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Forum » Coming Out » ThreadWas länger grünt blüht länger :-)?
31.05.2025 11:44
HiddenNickname
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late bloomer now boarding, im thread "wahrheit" formuliert, copy paste parabol hierher. Danke für deine offenen Worte, und den Erfahrungsaustausch, und den kleinen Einblick in dein Leben. Ich wollte ja eigentlich unter dem thread "late bloomer" in Ruhe mal reflektieren über meine Geschichte. Das letzte Monat war ich hier mit Ankommen beschäftigt, und das Leben hat ja auch seine Herausforderungen. my life in a nutshell Als Mädchen habe ich zunächst Mädchen geliebt, ziemliche unschuldig, meine Familie hatte Angst dass ich lesbisch bin, hat mir das auch gesagt und es hat viel mit mir gemacht. Wie viel, habe ich gemerkt als ich mich hier angemeldet habe und endlich mal diesen Teil von mir, der Frauen liebt, an mir selbst akzeptiert habe, ohne Scharm und Angst. Das war großer Schritt. die Mädchen, in die ich zärtlich verliebt war, interessierten sich irgendwann für Jungs, und die Jungs begannen sich für mich zu interessieren. Liebe, sensible, sanfte junge Männer mit langen Haaren. meine Mutter hat mich allein erzogen, mein Vater starb als ich acht Jahre alt war. Er hat mich sehr geliebt und ich ihn auch. Meine Mutter musste funktionieren, bekamen eine sehr schwere Krebserkrankung, ebenfalls als ich acht Jahre alt war. Und sie zu stützen und glücklich zu machen bin ich in dem Partner Rolle gegangen, war Gentleman für Sie, habe ihr Türen aufgehalten, in den Mantel geholfen etc. Es hat sie glücklich gemacht, heute weiß ich dass man das parentifiziert nennt. Ich habe heftig Pubertiert, meine Mutter hat es ausgehalten. ich bin wieder in eine andere Stadt gezogen, habe mich selbst kennen gelernt, mein eigenes Leben entdeckt . Das hat uns gut getan . Wir hatten eine sehr innige Beziehung, die echt war, bis 2016, da ist sie gestorben. als ich eine junge Frau war begannen sich die Männer für mich zu interessieren, sanfte Männer mit einer weiblichen Seite. Ich habe es genossen die Frau an der Seite des Mannes zu sein, der sich als Gentleman zu mir verhält. Endlich konnte ich mich als Frau fühlen und erkennen. Das war sehr schön. Ich hatte eine langjährige Beziehung mit vielen Höhen und Tiefen, wenn ich einen Mann liebe kann ich auch mit ihm schlafen, aber in mir drinnen weiß ich beziehungsweise wusste ich immer, dass mich Frauen mehr anziehen, und die Männer die meine Partner waren haben das auch gewusst, aber ich bin treu und konnte darauf verzichten, weil uns anderes verbunden hat. Das war vermutlich ungeliebtes Leben und hat mich tief drinnen sehr traurig gemacht, das habe ich jetzt gemerkt, dass diese Traurigkeit von mir abgefallen ist seitdem ich zu mir selbst gesagt habe : ich liebe Frauen und das ist okay so. Ich habe ebenfalls ein sehr liebes Kind, und das wichtigste ist mir, dass es eine schöne Kindheit hat. Es ist zwölf Jahre alt, ein sanfter und freundlicher Mensch. Den dazugehörigen Kindesvater kenne ich seit 30 Jahren, er wusste von Anfang an dass ich"auch" Frauen liebe, aber uns hat nicht in erster Linie die Sexualität verbunden, sondern wir haben uns gegenseitig beigestanden durch dick und dünn. Vor zehn Jahren ist unsere romantische Verbindung verloren gegangen. Viel hat sich verändert, Elternteile sind gestorben, wir wurden Eltern, die berufliche Situation veränderte sich. Vor fünf Jahren, nachdem die Beziehung nicht zu retten war wurde es langsam eine Freundschaft, und da ich nicht ohne Zärtlichkeit leben möchte beziehungsweise es mir damals nicht vorstellen konnte, sagte ich ich werde die Beziehung öffnen. Dann kann Corona, ich habe viel gearbeitet, danach fuhr ich zu einem Konzert nach Berlin und lernte eine 20 Jahre ältere Frau kennen(trans Frau) mit einem weiblichen Körper. Sie war sehr interessiert an mir, sehr stürmisch, ist sofort in mein Land gezogen und wollte mich. Ich habe eine völlig neue Art der Sexualität kennen gelernt, sehr zärtlich und intim, ohne Penis. Das war wunderschön. Ich habe auch gemerkt wie der weibliche Körper mich berührt. Leider haben wir nicht zueinander gepasst und waren eine sehr schwierige Kombination. Das ging drei Jahre und ich habe es jetzt beendet, weil es keinen Sinn mehr macht. Zu allen Beteiligten war ich zu jedem Zeitpunkt offen und ehrlich über die Situation und habe versucht das Beste daraus zu machen. Alle haben zugestimmt, die Bälle zwischen den Welten habe ich jongliert, was sehr anstrengend war. Habe mein Leben in zwei Hälften geteilt, da das Zusammenleben mit der Frau und diese Liebe nicht funktioniert hat, und sehr wehgetan hat, lebe ich jetzt wieder ganz in der Eltern Wohngemeinschaft mit meinem Kind, dass ich sehr liebe, und dem Kindesvater, der mein Freund geworden ist. Wir gehen respektvoll miteinander um, unterstützen uns, vertrauen uns. ich habe noch einmal einen sehr lieben Mann getroffen, ist sanft und freundlich aber als wir uns näher gekommen sind habe ich gemerkt dass der männliche Körper mich bedauerlicherweise (ich habe nichts gegen Männer) mich nicht angezogen hat. Ich habe mich hier angemeldet und mir selbst zum ersten Mal - gegen diese Verinnerlichung der Angst und Ablehnung gegenüber der Seite die Frauen liebt- gesagt, einfach nur zu mir selbst (und nicht durch eine heftige Dynamik in ein coming out gedrängt, so wie es die letzten drei Jahre war, wobei schön war zu sehen dass man sich als lesbisches Paar frei bewegen kann) ich liebe Frauen und das ist gut so. Das war ein Erdrutsch in mir. Die Beziehung zu der Frau hat nicht gehalten, ich habe sie beendet weil sie mit sehr viel Schmerz verbunden war. Wir waren zu unterschiedlich. Es war eine sehr einschneidende Erfahrung, die nun verarbeite. Ich bereue sie nicht, aber ich verstehe sie auch noch nicht ganz. Was ich gemerkt habe ist, dass ich mich seitdem ich mich selbst angenommen habe, einfach nur im Inneren Zwiegespräch, mich irgendwie vollständig fühle. Ich hatte lange diese Sehnsucht, und sie mir nun einfach zu erlauben ist mir schon genug. Ich bin ein Mensch der sehr gerne in Beziehung geht, aber derzeit ist es vielleicht nicht unmöglich aber doch sehr erschwert. Das ist meine Situation. Kein attraktives Angebot für jemanden, der eine Beziehung sucht. Es gab einen Moment da wäre ich zu Patchwork bereit gewesen, aber dafür war die Beziehung zu der Frau viel zu instabil und schmerzhaft. Ich kann normalerweise Beziehungen und Freundschaften sehr gut leben, ich habe einige enge langjährige Beziehungen über Jahrzehnte, Freundschaften, und offenbar ist es das, was ich am besten kann. Der Kindesvater und ich haben einen Rollentausch gemacht, er ist Hausmann und Vater, ich liebe meinen Beruf und ernähre die Familie. Ich finde es schön dass ein Elternteil zu Hause ist, das stärkt mir den Rücken und gibt meinem Kind Geborgenheit. Ich liebe meine Familie. Ich habe mich jetzt entschieden einfach mal die Wunden der letzten drei Jahre zu heilen, zu verstehen was passiert ist. Mich selbst ganz zu akzeptieren, die Freundschaft zu anderen zu pflegen und zu mir selbst. Zärtlichkeit, Intimität und Sexualität sind wunderschön, aber man sollte sich gegenseitig gut tun. Also werde ich darauf verzichten. Ich werde mein Leben ordnen, irgendwann öffnen, mich weiter lösen, entweder ich finde dann noch einmal einen Herzens Menschen, oder ich werde mein Leben mit meiner Wahlfamilie, meinen Freunden verbringen. Das ist jetzt der Plan :-) so viel zu einem Seelen Striptease unter dem Thema Wahrheit, eigentlich wollte ich es bei coming out schreiben und Late bloomer, ich durfte dort etwas lesen und es hat mir sehr geholfen, und vielleicht ist meine Geschichte auch irgendwie nützlich für irgendjemanden. Ich bin froh mich hier bewegen zu dürfen, denn ich war noch nie aktiv Teil einer lesbischen community. Nach dem Tod meiner Mutter habe ich einen Trauerforum getrauert, weil ich auch das Gefühl hatte ganz allein damit zu sein. Daraus sind sehr schöne Freundschaften entstanden. Hier bewege ich mich um mich mit dem Teil in mir der Frauen lebt zu verbinden und ihm Raum zu geben, und ich bin sehr dankbar, dass das hier möglich ist. Ich kenne den Menschen hier nicht, euch nicht, ich sehe eure Geschichten, was ihr schreibt, ich sehe eure Stärke und eure Verschiedenheit. Es ist schön, ein wenig in Kontakt mit euch zu sein. Ich hoffe auf freundliche Begegnungen und einen freundlichen Austausch, beziehungsweise einfach hier anwesend zu sein ist mir genug. Ich bin sehr dankbar dass ich mich bisher hier bewegen konnte, und so viel Freundlichkeit erfahren durfte. So und jetzt wünsche ich uns allen ein erholsames Wochenende, sanften Sonnenschein und einen frühsommerlichen Schwalben Flug am Himmel oder eben irgendetwas, was einem ein kleines Glücksgefühl gibt. cheers :-) ps falls das hier zu viel ist und erschlagend, werde ich es mit Copypaste unter "late bloomer" schieben. Es ist halt meine persönliche Wahrheit beziehungsweise meine Geschichte. Ich bin sehr dankbar sie teilen zu dürfen.
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02.06.2025 01:41
02.06.2025 01:39
HiddenNickname
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