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Gib mir...

von Licorne


Gib mir...

Gib mir eine Sekunde Zeit, damit ich dir in die Augen sehen kann, um mich durch deine Pupillen zu bohren, in dein Gehirn vorzudringen, mich mit deinem Blut in deinen Ader verteilen. Ich bin überall, überall in dir...

Vorbei

Gib mir eine Minute Zeit, damit meine Lippen ganz sanft deinen Mund berühren, ganz sanft, um dann wieder zu verschmelzen. Wie sehr stechen diese Augenblicke. Doch ich schalte die Bilder in meinem Kopf aus, nicht jetzt. In dieser Minute lasse ich mich fallen, weil du ganz nah bist.

Gib mir eine Stunde Zeit, um dich zu beobachten, zaghaft deinen Bewegungen zu folgen. Ich sehe, zeichne mit meinen Augen alle Konturen nach und brenne sie in meine Erinnerung ein, wie ein Geheimcode, den niemand entschlüsseln kann außer dir. Es gilt mir nicht. All das was du tust gilt mir nicht Doch ich sauge es auf, verinnerliche.

Gib mir einen Tag und eine Nacht, um über deine Taten nachzudenken, deine Worte. Immer wieder werde ich mir die Fragen stellen, die an dir zerbrechen werden. Mit der Erinnerung und mit dem Gefühl etwas verloren zu haben werde ich aufwachen.

Gib mir eine Woche Zeit, um dich wieder zu sehen. Eine Woche, um 7 Tage zu zählen, um festzustellen, dass Zeit vergeht. Eine Woche, um dich in meiner Gegenwart zu spüren, um zu wissen, dass du da bist. Eine Woche mit dem eigefahrenen, tristen Ablauf der Tage, die alle von einem sonderbaren roten Faden gekennzeichnet sind. Das bist du.

Gib mir einen Monat Zeit, um mich abzulenken, um den ständigen Gedanken an dich zu verdrängen, ihn in Liebe zu ertränken. Ich will andere Berührungen, andere Gerüche, andere Begegnungen. Sie sind so leicht. Gib mir diese Freiheit, diese Zeit, diesen Selbstbetrug und dann stehst du wieder vor mir.

Gib mir ein Jahr zeit, um dich zu vergessen. Ein Schleier legt sich über die Vergangenheit und ein Nebel bedeckt mein Land. Der Sturm kommt nicht auf, wenn ich dich sehe. Ich bin anders. Ich habe mich verändert. Ich habe das verstanden wofür die Tage und die Nächte nicht in der Lage waren. ich lasse deinen Schatten ziehen. Langsam stirbt er ab von mir und gleitet in die Ferne.Doch dann verspüre ich ein Stechen, ein leises, aber grelles Stechen. Und ich schließe meine Augen ganz weit.

Gib mir ein Leben Zeit.

Gib mir mein Leben zurück.

Gib mir Zeit.



copyright © by Licorne. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


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Aneka - 25.11.2004 21:17
...
Kelly-Michelle - 22.11.2004 00:29
oha...
ja, das kenn ich wohl^^\'
mhhh...echt gut geschrieben...erinnert mich nur so fast mehr an ein gedicht, als an eine kurzgeschichte, aber das ist nun wirklich unwichtig...die aussage zählt und die ist eindeutig.
freshkiss - 22.11.2004 00:20
Wahre Worte, wer kennt es nicht?
absent_minded - 21.11.2004 18:41
WOW!!!
JoeleyJo - 19.11.2004 19:07

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