin übrigens die Johanna.“, erwähnte Jo und beförderte ein weiteres Stück in ihren Mund.
„Oh die Johanna aus der WG?“
„Ja“
„Sie sind doch Polizistin, nicht war?“ Jo schmunzelte.
„Nicht ganz. Bin erst Auszubildende im ersten Lehrjahr.“
„Ach so. Aber trotzdem so was ist doch immer schön. Eine Person, die für Recht und Ordnung sorgen will.“ Beim aussprechen diesen Satzes warf Nina einen Blick zu den Gästen und begann ein etwas zögerndes aber interessantes Gespräch mit Johanna und da Ricarda nicht in Sicht war ging Jo aufs Gespräch ein. Nach einer Weile schaute Nina wieder im Garten umher.
„Fühlen sie sich eigentlich hier wohl?“, fragte sie nach dem bereits ixten Erkundungsblick. Johanna war es in der tat etwas unwohl, da sie keinen der Leute kannte und Ricky sie auch zurück gelassen hatte. So schüttelte sie leicht mit dem Kopf.
„Im Grunde fühl ich mich hier auch total fehl am Platz. Die ganzen Leute und ihre Vorliebe zum gleichen Geschlecht. Vor allem macht mir dieser Zustand von meiner Tochter zu schaffen. Egal was ich mache, sie will einfach nicht auf mich hören. Ständig redet sie nur von Sandra, wobei ich nicht behaupten will, dass sie ein schlechter Mensch wäre. Ganz im Gegenteil. Die beiden sind so hübsche junge Damen und könnten sich anständige Kerle suchen, die nicht solche Angeber und Nichtskönner sind. Sie haben doch bestimmt einen netten jungen man an ihrer Seite?“ Johanna hätte sich beinahe mit ihrem bereits 3 Stück Kuchen verschluckt und legte deshalb nun die Gabel beiseite, hustete einige male und wollte etwas dazu sagen aber Nina fuhr bereits fort.
„Es ist doch nicht normal so was? Wie können nur all die Leute hier so eine fast schon krankhafte Einstellung haben? Manchmal denke ich mir, das Umfeld wäre schuld daran und es wäre besser, wenn Nadine mit all den Personen nichts zu tun hätte. Sie beeinflussen sie doch bestimmt zu solchen Aktivitäten. Ich habe es mir nun lange genug angeschaut und denke es wird zeit, dass hier mal eine professionelle Hilfe in Kraft tritt.“, verkündete sie mit einer sichern Stimme. Jo dagegen wurde etwas weis im Gesicht. Über eine halbe Stunde haben sie sich unterhalten und nun so was? Wie kam diese Frau dazu sie als krankhaft zu bezeichnen oder meinen zu müssen es wäre das Umfeld daran schuld? Im welchem Zeitalter lebte sie den eigentlich? Johanna sagte jedoch nichts von all dem, trank nur ein Schluck Cola, weil sie eine plötzliche Trockenheit im Mund verspürte und fragte an welche Hilfe denn Nina da gedacht hätte.
„Nun ich habe mir einiges durchgelesen und es gibt tolle psychiatrische Kliniken nicht nur in Deutschland. Die könnten Nadine bestimmt helfen. Außerdem könnten sie doch bestimmt so was melden. Die Polizei würde doch sicherlich etwas tun. Gegen diese Leute?“, fragte Nadines Mutter und schaute Johanna erwartungsvoll an. Jo dagegen starrte die Frau nur total verwirrt und zugleich entsetzt an. Woher nahm sich diese Person das Recht so über gleichgeschlechtliche Liebe zu reden? Ihr Blick sagte bereits mehr als 1000 Worte und die Betonung, wie sie den Satz „Gegen diese Leute“ aussprach lies in Johanna das Blut gefrieren.
In dem Augenblick kam Ricarda, umarmte ihre Freundin von hinten und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Wange mit den Worten „So da bin ich wieder mein Schatz. Hoffe du hast dich nicht zu sehr gelangweilt.“ Nina sprang sofort auf und starrte nun Jo ebenfalls mit einem panischen Blick an.
„Ich dachte sie wären normal. Sie sind schließlich doch bei der Polizei, da werden doch nur die besten ausgewählt und nicht so was zugelassen.“, kreischte sie und ging einige Schritte von Jo weg, währen diese sich von Rickys Umarmung befreite und auf die Frau zuging.
„Bleiben sie mir bloß weg. Hören sie? Ich lasse mich nicht von so einem Unsinn beeinflussen“, schrie sie nun etwas lauter. Johanna blieb stehen und schaute Nadines Mutter mit einer verärgerten Miene an.
„Wenn hier jemand in die psychiatrische Klinik muss, dann wohl sie. Ich bin weder krank noch ein schlechtes Umfeld für irgendjemanden. Außerdem hätten sie sich lieber, anstatt Heilmethoden auszudenken mehr mit dem Thema Homosexualität befassen sollen. So würden sie jetzt nicht so viel scheiße erzählen.“, entgegnete Jo wütend und merkte, dass inzwischen alle versammelt waren und neugierig zuschauten, Auch Nadine und Sandra eilten herbei und fragte sofort Johanna was hier geschehen sei. Eine junge Dame, die Jo nicht kannte, erzählte in Kurzform, wie sich das Gespräch entwickelt hätte, da sie in der Nähe der beiden saß und sich ebenfalls sehr über die Worte der Dame aufregte, zu gern aber wissen wollte was Johanna tun würde und blieb somit im Hintergrund still. Nun schaute Nadine total entsetzt auf ihre Mutter.
„Wie kannst du nur so was tun Mum? Du lädst dich selber ein, sitzt die ganze Zeit über mit einer schiefen Miene da und nun beleidigst du auch unsere Geste? Wobei was heißt hier beleidigen. Du bist total Intolerant und redest einen absurden Unsinn. Ist dir das den nicht klar?“
„Aber Liebling, siehst du den nicht, wie sie alle beeinflussen diese Leute. Schau doch Sandras Mutter haben die auch schon auf ihre Seite gezogen. Sie redet vom all dem so, als wär’s das normalste der Welt. Es ist aber krank, abartig und unanständig. Lass dir helfen Kind. Bitte“, flehte sie und wollte auf ihre Tochter zugehen, doch diese wich aus.
„Verlass sofort dieses Haus“, mischte sich Rebekka, Sandras Mutter ein.
„So ein Verhalten dulde ich auf meinem Grundstück nicht. Es ist der Geburtstag meiner Tochter und es ist unverzeihlich, dass du den Tag so ruinieren musstest.“ Nadine fing inzwischen des Weinen an und suchte die Nähe von Sandra, die ihr sofort zu Seite Stand.
„Nadine kommst du jetzt mit mir? Kind, wenn du nicht jetzt kommst, dann ist es zu spät und ich will dich nie wieder in meinen Haus willkommen heißen. Also entscheide dich jetzt.“ Sandras Freundin brach nun komplett in Tränen aus. Nach all den Jahren kam so eine Grausamkeit ihre Muter ans Tageslicht. Nie hätte sie gedacht, dass sie solch eine Einstellung vertreten würde. Es war ein Schock, ein sehr großer Schock für sie aber in dem Moment riss sie sich zusammen um nicht die Beherrschung über sich zu verlieren.
„Nein ich werde bestimmt nicht mitkommen. Das wird nie passieren und Mutter ich wollte es nicht wahrhaben aber Dad und mein Bruder hatten recht du bist wahnsinnig geworden. Kein Wunder das alle dich verlassen haben und nun hast du auch mich endgültig verloren, denn so was ist nicht wieder gut zu machen.“, entgegnete sie unter Tränen und sah zu wie Nina schweigend den Garte und das Haus verließ. Nie wollte sie Andreas oder ihrem Dad glauben und nahm ihre Warnungen als übertrieben entgegen aber nun hat sie es höchstpersönlich erlebt, wie schrecklich ihre eigene Mutter sein konnte. Mit dieser Aktion war natürlich die Feier beendet und alle halfen zusammen beim Aufräumen, bevor sich die Eingeladenen mit verständnisvollen Worten verabschiedeten. Nur Jo und Ricarda blieben da um Nadine beizustehen. Diese rief dagegen ihren Dad und ihren Bruden an. Diese waren nur aus einem Grund nicht erschienen. Nina. Beide waren bereits eine halbe Stunde später eingetroffen und spendeten ebenfalls Trost.
„Schwesterchen. Ich habe dich doch gewarnt, dass die Alte nicht ganz richtig tickt. Hab dir doch so oft erzählt, wie sie auf meine Gespräche über Homosexualität und Co. reagierte. Weist du, deshalb habe ich die ganzen Jahre geschwiegen und ihr nie was gesagt, nur Dad.“, erzählte Andreas und umarmte Nadine während des Gesprächs.
„Was erzählt?“, fragte diese nach.
„Nun, dass ich Schwul bin. Dir hab ich es auch nicht erzählt, da ich befürchtete du würdest in einem erneuten Streit mit ihr dies erwähne und egal wie sehr ich dich leib habe, so mich von der „vollstalkern“ zu lassen, wie du dich, nein das kommt mir nicht in die Tüte.“ Nadine wischte sich mit ihrem Taschentuch die Tränen weg und lächelte leicht.
„Ach das wusste ich doch schon immer. Hab bereits vor Jahren deine Magazine mit den Sexy Boys, statt Girls gefunden und außerdem die angeblichen Freunde aus der Schule sah ich immer auf verschiedenen Partys in der Szene. Damit überraschst du mich jetzt nicht wirklich. Und ja ich hab’s mir doch schon immer gedacht, dass Nina nie damit klarkommen wird aber, dass es so extrem ist, wusste ich doch nicht. Mir tut es jetzt auch schrecklich Leid, da ich Sandra den Geburtstag versaut habe. Ach das sollte doch ein schöner Tag werden.“ Nadines Freundin umarmte ihre Partnerin und beruhigte sie, dass es nicht so schlimm sei und noch viele weitere Geburtstage folgen werden, an denen keine bösen Überraschungen erschienen würden. Natürlich half es nur wenig Nadine und sie verdaute die ganze Geschichte sehr langsam, was auch verständlich war. Die ganzen Jahre dachte sie, ihre Mutter würde damit klar kommen und sich mit der Zeit beruhigen. Nie wollte sie ihre Mutter auf diese Weise verlieren. Es war schwer aber Sandra hielt zu Nadine und versuchte sogar Nina einige Tage später bei einem Gespräch von einer anderen Meinung zu überzeugen, wurde jedoch nur beschimpft und unsanft aus dem Haus geschmissen. Dies behielt Sandra jedoch für sich, noch so eine Geschichte hätte Nadine nur die in den vergangenen Wochen neu gewonnene Kraft geraubt. Ricky traf dies auch sehr, denn vor einigen Monaten las sie noch schlimme Erzählungen von andren jungen Frauen, wie ihre Väter, Mütter, Geschwister und Freunde auf solche Nachrichten reagierten. Die meisten schlimm, so ähnlich wie Nadines Mutter, nur damals wusste sie nicht wie es ist, so welche Ausdrücke wirklich mal von einer Person zu hören und zu sehen was so eine Meinung ausrichten kann. Ricarda war sehr traurig darüber, denn bis jetzt erlebte sie nur positives über ihre Liebe zu Jo. Es sollte aber nicht nur bei dem Vorfall mit Nina bleiben. Bald würde Ricky wieder auf eine sehr negative Einstellung stoßen einer ihr gut bekannten Person.

Nachdem Jo und Ricky beide Auch den praktischen Teil der Prüfung hinter sich hatten war endlich der große Moment gekommen. Ricardas Dad, versprach ihr schon vor Jahren, dass Ricarda von ihm ein Auto bekommen würde, wenn sie endlich ein Führerschein hat. Nun war der Tag gekommen und Ricarda freute sich schon in der Früh wie ein Honigkuchenpferd über den anstehenden Besuch in Frankfurt. Jo sollte natürlich mit, denn Ricky wollte die Entscheidung nicht allein treffen. Außerdem war sie noch nicht 18, konnte also nicht selber mit dem Auto heimfahren, genauso wie in den nächsten Monaten bis zu ihrem Geburtstag. So war also Jo ihr persönlicher Chauffeur in dieser Zeit. Das Auto war nach einigen Stunden Suchen endlich ausgewählt. Ricky entschied sich für einen Opel Corsa Sport 5-türig. Das Budget war ja schließlich beschränkt und große Sprünge konnte man sich da nicht erlauben. Aber Ricarda wollte auch nicht weit springen, sondern nur ein tolles Auto haben. Elegant, klein, sportlich und mit Einem Player der einen USBanschluss verfügte und dieses Auto erfüllte all ihre Voraussetzung. Den technischen Teil überließ sie lieber ihrem Dad, der aber ebenfalls sehr zufrieden mit der Wahl und besonders mit der Farbe war. Schlichtes und einfaches Silber, denn er fand die neuen Modelle in total bunten und sehr auffälligen Farben nur als Ablenkung und Angeberei. Jo fand das Fahrzeug auch durchaus toll nur bei dem Preis schüttelte sie leicht mit dem Kopf. Sie hatte zwar sich eine Summe in den letzten Jahren angespart, mit der sie Problemlos ihren Führerschein bezahlen konnte und sich durchaus ein gebrauchtes Auto kaufen konnte aber gewiss nicht solch eins. Deshalb war es ihr ein Vergnügen am nächsten Tag mit Ricky nach Koblenz zu fahren, nachdem sie am Tag zuvor mit Ricardas Dad einige Runden gedreht hatte auf einer ruhigen Straße, um sich etwas an das Gefährt zu gewöhnen. Stephan gab ihr einige Ratschläge und half ihr etwas, da die Fahrschule ja gewöhnlich keine Rennfahrer verlassen. Sie fuhr sehr vorsichtig und wollte sich erst gar nicht dazu überreden lassen die Autobahn zu benutzen aber Ricky nervte und nörgelte wie ein kleines Kind, so dass sie ihr den Wunsch doch nicht abschlagen konnte. Jo fuhr jedoch langsam und war ein Ärgernis den andere Fahrern, die sie ständig überholten, bis an einer Ausfahrt plötzlich mindestens zehn Autos hintereinander geblitzt wurden, da sie eindeutig zu schnell waren. Jo musste grinsen und war froh, dass sie sich eher Zeit ließ. Das Auto war echt spitze und ihr machte es richtig spaß hinterm Steuer zu sitzen, ihre Lieblingssonnebrille, von der sie sich gleich 3 Stück kaufte, aufhaben und dabei ab und zu einen Blick zu Ricarda werfen, die bereits schon mit dem Gedanken spielte in den nächsten Tagen das neune Fahrzeug mit Johanna „einzuweihen“. Im Haus angekommen, begrüßten Sandra und Nadine die beiden und stießen erstmal aufs neue Auto an. Wie immer konnte Nadine, der es ja schon um einiges besser ging, einen Witz nicht ungesagt bleiben lassen. Jo dagegen prallte damit, dass sie als einzige nicht geblitzt wurde. Zum Schluss überreichte Nadine Ricarda einen Aufkleber mit einem Regenbogen drauf.
„Wenn es dir mal danach sein sollte dich bemerkbar zu machen.“, sagte sie nur und lächelte. Jo schaute etwas verlegen, denn sie konnte ja nicht einfach so sagen, sie wäre dagegen, schließlich war es ja Ricardas Auto und Nadine fragte Ricky und nicht sie. Aber sie mochte es nicht seit ihrer Begegnung vor paar Jahren mit den Schlägertypen Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, denn es reichte schon, wenn sie Ricky einen Kuss in der Öffentlichkeit gab oder sie beide Händchenhalten durch die Gegend schlenderte. Außerdem hatte Ricarda bereits einen Regenbogen -button, -schlüsselanhänger und ein -fähnchen. Ricky schien dies aber zu spüren und meinte nur, sie würde nichts auf ihr Auto kleben, zumindest nicht jetzt, da es ja noch neu wäre. Johanna war sichtlich erleichtert über diese Aussage und dankte ihrer Liebsten mit einem süßen Blick...



copyright © by AJ_Fox. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


***(INFO)***
Hallo!

wann genau der nächste Teil online kommt, kann ich leider nicht sagen bzw schreiben. Es wird wohl grundsätzlich jetzt bei jedem Teil etwas dauern, da ich im Moment nicht viel Zeit & Lust zum Schreiben habe.

GreeZ AJ
AJ_Fox - 08.10.2008 18:48
nächster teil?
bundgirl - 06.10.2008 11:18

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