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no name

von lonelygirl1988


Völlig verwirrt und orientierungslos stand sie vor dem Grab. Der Mond tauchte den Friedhof in seichtes Licht und verlieh dem ganzen Szenario ein bizarres Gesicht. Von irgendwoher drang der Ruf einer einsamen Eule an ihr Ohr, aber das nahm sie nicht wahr. Ein Meer aus Verzweiflung machte sich in ihr breit, trieb ihr seine Wellen durch Mark und Glieder.
Einst floss ihr goldenes Haar in sanften Wellen über ihre Schultern, doch nun klebte es ohne Glanz und Stolz an ihrem zierlichen Hals. Auch ihre Kleidung, die aus einem schmutzigen T-Shirt und einer zerrissenen Hose bestand, war schweißdurchtränkt. Jede einzelne Pore schien mit Eifer zu arbeiten, und so lief ihr der Schweiß schließlich über ihre heißen Wangen.
Gierig sog sie die stickig-schwüle Friedhofsluft ein, doch hatte sie das Gefühl, dass ihre Kehle mit einem Strick zugeschnürt wurde. Einem Strick aus Verzweiflung und blankem Entsetzen. Panik kroch schleichend ihren ausgemergelten Körper empor und ließ ihn hemmungslos erzittern. Hilflos ließ sie ihren Blick umherschweifen, auf der Suche nach dem rettenden Anker, mithilfe dessen sie diesem ganzen Albtraum zu entgehen hoffte. Doch das Einzige, was sie sah, waren ordentlich aneinander gereihte Gräber, die nichts als Tod und Verwesung beherbergten.
Langsam formte sich ein Gedanke in ihrem Kopf: Flucht. Sie wusste nicht, wie sie hierher gekommen oder warum sie hier war, dennoch wusste sie, dass sie, egal welchen Grund es dafür gab, diesen Ort schnellstmöglich verlassen wollte. Weg von hier. Nach Hause. Zu Hause...wo war das eigentlich? Angestrengt dachte sie nach und legte ihre klatschnasse Stirn in Falten. Aber das Einzige, was sie damit bewirkte, war, dass ihr der Schweiß in die Augen lief und sie hektisch zu blinzeln anfing. Das Salz brannte in ihren Augen. Schmerz. Vor ihr verschwand alles hinter einer Wand aus Tränen. Einer Wand, hinter der sie sich vor alldem hier verstecken konnte. Verstecken? Flucht...Ja, sie wollte doch fliehen...vor dem ganzen Unheil einfach davonlaufen...Aber warum stand sie dann immer noch hier? Warum war sie diesem schrecklichen Ort nicht schon längst fern, in den rettenden Armen ihres sicheren Zuhauses?
Sie atmete tief ein und bereitete sich so innerlich auf ihren ersten Schritt vor - doch daraus wurde nichts. Wie angewurzelt stand sie da und konnte sich kein Stück regen. Der Schock saß einfach zu tief. Ihr Körper wollte nicht so wie ihr Kopf. Wie ein störrisches Pferd, das seinem Reiter nicht gehorcht.
Mit aller Gewalt sträubte sie sich gegen die offensichtliche Resignation ihres Körpers, wollte dagegen ankämpfen. Aber es ging einfach nicht. Sie hatte diesen Kampf verloren. Ihr blieb nichts anderes übrig, als weiter auf dieses Grab zu starren, das sie auszulachen schien. Innerlich konnte sie sein boshaftes Lachen hören.
Immer wieder fuhren ihre Augen über die Inschrift auf dem mit einem Moosteppich bedeckten Grabstein. Der Name. Er kam ihr irgendwie bekannt vor. Ein kalter Schauer überkam sie, als es ihr wie Schuppen von den Augen fiel: Das war ihr eigener Name! Sie versuchte verzweifelt, einen klaren Gedanken zu fassen, doch es wollte ihr nicht gelingen. Ihr Kopf schien wie leer gefegt. Wie der einer Toten...




copyright © by lonelygirl1988. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


wow...
sehr geil geschrieben..
san19 - 23.11.2007 19:20

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