von AJ_Fox
Es hat war etwas länger gedauert aber nun ist auch dieser Teil online.
In dem Sinne wünsch ich Euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr!
***(Teil 28)***
Die Urlaubszeit, von der Ricky sprach, war schon seit einigen Monaten geplant. Jo, sie und Mike hatten sich entschlossen für eine Woche nach Berlin zu fahren. Diese Idee kam von Mike, der wieder mal unbedingt zu Sanny wollte. Beide stritten immer wieder komplett ab, dass sie eine Fernbeziehung führten aber Johanna hatte es schon längst gemerkt, dass zwischen den beiden weitaus viel mehr als nur freundschaftliche Gefühle existierten. Der Vorschlag wurde von Jo und Ricarda sofort angenommen, denn Jo sehnte sich auch bereits seit Längerem die alte Heimatstadt zu besuchen. Außerdem fehlte ihr Uli, mit der sie früher über all ihre Probleme und Sorgen sprechen konnte. Das ging zwar am Telefon nach wie vor aber ein reales Gespräch unter vier Augen war trotzdem eine komplett andere Situation und im Moment hatte Jo genug Gesprächsstoff, den sie Uli nur zu gern mitteilen wollte.
Der Termin stand also schon fest und war auf ende Juli eingeplant, auf der Arbeit hatte jeder sich ebenfalls für die selbe Woche frei genommen, was am Anfang nicht so leicht war, weil Sanny beinahe nicht in der selben Woche freibekam wie der Rest, abgesehen von Mike, der sich statt der Arbeit für eine schulische Weiterbildung entschieden hatte und somit seine Ferienzeit in ruhe genießen konnte. Bis zu dem Abreisetag konnte Johanna es kaum abwarten und markierte sehnsüchtig jeden verstrichenen Tag mit einem roten Kreutz in ihrem Kalender. Auch Ricky freute sich sehr auf die Woche, denn sie war noch nie in Berlin und wollte unbedingt für einen ganzen Tag in die Große Stadt und das mit einer wundervollen Frau an ihrer Seite, mit der sie ende Juli 7 Monate zusammen war und ein Jahr befreundet. Mike war aber am aller ungeduldigsten, was man auch sehr gut verstehen konnte. Er hatte in diesem Jahr Sanny bereits 5 Mal besucht. Die Reisekosten teilten sich die beiden immer auf. Neben diesen Wünschen und Sehnsüchten gab es auch noch einen anderen Grund, wieso ausgerechnet ende Juli sich alle wieder treffen wollten, denn auch Georg und Marcel wären selbstverständlich in dieser Woche anwesend, auch wenn diese keine Urlaub bekommen hatten. Der Grund war Johannas Geburtstag und somit fast ein Jahr seit sie aus der Stadt „geflohen“ war.
Dieses Mal dauerte die Fahrt nur 5 Stunden und nicht wie bei Johannas Reise das doppelte an Zeit.
„Nie wieder werde ich mir so ein dummes Sparangebot nehmen, mit dem ich dafür über 10 Stunden fahren muss“, verkündete Jo.
„Wieso hast du den damals dich überhaupt für so ein Ticket entschlossen? Denn mit Gepäck den ganzen Tag zigmal umsteigen ist doch nervig?“, fragte Mike.
Na ja, damals waren für mich Tickets im dreistelligen Bereich etwas teuer und somit habe ich mich für eins entschieden bei dem ich nicht mal die hälfte zahlen musste und ich dachte mir, so kann ich wenigstens zum Teil behaupten, ich habe bereits einige Städte bereist und einiges gesehen.“
„Und hast du was gesehen?“, grinste Mike.
„Nein. Entweder die Züge hatten Verspätung oder es war allgemein kaum Zeit um auch nur mal den Bahnhof anzuschauen und zum Schluss war ich so müde und kaputt, dass mir alles komplett egal war.
„Echt? Na den Eindruck hast du aber auf mich damals nicht gemacht. Weist du noch wie wir uns eigentlich kennen gelernt haben?“, mischt sich nun Ricky in das Gespräch, als sie bereits im Zug waren und sich einen gemütlichen vierer Platz ergattert hatten.
„Klar weis ich das, Maus. Du bist wortwörtlich über mich gestolpert“, grinste Jo und Ricarda tat es sofort ebenfalls. Die restliche Zeit verbrachten die drei mit weiteren Gesprächen, Kartenspielen, Musikhören und Kuscheln, was natürlich nur auf Jo und Ricarda zutraf und Mike zum schmollen brachte und dazu veranlasste nur an Sanny zu denken.
Bei der Ankunft wartete Sanny schon auf ihren Besuch. Sie freute sich natürlich sehr Jo und Ricky wieder zu sehen aber ihre besondere Freude und Ungeduld galt natürlich Mike. Dies zeigte sie auch mit einer innigen Umarmung und vielen Küssen beim ersten Blickkontakt mit ihm. Johanna und Ricky standen daneben und konnten sich nicht mehr das Grinsen verkneifen. Ein Blick zum Anderen genügte um zu wissen, dass sie im dem Moment wohl das selbe dachten.
‚Und die wollen uns echt weismachen es wäre alles NUR rein platonisch?’
Nachdem auch Johanna und ihre Freundin sich ihre Knuddelportionen bei Sanny abholten, machten sich alle vier auf den Weg zu Sandra nach Hause. Einige Zeit später trudelten auch Georg und Marcel endlich ein, die ihren letzen Tag vor Urlaubbeginn endlich hinter sich hatten. Gemeinsam wurde beschlossen, dass die Ankunft auf jeden Fall gefeiert werden müsste und so verbrachte die Qlicke den restlichen Abend im „Mecks“ einem kleinen Club außerhalb Johannas Heimatstadt.
Bereits sehr Früh am nächsten Morgen war Jo bereits auf den Beinen und machte sich fertig. Ricky lag immer noch im Bett, war jedoch ebenfalls wach und schaute ihrer Liebsten dabei zu, wie diese wild im Zimmer umher lief und sich stylte.
„Ricky, wie sehe ich aus? Denkst du das passt so?“, fragte Johanna, nachdem sie nun an dem Morgen zum ixten Mal in den Spiegel sah.
„Ach Schatzi, du siehst immer gut aus und heute besonders sexy. Bist du dir sicher, dass du dich nur mit Uli triffst?“ erwiderte sie, stand auch und richtete ihrer Freundin den Kragen gerade.
„Aber klar. Ich treffe mich mit all meinen Frauen, die ich vor dir hatte und da muss ich mich doch „lecker“ präsentieren, findest du nicht?“, scherzte Jo und wurde sofort von Ricarda umklammert und aufs Bett geworfen.
„Oh das macht mich jetzt aber verdammt böse und eifersüchtig. Ich denke ich lass dich jetzt doch nicht gehen und hol stattdessen unsere Handschellen raus.“
„Die hast du doch gar nicht dabei.“
„Willst du es drauf ankommen lassen?“ Ricky blickte ganz verführerisch zu Johanna und gab ihr einen Kuss auf die Lippen.
„Süße das will ich unbedingt drauf ankommen lassen aber nicht jetzt. Ich muss echt los. Ich liebe dich und NUR dich.“ Mit diesen Worten rollte sie Ricky zur Seite und stand auf. Ein erneuter Blick in den Spiegel, schnell alles wieder zurechtgemacht. Fertig. An dem Tag hatte Johanna ein eng anliegendes schwarzes Shirt an mit Jeans. Einige Accessoires schmückten ihren Hals und Handgelenk. Das Beste, so fand es zumindest Jo selber war ihr neuer Haarschnitt, den sie sich erst einige Tage zuvor von Anton machen ließ. Auf diese Besuche von Jo freute er sich immer unheimlich gern, da er zum einem immer seine neuen Kreationen an Johanna testen konnte. Jo hatte nie was dagegen. Sie vertraute Anton und wusste genau, dass der Haarschnitt dun die Farben immer sehr gut aussehen würden. Zum anderen hatten die beiden immer so Zeit um ein bisschen zu reden und da war keiner davon abgeneigt.
Johanna schnappte sich den Blumenstrauß, den sie bereits bei der Ankunft gekauft hatte und verabschiedete sich mit einem erneuten Kuss von ihrer Freundin.
Uli hatte nie eine bestimmte Sorte am liebsten, was Blumen betraf und somit war dieser bunt gemischt. Die große Überraschung an dem ganzen Treffen war, dass Uli noch gar keine Ahnung hatte von Johannas Aufenthalt in Berlin. An diesem Samstag hatte Uli Wochenende und war somit bei ihr daheim anzutreffen. Johanna hatte ich beim letzten Telefonat, welches erst kürzlich stattfand genau erkundigt, wo Uli wann wäre. Somit war es eigentlich ausgeschlossen, dass Jo sie an dem Tag nicht sehen würde. Je nähe sie der Wohnanlage sich näherte desto nervöser wurde sie. Fast ein Jahr war es schon her, seit sie sich nicht mehr gesehen hatten. So vieles haben die beiden zwar am Telefon besprochen jedoch mit Ulrike persönlich zu reden war unersetzbar. Johanna blieb kurz stehen und lächelte. Sie hatte in ihren Gedanken Ulrike „gesagt“. So nannte nur sie Uli. Aber dies passierte in den letzten Monaten so selten, dass Johanna nun der Name sogar irgendwie fremd vorkam. Frühre als sie klein war, nannte sie Uli immer mit ihrem vollen Namen und dies ergab sich wohl nur dauraß, weil Uli es vor 15 Jahren nicht mochte so genannt zu werden. Ihrer Meinung nach klang dies alt. Dieses Jahr feierte sie nun aber ihren 40. Geburtstag.
‚Wie die Zeit verfliegt…’, dachte sich Johanna und klingelte an der Tür, da sie bereits angekommen war. Eine Männerstimme ertönte durch den kleinen Lautsprecher und fragte wer da sei. Jo antwortete nur Besuch für Uli und hörte sogleich den Summer an der Tür. Langsam ging die die Treppen hoch in die erste Etage. In der Tür stand schon jemand. Es war Simon, Ulis Sohn. Als dieser Johanna erkannte wollte er sich schon umdrehen und etwas laut losbrüllen als Johanna ihn daran hinderte indem sie ihn wieder nach draußen zog.
„Psssst. Ist deine Mum da?“, fragte sie leise.
„Ja. Sie liest grad ein Buch. Komm rein.“ Bekam Johanna als antwort zugeflüstert und betrat die ihr nur zu gut bekannte Wohnung. Hier war se sehr oft früher, denn Uli hatte zu Johanna ein sehr besonderes Verhältnis, so stellte Jo es für sich im laufe der Jahre fest.
Vorsichtig schlich Johanna ins Wohnzimmer, in dem sich Uli befand. Sie saß mit dem Rücken zur Tür und konnte somit auch nicht sehen, wer sich an sie ran schlich und mit den Händen plötzlich die Sicht nahm.
„Simon? Was treibst du da?“, fragte sie überrasch t und versuchte sich von den Händen vor ihren Augen zu befreien.
„Nö, so ist das ja zu leicht. Du musst raten!“, erwiderte Jo und lies ihre Hände nicht von Uli los. Diese blieb ganz ruhig und schien nachzudenken.
„Ich habe absolut keine Ahnung wer mich da so plötzlich und unerwartet überrascht, außer dieser Jemand kommt vielleicht von weit her und heißt zufällig Jo?“ Mit diesen Worten befreite sich Uli von Johannas Händen und schaute prompt nach hinten und sah natürlich Jo mit einem breiten grinsen vor ihr stehen. Simon reichte ihr noch schnell den Blumenstrauß, den er die ganze Zeit über halten musste.
„Woher hast du den das jetzt so schnell gewusst?“, fragte Jo etwas erstaunt.
„Na ja ich hab eben den Sinn dafür Menschen bereits an der Stimme zu erkennen.“
„Den hast du aber dann nicht lange, denn mich kannst du am Telefon nie von Sebastian unterscheiden.“, mischte sich Simon ein.
„Das war doch auch nicht ernst gemeint. Jo so einige Leute reden halt darüber, denn von deinem Besuch wird geredet. Aber die Überraschung ist dir trotzdem gelungen. Auf jeden Fall.“
Johanna glaubte dies nicht aber trotzdem lächelte sie und überreichte Uli die Blumen. Einige Minuten späte standen diese bereits in einer Vase und Uli fragte Johanna, ob sie nicht Lust auf einen Spaziergang hätte. Jo stimmte und beide verließen die Wohnung. Der tag war wirklich einfach zu schön, um diesen drinnen zu verbringen. Die Sonne schien, alles war grün und voller Leben. Sommer. Die ersten Stunden redeten sie über alles Mögliche. Ulis Söhne Simon und Sebastian, Johannas Ausbildung, Ricarda. Ja Uli wusste schon einiges über Ricky. Eigentlich die ganze Geschichte wie die zwei zusammen kamen. Uli dagegen berichtete über ihre Arbeit und im Grunde unwichtige Dinge.
„Etwas bedrückt dich nicht war?“, fragte sie anschließend. Johanna blieb stehen und zeigte stumm auf eine Bank, die sich unter einem großen Kastanienbaum befand.
„Ja es gibt da wirklich etwas was mich in den letzten Monaten nicht mehr loslässt.“, sprach Johanna nachdem sie platz nahm und einem Jogger, der mit seinem Hund den kleinen Pfad entlanglief hinterher sah. Es schien alles um sie voller Leben zu sein. Eine Familie stand am anderen Ufer eines Sees, der sich in der Mitte des gesamten Parks erstreckte. Alle lachten und waren offensichtlich sehr glücklich, zumindest für diesen einen Moment. Johannas Welt dagegen wurde in dem Augenblick düster, denn schon allein ein kleiner Gedanke an ihre Träume oder Erinnerungen, die sie nun seit einigen Monaten heimsuchten und Rickys Gespräche über eine eventuelle Suche, trieben sie in den Wahnsinn. Nein es waren nie wirkliche Gespräche, denn soweit lies es Jo nicht kommen und brach aus ihrer Sich, die sinnlose und unnötige Diskussion ab.
„Also kleine was ist den los. Ich kenn dich nun seit dem ersten Tag und weis genau, wenn bei dir etwas nicht stimmt.“
„Du kennst mich wohl echt verdammt gut Uli. Erzähl mir von der Nacht, als du mich gefunden hast.“ Uli schaute etwas unsicher, denn bis jetzt hatte sich Johanna nie für diese Geschichte interessiert. Sie wusste zwar grob was vor gefallen war, weil sie als Kind einst mal nachfragte, woher ihre Narben herkamen. Damals hatte Jo noch einige davon, heute sah man die meisten gar nicht mehr. Nur an manchen Stellen, konnte man mit etwas Fantasie eine Narbe erkennen die an den Seiten jeweils 4 Stichpunkte hatte.
„Also OK. Es war der 23. Juni. Der tag an dem wir deinen Geburtstag feiern, denn eine anderes Datum haben wir ja nicht. Die Uhrzeit weis ich leider nicht mehr so genau aber es war schon dunkel und ein Gewitter kündigte sich an. Ich habe zu der Zeit meine Runde gemacht durchs Haus. Zu der Zeit war ich selber erst ganz neu hier und versuchte mich mit meinem damaligen Freund einzuleben und an die neue Stell sich zu gewöhnen. Weist du es war sehr schwer für mich wegzuziehen und hier neu anzufangen und das obwohl es nur 200 km zu meinen Eltern waren. Deshalb bewundere ich dich in dem Punkt so sehr.“ Uli machte an der Stelle in kurze Oause und sah in den Himmel.
„Ich lenk grad von deine Frage ab.“, lächelte sie.
„Das macht nichts, ich hör dir sehr gern zu und alles hat ja mit mir zu tun irgendwie.“ Uli nickte und fuhr fort.
„Richtig. Also an dem Abend als ich so durch den stillen Flur ging, hörte ich plötzlich ein Schreien. Es kam mir vor als hätte ein Baby geschrieen aber zur gleichen Zeit hat es auch angefangen zu regnen. So dachte ich mir, dass es nur Einbildung war. Aber nein nach wenigen Schritten hörte ich es erneut. So kam es dazu, dass ich die Tür öffnete und dich da liegen sah. Ehrlich gesagt ich war sehr beunruhigt. Ausgerechnet in meiner ersten Nachtschicht und da ich ja noch sehr neu auf dem Gebiet war wusste ich in den ersten Minuten gar nicht was ich tun sollte. Während ich vor Panik schon kurz davor war selber zu schreien und zu heulen, hast du einfach so angefangen zu lachen. Bei jedem Regentropfen der auf dich fiel, hast du gegrinst du gegluckst. Vielleicht war es die Angst oder auch nur die Freude jemanden zu sehen.“ Ulrike machte wieder eine Pause und fragte Johanna, ob sie weitergehen wollte. Jo stand auf und hörte aufmerksam der Erzählung von Uli zu, denn so hoffte sie eventuell eine Antwort zu bekommen auf die Fragen, die in ihrem Kopf sich angesammelt hatten.
„Was danach passiert ist, war alles andere als schön. Du hattest zahlreiche Verletzungen. Es wunderte mich überhaupt, wieso du noch gelacht hast und nicht vor Schmerzen geschrieen. Einige davon hatten in den nächsten Tagen auf der Intensivstation deinen Zustand verschlechtert und eine Notoperation war die einzige Lösung. Was genau Vorgefallen ist weis ich nicht mehr. Tja Johanna aber ich hab es dir ja immer gesagt, du bist eine Kämpferin und gibst nie auf.“, erzählte Uli weiter.
„Hast du noch weitere Fragen?“, erkundigte sie sich. Jo nickte.
„Es ist weniger ein Frage aber Uli ich fühle mich in letzter Zeit sehr schlecht. Nachts kann ich nie wirklich schlafen und diese Bilder gehen nicht aus meinem Kopf. Ich weis einfach nicht mehr weiter.“
„Ganz ruhig Jo. Eins nach dem anderen. Was genau ist den los?“, fragte Uli.
„Ich weis selber nicht was los ist. Mal träume ich von einem Dialog mit dir indem ich über eine Imaginäre Person rede Namens Soje, mal kommen diese Bilder wieder. Das Feuer, das schreiende Kind und der Regen alles vermischt sich und habe keine Ahnung, ob es vielleicht noch etwas gibt, was ich noch nicht weis, ein Geheimnis oder ist es nur ein harmloses Déjà-vu aus meiner ‚Babyzeit’ oder gar nur Einbildungen, die ich erschaffe, weil ich unbedingt mehr wissen und sehen will. Uli, wissen wo ich hingehöre, einfach das Gefühl haben ‚ja hier bin ich richtig’.“ Uli blieb stehen und umarmte Johanna ganz fest.
„Bei mir Liebling bist du immer richt du das weist du hoffentlich.“, flüsterte sie, als Jo bereits die ersten Tränen über die Wangen flossen und an Ulis Bluse ihre Spur hinterließen. Erst jetzt verstand Johanna welche Gefühle sie immer für Ulrike hatte. Nein es war keine Zuneigung zu einer Frau, wie sie es bei Ricky tat. Uli war für sie über die Jahre hinweg stets ein Mutterersatz gewesen. Es war tatsächlich so, dass die beiden gemeinsam viel mehr Zeit verbrachten als in der Gruppe, dass Jo immer Uli um Rat bat oder sich bei ihr auch ausweinen konnte, falls es notwendig war. All die Gespräche zwischen ihnen waren auf einer Ebene die der Mutter Tochter sehr nah stand. Ja beide fühlte die Verbindung aber die eine war zu jung um dies zu begreifen und die andere…..
„Weis du Jo ich habe so oft daran gedacht. So viele male versuchte ich damals mich selber zu überreden. Aber ich war einfach zu feige und wollte nicht die große Verantwortung übernehmen, wollte mich nicht so früh damit verpflichten….“, erklärte Ulrike und atmete tief durch.
„An was hast du oft gedacht“ Johanna war natürlich in ihren Gedanken bereits bei etlichen Möglichkeiten auf was das gesagte bezogen sein konnte. Darunter stellte sie sich sogar vor, dass Uli ja möglicherweise ihre Mutter war, doch schnell verwarf sie natürlich diesen Gedanken, da er ihr zu unrealistisch erschien.
„An eine Adoption. Du hast mich in den ersten 3 Jahren so fasziniert so begeistert und ich hab wirklich Gefühle für dich entwickelt und wollte dir, zumindest in meiner Vorstellung die Möglichkeit geben ein normales Leben zu führen ohne diese abstürze in die Tiefe. Vielleicht irre ich mich auch und es hätte nur noch einiges verschlimmert oder auch nichts an der jetzigen Situation geändert aber dies werden wir beide nie erfahren, da ich damals zu viel Angst vor einem Risiko hatte und als ich schwanger wurde hatte ich dies Idee komplett verworfen. Nun bereu ich es sehr und wenn mir die Möglichkeit geboten wäre mir zu dem Zeitpunkt erneut diese Entscheidung zu überdenken, hätte ich es gewiss es ohne auch nur einmal zu zögern gemacht.“ Jo nahm Ulis Hand und lächelte sie an.
„Uli das hast du auch so. Was ist schon eine Urkunde auf der es schriftlich vermerkt ist. Du warst stets für mich da hast mir in meinen schwierigsten Situationen geholfen und mich ermuntert. Mir Ratschläge gegeben und wenn es sein musste auf den Boden der Tatsachen gebracht, als ich mal wieder kurz davor war anzuheben wegen Kleinigkeiten oder einfach nur aus Unwissenheit über das Leben. Uli du warst die Erste, der ich mich getraut habe zu sagen, was ich über meine Sexualität denke und wie ich mich fühle. Du hast mir erst alles erklärt und mir im Grunde die Angst genommen. Andere hätten so einiges nicht gemacht.“ Uli wischte sich ihre Träne weg und nickte leicht mit dem Kopf. Diese Unterhaltung löste bei beiden etwas aus. Die eine wurde entspannter, was ihre mögliche Fehlentscheidung betrag und die andere wusste nun, dass sie bereit immer einen Ort, eine Person hatte, die im Grunde auch ihre Familie war. Nicht auf dem Papier oder biologisch aber im Herzen. Es war jedoch nicht die einzige Information und Erkenntnis an dem Tag. Uli riet Jo sich einer Hypnose zu unterziehen. Sie erzählte ihr, dass einige so Dinge, die in ihrem Unterbewusstsein sind besser wiedergeben könnten. Auch Ereignisse, die unbewusst zu einem Zeitpunkt aufgenommen wurden könnte man so unter Umständen erfahren. Natürlich klappe diese Art von Informationsbeschaffung nur, wenn man selbst komplett bei der Sache ist. Ein Versuch wäre es allerdings wert.
Die Zeit in Berlin war einfach unglaublich toll für Jo, Ricarda und Mike. Es wurde viel gefeiert. Jos Geburtstag, Ihr erfolgreich abgeschlossenes erstes Jahr Ausbildung. Rickys Geburtstag, der einige Wochen zuvor war und natürlich das einfache Beisammensein. Die Woche verflog jedoch schnell, viel zu schnell und die Rückreise musste stattfinden. Es wurde jedoch gegenseitig versprochen, dass man sich bald wieder sehen würde. Sanny sprach sogar von einem eventuellen Umzug, was bis zu dem Zeitpunkt nur ein Wunschdenken war, jedoch wünsche gehen manchmal sogar in Erfüllung. Diese Erkenntnis gewann zumindest Jo als sie Ulis Rat befolgte und mit ihrer Freundin einen Hypnotiseur aufsuchte. Im Großen und Ganzen verlief dieser Besuch so ähnlich wie bei einem Therapeuten. Der Unterscheid war lediglich der, dass man nicht freiwillig über seine Probleme sprach, sondern durch gezielte Fragen unter Beeinflussung redete. Bei Jo dauerte dieses Reden allerdings etwas und klappte auch erst beim 2. Versuch. Der erste fand in Abwesenheit von Ricky statt, die bei der Aktion nicht stören wollte. Der zweite versuch mit ihr. Sie hielt Johanna die ganze Zeit über die Hand und es klappte tatsächlich. Was anschließend folgte konnte weder Herr Dr. Schilk noch Ricarda mit eigenen Worten wiedergeben. Lediglich das Band, welches jedes einzelne Wort aufzeichnete war der Beweis für Johannas Worte. Als sie nach dem ‚Aufwachen’ nach dem Resultat fragte, erklärte Herr Schilk sehr lange ihr etwas was sie nur mit viel Interpretation verstand. Er verwendete ausschließlich Fachbegriffe und fasste sich sehr umständlich. Kurz und knapp er redeten um den heißen Brei herum. Auch Ricky konnte nur wenig Jo erzählen und verlies das Zimmer für wenige Minuten, weil Dr. Schilk mit Johanna allein reden wollte. Er machte ihr einiges klar indem er ihr das Band vorspielte. Das Wunder, welches in dem Augenblick für Johanna ein Puzzle aus mindestens einer Million Teilen darstellte, setzte sich erst nach dem Besuch langsam aber sicher zusammen.
Daheim spielte Johanna das Band unzählige Male ab um das Gerede Wort für Wort zu verstehen, den Sinn zu finden und es notieren.
„ 3….4…5. Jo du bist jetzt ganz ruhig und Entspannt. Um dich herum ist alles still“ Jo spulte weiter, denn was der Doktor sagte interessierte sie nicht.
„Was siehst du jetzt Johanna?“
„Eine Frau.“ Stille.
„Wer ist es, kennst du sie?“
„Ja. Sie heißt Miriam.“
„In welcher Verbindung stehst du zu ihr?“
„Ich weis es nicht. Es ist dunkel. Jetzt brennt alles. Das Feuer. Überall.“
„Beruhige dich Johanna. Ganz ruhig. Ich zähle nun bis drei und du entspannst dich wieder. Das Bild ist weg und alles ist still.“ Jo schaltete das Diktiergerät ab und schmiss es auf das Bett. Sie wollte es nicht mehr hören. Inzwischen hatte sie alles aufgeschrieben was sie gehört hatte. Das meiste wusste sie bereits aus ihren Träumen und das Feuer spielte dabei eine große Rolle. Doch einige Bruchstücke kamen dazu und ergaben nun ein neues Bild von ihrer „Geschichte“. Johanna war sich nun sehr sicher, dass etwas vorgefallen sein musste, als sie ein Baby war. Dies musste einfach so gewaltig sein, dass es ihr bis heute in Erinnerung blieb. Die Situation spielte sich irgendwo im Freien ab. Bei Nacht. Miriam war wohl eine Verwandte oder sogar vielleicht ihre Mutter. Etwas hatte gebrannt und ist explodiert. Das schreiende Baby war sie selbst, so deutete es zumindest Dr. Schilk. Und Soje war lediglich eine Puppe, die Johanna in ihrem Korb hatte und seit dem Tag nach wie vor aufbewahrte. Wieso Jo sich jedoch nicht daran erinnerte, konnte sie sich nicht erklären. Auch, wenn es nach viel Information klang, wusste Johanna im Grunde nach wie vor nicht genug, um damit selber was anzufangen. Ricarda jedoch war ihr bereits einige Schritte voraus. Sie notierte sich schon bei dem Besuch alle Informationen und reimte sich selbst eine etwas kariöse aber doch mögliche Version des Geschehens. Um ihren Gedanken zu bestätigen oder wieder zu verwerfen, musste sie allerdings einige Informationen beschaffen und dies war gar nicht so einfach wie gedacht. Doch alles ereignete sich zum positiven, denn genau zu der Zeit bekam sie im Krankenhaus die Information, die sie bereits am Anfang des Jahres versuchte herauszufinden. Es war nicht viel. Die Namen hatten keinerlei Ähnlichkeiten mit Johannas Nachnamen aber eins bestätigte Rickys Vermutung bereits jetzt. Es handelte sich um ein älteres Paar. Der Sohn kam vor ca. 18 Jahren ums Leben bei einem Autounfall genauso wie seine Frau und ihr Baby. Jemand anderes würde da keinen Zusammenhang erkenne aber Ricarda war immer schon eine Träumerin und erfand aus einem einzelnen Wort bereits eine große Erzählung. Ob es nun wieder ihre Fantasie war oder ein Funken Wahrheit sich in diesem Gedanken verbarg, wollte Ricky unbedingt herausfinden und suchte erst im Internet nach diesem Unfall und fand zu ihrer Überraschung heraus, dass dieser nicht allzu weit von Johannas ehemaligem Wohnort entfernt war. Nun war es an der Zeit professionelle Hilfe dazu zu fügen. Da spielte ein Kollege von Jo eine wichtige Rolle. Ab und zu war er bei ihnen in der WG, ging auch mal abends mit den Mädels weg und war allgemein ein sehr netter Bursche. Genau ihn fragte auch Ricky um Hilfe. Dieser lehnte erst dies ab und wollte nichts damit zu tun haben, da die Sache nicht ganz legal war, so erklärte er es zumindest. Ricarda bettelte jedoch solange, bis er endlich klein bei gab und auch den Hintergrund der Bitte erfuhr, nein nicht alles aber eine grobe Darstellung des Geschehens. Ricarda bekam ihre Bestätigung einige Wochen später aber bis zu dem Zeitpunkt passierte noch etwas, was Johanna und sie sich schon dachten nur es nicht laut aussprachen. Es ging um Sandra und Nadine und eine besondere Aktion, die Sandra schon seit Monaten plante und unbedingt noch diesen Sommer vollbringen wollte. Dabei wendete sie sich jedoch nach all der Geheimnistuerei doch an Ricky und Jo und bat die beidem ende Juli endlich um Hilfe.
„Mädels ich komm einfach nicht mehr weiter. Ich plane und versuche alles schön zu machen aber Nadine muss mir immer in die Quere kommen. Nachschnüffeln und läst mich nicht in Ruhe. Könnt ihr sie ablenken? Und mir etwas bei manchen Plandetails helfen.?“
„Wenn wir wissen um was es geht, bestimmt.“, antwortete Ricarda.
„Na ja ich bin jetzt seit über drei Jahren mir meiner Süßen zusammen und ich würde gerne den nächsten Schritt machen, da ich mir absolut sicher bin, dass SIE die Frau ist, die ich auch in 40 Jahren an meiner Seite haben will. Kurz gesagt. Ich will ihr ein Antrag machen aber dabei muss ich doch wie immer romantisch und schnulzig sein.“ Ricky und Jo nickten sich gegenseitig zu, denn sie hatten es ja vermutet. Jo übernahm daraufhin die Ablenkung für Nadine und Ricarda bot sich als Hilfe für die Planung von der Johanna nichts erfahren durfte, da Sandra nicht wollte, dass vor DEM Tag etwas zu Nadine durchdringen könnte, auch wenn aus versehen. Je weniger Personen davon wussten, desto sicherer war es. Dies war auch der Grund, wieso sie ihren Plan so lange geheim hielt. DER Tag war ein ganz bestimmter. Der Jahrestag von den beiden, der Mitte August war. An dem Tag wollte Sandra ihr Vorhaben auch durchziehen. An dem 4. Jahrestag. Rickys Aufgabe erwies sich als eine sehr leichte, den sie gab gern Sandra Tipps und Ratschläge, ging noch mal alles durch und half bei listigen Vereinbarungen mit Nadine, die nur zur Tarnung dienten und selbstverständlich für einen anderen Zweck gedacht waren. Jo dagegen bereute es beinahe schon, denn Nadine belagerte sie stets und versuchte mit Fragereien und Schnüffeleien etwas herauszufinden.
„Wieso deckt ihr alle Sandra. Was hat sie den jetzt angestellt, dass es so geheim von mir verborgen wird. Ehrlich, langsam finde ich es überhaupt nicht mehr toll. Seit Monaten werde ich vernachlässigt, Sandra will mich nirgends dabei haben und macht eine ‚one women show’ so zu sagen und ich bleib immer allein. Jetzt spielt ihr auch noch mit und ich sitz da wie ein dummes Blondchen und weis von nichts.“ Das Wort Blondchen war wirklich auf sie bezogen, denn seit einigen Wochen hatte Nadine zum ersten Mal ihre echte Haarfarbe. Sonst war Johanna es gewöhnt, dass man Nadine mit den verrücktesten Haarfarben antraf. Vor einem Jahr hatte sie noch leichtes Rosa in ihrer Mähne. Später wurde diese um ganze 20 cm kürzer und reichte ihr kaum bis zu den Schultern. Sie kündigte auch öfters mal an den Haarschnitt von Johanna aus zu probieren, doch Sandra protestierte an dem Punkt, denn sie fand Nadine mit Langen Haaren umwerfend schön und diese müsste keineswegs ihre Frisuren ständig verändern um ihr zu gefallen. Doch nun war mal Kreationspause angesagt.
„Was denkst du eigentlich? Schildere mir mal deine Version?“, fragte Jo etwas genervt und schnitt ihren Apfel in kleiner Stückchen. Dabei entfernte sie ebenfalls die Stelle mit den Kernen und den Stiel.
„Was ich denke? Also, wenn es etwas Schlimmes wäre, würdest du es mir doch sagen oder?“ Jos Miene änderte sich kein bisschen. Diese kaute genüsslich ihren Apfel und bat Nadine ebenfalls ein Scheibe an, doch sie lehnte ab.
„Also OK. Du schweigst wohl wie ein Grab. Was denke ich den. Lass ich mal überlegen. Sandra trifft sich mit anderen Frauen, das habe ich selbst gesehen, als ich ihr mal gefolgt bin. Darauf angesprochen habe ich sie nicht, da ich viel zu große Angst habe, dass sie mir etwas sagt, was ich nicht verkraften würde. Sie schleppt haufenweise Rosen ins Haus und starrt diese verträumt an. Immer andere immer sehr hübsche Rosen und ich bekomm nie eine. So wie die schaut, so beobachte ich sie manchmal. Verstehst du was ich damit sagen will? Sie ist verträumt, verliebt und denkt an was komplett anderes. Nicht an mich, so denke ich zumindest. Sie hat seit zwei Monaten nie für mich Zeit und das, obwohl sie neulich mich ausgerechnet jetzt darum bat für den August mir frei zu nehmen, für unseren Jahrestag. Wenn ich jedoch ehrlich bin, habe ich langsam die Schnauze voll und will den Tag nicht mal mehr feiern oder sonst was. Ich will nur meine Sandra für mich allein. So wie früher. Kuscheln bis der Arzt kommt, sich die unwichtigsten Dinge erzählen, die einem im Alltag passieren, miteinander spontane Ausflüge unternehmen….“ An der Stelle vertiefte Jo selber in ihren Alltagsgedanken mit Ricarda. Nun kannten sich die beiden bereits über ein Jahr und es war nach wie vor ein Traum mit ihrer Liebsten Tag für Tag aufzuwachen und so wie Nadine es beschrieb diese kleinen Höhenflüge zusammen erleben. Herrlich.
„…Ich will keine Geheimnisse mehr und einfach nur mal wieder hemmungslosen Sex haben, spontan und voller Leidenschaft. Nicht mal das ist der Fall.“ Jo hustete, denn nun hatte sie sich vor Überraschung an ihrem Apfelstück verschluckt und musste dabei immer noch grinsen.
„Ach das findest du wieder lustig was. Pass bloß auf. Notgeile Nadines könne echt gefährlich werden. Die fallen dann auch gern mal über unschuldige Johannas her.“ Scherzte sie, äußerte sich jedoch sehr ernsthaft, wobei ihr das Verkneifen des Lächelns nicht ganz gelungen war.
„Also du notgeile Nadine. Ich kann dich zwar sehr gut verstehen, denn das was du siehst und spürst ergibt durchaus Sinn, jedoch, wieso lässt du manches nicht geschehen ohne immer alles wissen zu wollen. Manches ist nämlich erst dann schön, wenn es lange genug geheim gehalten wird. Merk dir das.“ Mit den Worten verschwand Jo aus der Küche und bei Nadine verschwand seit dem Tag die Lust auf Spionage. Sie ließ geschehen. Johanna sprach natürlich auch Sandra auf dieses Thema an und berichtete ihr das Erzählte von Nadine mit der Bitte sie solle sich doch mal, vor allem in der sexueller Hinsicht um ihre zukünftige Frau kümmern, da sie und Ricarda es nicht sehr darauf anlegten, dass eine ‚notgeile’ Nadine über Johanna noch tatsächlich irgendwann herfällt.
Dies waren drei Wochen, in den Ricky auf ihre Antwort waren musste aber danach hielt sie endlich ein Blatt in der Hand. Die Antwort auf ihre Frage. Nein, ihre Bestätigung mit der sie sicherlich auch Johanna überzeugen könnte. Es musste nur alles geschickt zusammengefasst werden.
Es war inzwischen Mitte August. Sandra und Nadine genossen die sonnige Karibik, denn dort sollte alles stattfinden. Nicht umsonst hatte Sandra monatelang diesen einen Tag geplant mit professionaler Unterstützung, die zufälliger weise weiblichen Geschlechts war und auch die Treffen mit den Frauen erklärte. Das überreden von Johanna war allerdings nicht so ausgegangen, wie sie das erwartet hätte. Johanna hörte sich zwar alles genau an hielt jedoch dies für den reinsten ‚Bullshit’ und wollte auf keinen Fall diesen Hinweisen nachgehen. Dabei hinderte sie sich jedoch selbst daran, dass ihr Wunsch vielleicht ja schon bald in Erfüllung gehen könnte. Erst nachdem Ricarda sich telefonisch mit Uli in Verbindung setzte und ihr die Situation detailliert schilderte und diese dann auf Jo einredete löste es in ihr etwas aus. Sie war bereit. Wenige Tage später ging’s auch schon los. Eine stunde fahrt entfernt wohnte das ältere Paar. Herr und Frau Brand. Bis zur Letzten Minute fand Johanna die Idee Sinnlos und einfach nur dumm. Ricky dagegen munterte sie auf und meinte bloß es wäre ein Versuch wert und wenn dies nicht weiterhelfen würde, dann würde sie Johanna nicht erneut mit so einer fantastischen und unglaublichen Geschichte daherkommen und sie nerven. In Wirklichkeit nervte es Johanna auch kein bisschen. Sie fand es umgekehrt sehr toll und gefühlsvoll von ihrer Freundin, dass diese sich solche Mühe gab und so viel herausgefunden hatte. Es ergab zudem auch noch eine glaubwürdige Geschichte. Eine Junge Familie besucht Bekannte, die weiter weg wohnen, verunglückt jedoch bei einem tragischen Unfall. Das Baby wird jedoch auf mysteriöse Weise gerettet und vor die Tür eines Heims gelegt. Die Wunden würden dann ebenfalls Sinn ergeben. ‚Eine schöne Version, jedoch etwas zu schön um wahr zu sein.’, dachte ich Johanna und stieg aus dem Auto aus. Ricarda blieb in einer Pension nicht weit entfernt zurück, denn sie wollte nicht selbst dabei sein aber an dem Tag wollten sie auf einen Fall mehr zurück, egal wie sich alles ergeben würde und somit war ein Zimmer bereits gebucht.
Vorsichtig und unsicher näherte Johanna sich einem nicht zu großen aber auch nicht kleinen Haus. Es machte keinen alten Eindruck, man merkte es jedoch sofort, zumindest jemand, der Gespür für Holz und alles rund um dieses Thema hat, dass es nur von außen erneuert wurde. Vielleicht auch innen aber gebaut wurde es dennoch lange her. Jo blieb vor der großen eisernen massiven Tür stehen. Diese war voller Muster die eingeprägt waren in das Metall. Kupfer. Man sah es deutlich, denn es war an manchen Stellen angelaufen. ‚Mit einer Schutzglasur wäre das nicht passiert’, dachte sie sich wieder um sich ja von ihrer Nervosität zu befreien, jedoch erfolglos. Es Klingelt. Nein Johanna hatte geklingelt, ohne es selber zu realisieren hielt sie nun einige Sekunden die Hand auf der Klingel. Eindeutig zu lange, denn im Haus hörte sie eine Frauenstimme die etwas rief. Vor Aufregung verstand Johanna jedoch kein Wort. In ihrem Bauch flogen mindestens ein dutzend Flugzeuge. Es musste sich dabei eindeutig um Düsenjets handeln, die sich im Kriegsgebiet befangen und Raketen abfeuerten. Eine nach der Anderen. Jo fühlte einen Augenblick lang eine ansteigende Übelkeit, denn so Nervös war sie noch nie in ihrem Leben. Nicht mal beim ersten Besuch einer Fremden Familie. Aber da war es auch nicht so glaubwürdig und es gab nicht so viele Gründe, die tatsächlich dafür sprachen. Hier schon.
Endlich ging die Tür auf und eine alte Dame stand Johanna gegenüber. Sie sah etwas verärgert aus. Jo dachte sich, es lag wohl an der Klingel beziehungsweise daran, dass sie so lange geklingelt hatte und die alte Frau unnötig dadurch hetzte. Gerade als sie sich vorstellen wollte und ihr die durchaus ungewöhnliche Situation erklären, kam ihr die Frau zuvor.
„Also Jessica das ist wieder mal typisch für dich. Wir hatten doch klar und deutlich 15 Uhr abgemacht. Nun ist es schon zwanzig vor vier und das Essen ist natürlich kalt und nein ich will es nicht in der Mikrowelle warm machen. Das ist alles nur schädlich und ungesund. Außerdem verliert der Braten seinen Geschmack durch andauerndes wiederaufwärmen. Kind du Muss auch mal endlich das Wort Pünktlichkeit lernen und auch anwenden“, erklärte sie und ging schon voraus. Johanna stand da wie angewurzelt und war sprachlos. Erst dachte sie, die Dame hätte vielleicht ihre Brille nicht an und ohne erkannte sie nichts, aber nein die saß auf der Nase. Als plötzlich Herr Brand, so nahm es Jo zumindest an auch noch auf sie zu kam und sie fragte wieso sie den hier so rum stehe und starre als hätte sie eine Geist gesehen und dabei wieder der Namen Jessica erwähnte, wurde Johanna komisch sehr komisch und sie glaubte so langsam aber sicher ihr Bewusstsein zu verlieren, weil ihr die Aufregung eindeutig zu Kopf stieg...
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AJ_Fox. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.