von miezekatzen
Hmm… es war einfach an der Zeit mal raus aus dem „Land“ in eine andere Umgebung, in eine „lebendigere“ Gegend zu ziehen…Mein ganzes bisheriges Leben (immerhin 23 Jahre) hatte ich nun schon am Bodensee verbracht und musste einfach raus… Jeder der das kennt wird mich verstehen. Dazu muss ich sagen, dass ich eine einjährige, für mich wahnsinnig enttäuschende Beziehung hinter mir hatte und mich einfach nicht mehr wohlfühlte. Ich konnte erst auf zwei längere, ernsthafte Beziehungen blicken und wunderte mich, weshalb dies so war. Meine Freundinnen waren mir da lange voraus und hatten eine nach der anderen. Es war nicht so, dass die Jungs kein Interesse an mir hatten, im Gegenteil, ich bekam viele Komplimente. Freunde, die ich lange kannte, kamen teilweise nach Jahren auf mich zu und gestanden mir, was sie wirklich für mich empfanden. Ich für meinen Teil hatte sie jedoch lieber als enge Freunde, da sie unkompliziert und nicht so anstrengend waren wie die meisten Mädels um mich herum. Ich verstand mich mit ihnen einfach besser, unternahm viel mit Ihnen… Doch meine Beziehungen versprachen einfach nicht das, was ich mir insgeheim ausmalte. Ich suchte meine Partner nach (klar, ihrem Aussehen) aber vor allem nach ihrem Feingefühl und ihrer Sensibilität aus, denn auf gar keinen Fall wollte ich Machos, sozusagen einen „betont männlichen Mann“ , wie etliche meiner Freundinnen. Dennoch musste ich ständig (trotz meiner „liebevollen“ Partner) dominieren, war oft unglücklich – und das meistens ohne Grund, ich suchte immer wieder nach Fehler … Es war, als würde ich meinem Glück mit Absicht im Weg stehen. Im Nachhinein weiß ich, dass ich sie damit letztendlich überfordert hatte. Irgendetwas fehlte mir, nur was?!...Damals begriff ich noch nicht, weshalb ich mich so sehr wehrte.
Nach meiner Ausbildung ging ich mit 21wieder zur Schule, um mein Abi nachzuholen. Jedoch war mein Ex auf derselben Schule, und so konnte ich mich einfach auf nichts mehr konzentrieren, war mies gelaunt und desinteressiert an den Leuten und ihrer größten Teils konservativen Art und Einstellung.
Doch ehe es soweit war, machte ich eines Tages, an einem Freitag im April vor ca. 2 Jahren(daran kann ich mich noch erinnern), eine Erfahrung, die mich sehr zum Grübeln brachte. Meine Freundin Julia fragte mich zwei Tage zuvor, ob ich denn nicht Zeit für sie hätte. Wir sahen uns wahnsinnig selten, aber wenn, dann konnten wir vor lauter quatschen Tage und Nächte damit verbringen. Sie war drei Jahre jünger wie ich und wir lernten uns während unserer Ausbildung kennen. Ich war bereits im letzten Jahr, während sie als neuer Azubi dazukam. Wir verstanden uns von vornerein blendend und teilten denselben „schwarzen Humor“. “Hey Süße, wir könnten doch mal wieder etwas trinken gehen, vielleicht auch in die „Kantine“ ein wenig tanzen und ich könnte dann wieder bei dir schlafen “, sagte sie. (Ihre Eltern waren sehr streng, sie durften nicht mitbekommen, dass ihre „Kleine“ bereits unzählige Abstürze hinter sich hatte und so gar nicht das Engelchen war, die sie ihnen immer wieder vorspielte) „Schließlich werden wir demnächst noch seltener die Gelegenheit dazu haben wenn Du Deine Pläne mit dem Umzug durchziehst! Was machst Du kommenden Freitag??“ … Natürlich sagte ich „Ja“, da ich der kleinen Maus mit ihren hellblonden Korkenzieherlocken und diesen großen, hellblauen Käferaugen sowieso keinen Wunsch abschlagen konnte. Zudem wusste ich, dass mir eine Abwechslung auch gut tun würde. „Ich besorge den Sekt und komme dann gegen sieben zu Dir“ antwortete sie erfreut. Zwei Tage darauf stand sie pünktlich auf der Matte und zur Begrüßung umarmte ich sie fest, schließlich waren seit dem letzten Treffen schon wieder 2 Monate vergangen. Ich wohnte zu dieser Zeit bereits allein, und so konnten wir auch dementsprechend etwas lauter sein, was bei uns auch gar nicht anders möglich gewesen wäre. Die Musik war nach unserem Geschmack schön laut aufgedreht, wir tranken unseren Sekt und sprangen von einem Zimmer in das andere um uns zu stylen. Als ich gerade (wieder einmal) vor dem Spiegel im Badezimmer stand, bemerkte ich Julia an der Tür. Sie starrte mich an und war ruhig. „Was ist los?“ fragte ich erschrocken. „Geht’s Dir gut?“ Sie lächelte und sah auf den Boden „Du siehst so gut aus“. War Julia da etwa gerade verlegen?!! Ich lächelte zurück und drehte mich wieder um. „Sagt gerade die Richtige“ antwortete ich und zog mich so aus dieser für mich unangenehmen Situation heraus. Ich konnte mit Komplimenten noch nie wirklich umgehen und zog sie meistens ins Lächerliche oder versuchte abzulenken, um ihnen zu entgehen. Doch Julia stand noch eine Weile so da und schaute mir zu, dann ging sie wieder ins Wohnzimmer und öffnete die zweite Flasche Sekt. „Wer kommt denn alles mit heute Abend“ fragte sie mich. „Also ich weiß, dass Markus definitiv kommt. Melissa und Sandra wollten später nachkommen und Timo ist glaub ich auch dabei “ rief ich ihr zu. Um zehn Uhr waren wir mit unseren Freunden in der „Kantine“, einer Discothek, verabredet. Der Abend verlief dann auch wie erwartet sehr gut (eventuell lag es an der Menge Alkohol, die wir gegen Ende Intus hatten). Wir tanzten, trafen viele Leute aus unserem Bekanntenkreis und hatten echt Spaß. Nur Julia war den halben Abend, vor allem aber gegen Ende etwas angespannt und auch genervt. Sie hatte keine Lust zu tanzen, was wirklich merkwürdig war, denn normalerweise war sie von der Tanzfläche nicht wegzukriegen. Ich versuchte alles, um ihre Laune etwas zu heben…doch vergebungslos. Und so verließen wir bereits gegen zwei Uhr die Discothek und machten uns mit einigen Freunden auf den Weg zu mir nach Hause um dort noch gemütlich den Abend ausklingen zu lassen. Plötzlich ging es meiner Freundin wieder besser. Na also, dachte ich bei mir, wahrscheinlich war ihr drinnen zu heiß geworden oder sie hatte einfach ein Wodka-Kirsch zu viel.
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miezekatzen. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.