von cappuccino007
Fortsetzung Part 1...
Das Kickboxen hatte sie stark gemacht. Nicht nur physisch sondern auch psychisch. Dieser Sport hatte ihr geholfen über den Vorfall mit Sara hinweg zu kommen. Und nur ein Jahr nachdem ihre beste Freundin sie wegen ihrer Sexualität wie das letzte Stück Scheiße behandelt hatte, hatte Jess den Mut entwickelt, sich bei ihrer Mutter und Ralf zu outen. Sie war sich sicher, dass die zwei nicht begeistert sein würden, aber da sie sich nicht ihr Leben lang verstellen wollte, musste sie es ihnen sagen.
Es war ein regnerischer Donnerstag und die Zwei saßen wie jeden Abend mit einer Packung Käsecracker und einer Flasche französischem Rotwein im Wohnzimmer und guckten ihre Serie. Jess setzte sich im Schneidersitz auf einen einsamen Sessel neben der Couch, „Kann ich euch kurz sprechen?“
„Kann das bis zur Werbung warten?“, fragte Ralf streng, doch der Fernsehsender schien auf Jess‘ Seite zu sein, denn kaum hatte er den Satz beendet begannen die Reklameclips, „Hast du ein Glück. Also schön, was gibt’s?“
Jess lächelte kurz, blickte dann aber auf ihre Handgelenke herab, „Ihr seid meine Eltern und auch wenn wir uns nicht immer gut verstehen, finde ich solltet ihr etwas von mir erfahren.“ Sie machte eine kurze Pause und atmete tief ein und aus, „Ich bin lesbisch.“
Ihrer Mutter entglitt nur ein höhnisches Lachen und Ralf starrte sie eindringlich mit seinen kalten grauen Augen an, „Du bist was?“
„Lesbisch.“
„Ach, Jessica!“, begann ihre Mutter belehrend, „Du weißt doch gar nicht was das Wort lesbisch bedeutet!“
„Doch natürlich weiß ich das! Es bedeutet, dass Frauen, Frauen lieben. Und genau das tue ich.“, entgegnete Jess ein wenig gereizt. War ja klar, dass ihre Mutter mit so etwas kam. Ihr Stiefvater griff sich einen weiteren Cracker, „Ist das bei euch jungen Leuten jetzt etwa sowas wie ein neuer Trend? Homosexuell zu sein?“
Jess hob empört die Augenbrauen, „Was? Nein!“
„Ja, bei der heutigen Jugend kann man ja nie wissen.“, rechtfertigte sich Ralf kauend und hob beschwichtigend die Hände.
„Nein das ist kein Trend, das ist meine sexuelle Orientierung.“
Frau Dittmann, die einen strengen schwarzen Dutt trug, der sie noch älter erschienen ließ, als sie eigentlich war, schüttelte nur den Kopf und seufzte, „Du bist gerade einmal sechszehn Jessica, da kannst du doch noch gar nicht wissen was deine Orientierung ist. Du bildest dir das nur ein.“
„Ich bilde es mir nicht ein! Ich stehe auf Frauen!“, sagte Jess bestimmt und spürte, wie ihr Puls schneller wurde. Ihr Stiefvater, der grauhaarige Besserwisser fragte daraufhin herausfordernd, „Soweit ich weiß hattest du noch nie einen Freund. Du kannst doch daher gar nicht wissen ob du auf Frauen stehst, oder?“
„Doch kann ich schon. Du warst doch auch nie mit einem Mann zusammen, woher weißt du also, dass du nicht eigentlich schwul bist?“, gab Jess zurück und ihre Mutter fuhr sie streng an, „Jessica!“
„Was? Das ist genau das Gleiche!“, sagte Jess und stand von dem Sessel auf, „Also habt ihr Problem damit, dass ich lesbisch bin?
„Nein, nein, wir haben kein Problem damit und wir akzeptieren dich. …“ antwortete Frau Dittmann nicht sehr überzeugend und blickte Jess mit ratlosem Blick an, „Wenn du dir einbildest auf Frauen zu stehen, dann ist das eben so. Es ist dein Leben und du sollst glücklich sein. Ich glaube aber wirklich, dass es eher eine Phase ist, wenn überhaupt.“
„Das ist es nicht…“, knurrte Jess und ballte ihre Fäuste. Ralf nahm sein Weinglas, doch ehe er daran nippte sagte er streng, „Anstatt dir so viele Gedanken um dein nichtvorhandenes Liebesleben zu machen, solltest du lieber mal überlegen welche Ausbildung du beginnen möchtest. Nicht dass du uns in drei Jahren immer noch auf der Tasche liegst.“
Fassungslos blickte Jess ihren ungeliebten Stiefvater an. Dann nickte sie und sagte beherrscht, „Keine Sorge, sobald es möglich ist, seit ihr mich los. Gute Nacht.“
Jess kehrte den zwei ihren Rücken zu und wollte in ihr Zimmer gehen, doch als sie im Gang stand hörte sie wie ihre Mutter bedacht zu Ralf sagte, „Wahrscheinlich ist das eine Reaktion darauf, dass sie in den ersten Lebensjahren keine Vaterfigur hatte. Sie hat schon immer versucht das zu kompensieren. Tragisch, was die Psyche unterbewusst anrichten kann.“
Wutendbrand wirbelte Jess herum und schritt aufgebracht zurück ins Wohnzimmer „Es ist nicht wegen meinem Vater! Ich bin einfach so! Warum verstehst du das nicht?“
Ralf hob mahnend die Hand, „Hör auf deine Mutter so anzuschreien!“
„Sie hat sich nie um mich oder mein Leben geschert, aber weiß jetzt angeblich warum ich so bin wie ich bin!“
„Natürlich weiß sie das, sie ist deine Mutter!“, entgegnete Ralf lauter.
„Ja, aber was für eine! Alles ist ihr wichtiger, als ihre eigene Tochter! Sowas wie dich nennt man Rabenmutter!“, schrie Jess ihrer Mutter ins Gesicht und es war ihr egal, wie sehr sie diese damit kränkte und auf einmal Tränen in den Augen hatte. Es war ihr so egal!
Das aufgebrachte Mädchen spürte nur ein heftiges Ziehen. Ohne zu wissen warum, war ihr Kopf auf einmal nach rechts gedreht und ihre linke Wange brannte. In der Ferne hörte sie das bedrohliche Grollen des Donners und dann die Regentropfen, die aggressiv gegen die Fensterscheibe prasselten. Dann erst begriff Jess, dass Ralf aufgesprungen war und ihr eine gewischt hatte. Jess blickte ihren Stiefvater erschrocken an und lief dann weinend in ihr Zimmer.
Dort schmiss sie sich ins Bett und versteckte sich unter der Decke von der sie einen Teil fest an sich drückte. Dann liefen ihr die Tränen über das Gesicht. Sie wollte hier weg. Weg von dieser Familie, weg aus dieser Stadt. Irgendwohin wo man sie verstand und sie so akzeptierte wie sie war. Wo man sie gern hatte. Plötzlich hörte sie wie ihre Zimmertür aufging und jemand herein trat, „Jessi?“
Sofort erkannte Jess die vertraute Stimme ihres Bruders und sie krabbelte unter der Decke hervor. „Hey Kleiner, warum bist du noch wach?“
Elias tappelte mit seinem Teddy unter dem Arm ans Bett, „Ich habe gehört wie du und Mama und Papa gestritten habt. Warum weinst du denn?“
Hastig wischte sich Jess die Tränen weg und lächelte dann, „Ach, es ist nichts. Du solltest wieder schlafen gehen.“
„Darf ich bei dir schlafen? Mir macht das Gewitter Angst.“, fragte Elias leise und blickte sie bettelnd mit seinen grauen Kulleraugen an.
„Na klar darfst du das.“, lächelte Jess und ließ ihn zu sich ins Bett steigen. Er drückte seinen Teddy fest an sich und kuschelte sich eng an seine große Schwester, „Warum habt ihr denn gestritten?“
Jess blickte zur Decke und streichelte Elias übers Haar, „Ich habe Mama und Papa etwas erzählt worüber sie nicht begeistert sind.“
„Und was?“
Jess zögerte einen Moment, dann aber sagte sie, „Du weißt doch, dass sich ein Mädchen früher oder später in einen Jungen verliebt und andersrum oder?“
Elias nickte.
„Bei mir ist das nicht so. Ich habe mich noch nie in einen Jungen verliebt. Denn obwohl ich ein Mädchen bin, verliebe ich mich in Mädchen.“
Der kleine Junge blieb erst mal still, dann sagte er aber nachdenklich, „Und darum sind Mama und Papa da sauer auf dich?“
„Naja, was heißt sauer. Sie können es nicht ganz nachvollziehen, dass ich Mädchen lieber mag als Jungs.“
„Aber warum? Da gibt es doch keine Regeln oder?“, philosophierte Elias ernst, „Ein Mädchen kann doch auch ein Mädchen lieben und ein Junge einen Jungen!“
Jess blickte beeindruckt auf ihn herab, „Das heißt, du würdest es nicht schlimm finden, wenn deine Schwester irgendwann einmal eine Frau heiraten will?“
„Nein.“, antwortete Elias gleichgültig, „Solange sie hübsch und nett zu mir ist, ist das okay.“
Unglaublich. Ihr gerade einmal neun Jahre alter Bruder besaß mehr Verstand und Toleranz als viele andere Leute, die sie kannte oder gekannt hatte. Lächelnd gab sie ihm einen Kuss auf die Stirn und drückte den kleinen Burschen fester an sich. Für ihn hätte sie alles getan.
Während Becky und Milli etwas für ihre Figuren taten und ein paar Bahnen schwammen, vergnügte sich der Rest bei einer Runde Wasserball. „Sag mal Vanny, was ist eigentlich mit deiner Ische geworden? Chrissi oder wie sie hieß?“, wollte Pia wissen und schmiss den Ball an die Butch weiter, „Ja, also langsam entwickelt sich da mehr. Vielleicht wird was draus.“
„Also mehr als eine Fickbeziehung?“, fragte Fiona, die den Ball mit einer Hand fing.
„Das ist keine Fickbeziehung!“
„Ihr trefft euch ab und zu und vögelt miteinander!“, erläuterte Hanna besserwisserisch, „Wie würdest du das sonst nennen?“
„Bekannte mit gewissen Vorzügen!“, entgegnete Vanny schulter zuckend.
„Also eine Fickbeziehung!“, stellte Fiona klar und ihr Blick auf einmal rüber zu dem Schwimmerbecken, „Hey, mit wem quatschen denn unsere Sportskanonen da?“
Auch die anderen wandten sich um und sahen wie Becky und Milli einige Meter entfernt mit zwei Jungs am Beckenrand standen und sich angeregt mit ihnen unterhielten. Vanny verengte die Augen, „Oh man, da hat sich Becky ja mal wieder einen angelacht!“
Der Junge mit dem sie sich unterhielt war gut 1,85 m groß, hatte den schwachen Ansatz eines Sixpacks und offensichtlich großen Gefallen an dem Mädchen mit dem Mäuschengesicht gefunden. Sein südländischer Kumpel versuchte währenddessen Milli zu bezierzen und sein Blick fiel dabei immer wieder unauffällig auf deren Vorbau. Pia amüsierte dies sehr, „Der Linke tut mir leid! Der arme hat keine Ahnung, dass er bei Milli auf Granit beißt!“,
„Was wird das denn jetzt?“, nörgelte die Vanny genervt, als sie sah wie Milli und Becky mit den zwei Jungs im Schlepptau auf sie zusteuerten.
„Hey Bitches! Das sind Patrick und Riccardo. Wir haben die zwei beim Bahnen schwimmen kennengelernt und sie wollten ein wenig bei uns abhängen wenn das okay ist.“, verkündete Becky freudig. Die zwei Halbwüchsigen hoben lächelnd die Hand. Offenbar hatten sie es noch nicht allzu oft erlebt von so vielen hübschen Mädchen in Bikini umgeben zu sein.
„Ja klar dürfen die das! Sie können gleich mal mit in den Irrgarten! Auf geht’s!“, brüllte Pia begeistert los.
Alle folgten der aufgedrehten Blondine und schwammen ein in den Wasser-Irrgarten. Dies war eine etwas längere, kurvige Strecke, in der man wie in einem wilden Fluss vom Strom mitgerissen wurde. Damit das Ganze noch abenteuerlicher war, führten einige Streckenabteile durch stockdunkle Tunnel. Patrick wollte gleich mal zeigen wie cool er ist und ließ sich rückwärts auf dem Rücken treiben, knallte aber dann in einer Kurve gegen den Beckenrand. Becky musste daraufhin herzhaft lachen. Riccardo hingegen bot Milli immer wieder an, sie an den Händen festzuhalten, doch Milli machte dieser leichte Strom natürlich nichts aus und so schwamm sie nur neben ihm her. Um den Mädchen noch mehr zu imponieren drückten sich die Jungs gegenseitig unter Wasser und spritzten sich ab, wobei Vannys Frisur auch ein paar Spritzer abbekam, was die Butch innerlich zum brodeln brachte. In einer Kurve sahen die Jungs auf einmal Rosalie und Helen, die sich am Beckenrand lehnend küssten. Sofort stupste Riccardo seinen blonden Kumpel an, „Schau mal! Da sind Lesben!“
Beide Jungs gafften total begeistert zu dem verliebten Pärchen herüber. Vanny entging dies nicht und mit strenger Stimme fragte sie, „Habt ihr was gegen Lesben?“
Patrick und Riccardo schienen ein bisschen erschrocken über diese harsche Anfuhr und Patrick antwortete, „Nein! Wir sind total Pro Homo!“
„Also wir selbst sind No Homo, aber total Pro Homo!“, fügte Riccardo unbeholfen hinzu, „Schwule und Lesben vor, yeah!“
Ja. Natürlich. Das Einzige was diese Typen wohl unterstützt hätten wäre, im Netz noch mehr Lesbenpornos zu veröffentlichen zu denen sie sich einen ab wedeln konnten, dachte Vanny. Die Schlusslichter der Gruppe bildeten Hanna und Fiona, die sichtlich Spaß auf der Strecke hatten. Immer wieder versuchten sie sich gegenseitig zu überholen und dabei war ihnen jedes Mittel recht, egal ob an den Beinen ziehen oder die andere untertauchen, recht. Kaum hatte Hanna endlich die Führung übernommen, spürte sie kurz darauf wie sich Fiona von hinten um ihren Hals schlang und sich gut gelaunt Huckepack von ihr mitziehen ließ.
„Hey, willst du dass ich untergehe?“, rief Hanna scherzhaft und Fiona entgegnete empört, „Hast du mich gerade fett genannt?!“
Als sie durch einen der dunklen Tunnel trieben, klammerte sich Fiona noch einen Ticken fester an Hanna, was diese zuerst überraschte aber dann schön fand. Bis zum Ende des Irrgartens fungierte sie als Fionas menschliches Floß. Hanna fand es tatsächlich schade, als die quirlige Brünette ihren Griff löste und wieder selbst paddelte.
Die zwei Jungs machten den Vorschlag, sich im Bad eigenem Bistro einen kleinen Snack zu gönnen. So machte sich Becky gemeinsam mit ihnen auf den Weg um Plätze zu reservieren, während Fiona und Vanny kurz auf die Toilette verschwanden und Milli nach Rosalie und Helen suchte um zu fragen ob sie mit wollten. Auch Hanna war gerade auf dem Weg zum Beckenrand, da spürte sie plötzlich wie sich der Knoten an ihrem Nacken löste und ihr das Oberteil ein Stück herunterrutschte. Blitzschnell drückte sie sich den grünen Stoff gegen die Brust und tauchte bis zum Hals unter. Sie wusste sofort wer der Übeltäter war und schaute sich genervt nach dem blonden Piranha um, „Man Pia!“
Die Rotzgöre trieb einen Meter lachend neben ihr im Wasser und war sichtlich begeistert über ihre gelungene Tat, „Haha, ich habe dir doch gesagt, dass ich dich noch erwische!“
„Ja gut okay, du hast es geschafft und jetzt mach ihn wieder zu!“, beschwerte sich Hanna, die das Ganze nicht gerade komisch fand.
„Nö!“ kicherte Pia und mit einem seitlichen Hechter tauchte sie unter. Hanna klappte der Mund auf. Das war doch wohl nicht Pias Ernst! Immer noch drückte sie sich das Oberteil an die Brust und mittlerweile blickten sich auch ein paar der Badegäste nach dem im Wasser kauernden Mädchen um. Glücklicherweise kam nur wenige Augenblicke später die Rettung in Form von Milli angeschwommen. Wegen ihrem roten Bikini fühlte sich Hanna in dieser Situation etwas an Baywatch erinnert und sie hatte plötzlich die Titelmelodie der Serie im Kopf. „Hat sie dich doch erwischt! Dieser Frechdachs ist manchmal echt unmöglich! Warte, ich binde dir den Bikini wieder zu!“
Dankend wandte Hanna Milli ihren Rücken zu, die ihr mit ein paar flinken Handgriffen und einem Doppelknoten aus dieser peinlichen Lage half. Als Pia sah, dass Hanna ihren Oberkörper wieder aufrecht über dem Wasserspiegel halten konnte, quengelte sie wie ein kleines Kind, „Oh man Milli! Ich hatte doch noch auf einen Busenblitzer gehofft!“
Hanna zeigte der frechen Blondine nur den Mittelfinger und Milli spritzte Pia mit einer ordentlichen Ladung Wasser ab.
Zweimal war sie die Beziehung mit einem Jungen eingegangen. Warum? Das wusste sie wohl selbst nicht so genau. Vielleicht hatten die Worte ihres Stiefvaters, dass sie sich ohne Vergleich gar nicht sicher sein könnte, doch so viel Nachdruck gehabt. Vielleicht aber auch, um sich bei ihren Eltern zu rechtfertigen. Oder gar bei sich selbst.
Das mit Marco ging recht schnell. Sie lernte ihn nur zwei Monate nach ihrem Outing kennen. Die ersten Wochen der Beziehung mimte der Achtzehnjährige Muskelberg den charmanten Kavalier, der allerdings mehr Masse in den Oberarmen als im Kopf hatte. Nur einen Monat nachdem sie zusammengekommen waren, schliefen sie miteinander. Jess hatte nie irgendwelche Erwartungen an ihr erstes Mal gehabt, doch es fühlte sich befremdlich an Marco in sich zu spüren. Auch die Male darauf wurden nicht besser. Marco hielt es gerade mal fünf Minuten durch, ehe er zuckend und mit gequältem Gesichtsausdruck zum Höhepunkt kam. Doch trotz dieser kurzen Showeinlagen war er stets im festen Glauben ein brillanter Stecher zu sein. Mit der Zeit verwandelte er sich immer mehr in ein rücksichtlosen Arschloch, das, da war sich Jess im Nachhinein sicher, sie nur ins Bett kriegen wollte. Als Jess nicht mehr so wollte wie er, suchte sich Marco kurzerhand eine Neue. Mit dieser erwischte Jess ihn eines Nachmittags, doch da sie sowieso Schluss machen wollte, nahm sie den Seitensprung dankend an und beendete die Beziehung noch am selben Tag.
Die Beziehung zu Nik war anders gewesen. Er hatte sie wirklich geliebt. Wohl so sehr, wie es noch nie jemand zuvor getan hatte. Jeden Morgen schickte er ihr eine Nachricht, sie solle gut in den Tag starten und jeden Abend eine, sie solle gut schlafen. Er kaufte ihr Blumen, brachte ihr Frühstück ans Bett, als sie einmal an einer schweren Grippe erkrankt war und spendierte ihr sogar einen kurzen Städtetrip nach Wien. Auch der Sex mit ihm war besser. Zwar fühlte sie sich nach wie vor unwohl dabei, aber Nik ging vielmehr auf sie ein und war auch wesentlich ausdauernder als ihr machomäßiger Ex-Freund. Von Tag zu Tag wuchs jedoch ihr schlechtes Gewissen Nik gegenüber. Drei Monate waren die beiden zusammen, dann wollte und konnte Jess ihm nicht länger etwas vor machen.
„Moment!“, unterbrach er sie streng nachdem sie ihm die Wahrheit gesagt hatte und schloss nachdenklich die Augen, „Du bist lesbisch?“
Jess nickte. Nik fiel es sichtlich schwer die Fassung und die Sprache wieder zu gewinnen, „Okay warte! Du stehst auf Frauen aber bist mit mir zusammen gekommen? Warum?“
Jess liefen die Tränen über die Wangen und sie murmelte schuldbewusst, „Ich weiß es nicht.“
„Wie du weißt es nicht? Man muss doch wissen, warum man mit jemandem zusammen sein will!“, entgegnete Nik ratlos.
„Vielleicht, vielleicht wollte ich nur sicher gehen, dass…“, begann Jess, doch Nik sprach energisch dazwischen, „Dass was? Dass du lesbisch bist? Man kann doch nicht mal eben so ausprobieren was einem gefällt und was nicht. Das kannst du bei einem Auto oder einer Frisur, aber doch nicht wenn es um Menschen mit Gefühlen geht. Ist dir eigentlich klar, wie sehr ich dich liebe? Dass ich alles für dich getan hätte, Jess? Und ich dachte all die Zeit du empfindest auch so!“
Der junge Mann schlug die Hände vors Gesicht und lehnte sich fix und fertig an den Türrahmen in dem er stand. Jess weinte fürchterlich und verzweifelte sagte sie, „Aber du bedeutest mir doch was!“
Verständnislos schnaubte Nik daraufhin, „Ach ja? Und was? Du hast mich von Anfang an belogen!“
Einen Moment war es still zwischen den beiden. Das einzige was man hörte war Jess Schluchzen. Auch Nik hatte nun feuchte Augen und es fiel ihm schwer mit fester Stimme zu sprechen, „Ich hoffe ich habe dich davon überzeugt, dass du wirklich nicht auf Männer stehst, ansonsten wäre diese Beziehung ja vollkommen umsonst gewesen.“, sagte Nik bestimmt und wandte sich ab.
„Nik, bitte warte!“, flehte Jess und trat einen Schritt vor, doch der junge Mann drehte sich nur mit erhobener Hand um, „Nein. Wenn du mit mir Schluss machen willst ist das okay, aber du hättest einfach sagen sollen, dass du keine Gefühle mehr für mich hast. Das hätte weniger weh getan als die Wahrheit.“
Die Wahrheit. Sie hatte gelernt, dass man immer die Wahrheit sagen sollte, doch eben diese hatte so viel zerstört. Ab nun würde sie nie wieder mit irgendwem darüber reden, was in ihr vorging. Und ab nun hatte sie auch keine Lust mehr, sich zu entschuldigen oder zu rechtfertigen. Nun war ihre Zeit gekommen.
Durch das Internet knüpfte sie erste Kontakte zur Lesben-Szene und es dauerte nicht lange, da war sie zum ersten Mal auf einer Szeneparty. Da sie noch keine achtzehn war, mussten ihre Internetfreundinnen mit denen sie dort hinging einen gefälschten Personalausweis besorgen. Obwohl der Securitymann beim Vergleichen des Lichtbildes mit Jess' wahrem Ich kurz zweifelte, gewährte er ihr Einritt. Eintritt in eine neue Welt, zu der sie doch eigentlich schon seit Kindergartentagen gehörte. Auf ihrer ersten Lesben-Party griff Jess auch zum ersten Mal in ihrem Leben zur Zigarette. Eigentlich wollte sie nie mit dem Rauchen anfangen, doch in dieser Phase war ihre alles egal. So auch, dass sie vielleicht irgendwann einmal an Lungenkrebs sterben könnte. Schon bald trieb sie sich jedes Wochenende in der Szene herum und war auf Partys eine der letzten die ging. Die jungen Frauen mit denen Jess sich zu dieser Zeit traf waren äußert zwielichtige Gestalten, doch diese gehörten eben nun zu ihrem Umfeld. Genauso wie die Nikotinstängel, von denen sie mittlerweile mindestens eine Schachtel täglich verbrauchte. Hier und da versuchte sie aber auch das nicht legale Zeug.
Um sich den Anderen auch optisch anzupassen schnitt Jess sich die langen schwarzen Haare ab. Wenn sie sich nun im Spiegel betrachtete, waren die weichen Konturen ihres Gesichts und die Schminke, die sie darauf trug, das Einzige, was daran erinnerte dass sie ein Mädchen war. Sie sah nun aus wie ein wunderschöner Jüngling, und Jess genoss die Aufmerksamkeit, die ihr manche Dame nun entgegen brachte, in vollen Zügen.
Mit wie vielen von diesen Frauen hatte sie rumgemacht? Mit wie vielen hatte sie geschlafen? Sie wusste nicht einmal mehr, wie die Frau hieß, die sie, was gleichgeschlechtlichen Sex anging, entjungfert hatte. Jess wusste nur, dass dies die Lust und Leidenschaft war, nach der sie sich immer gesehnt hatte. Es kümmerte sie nicht, dass es zwischen den Frauen mit denen sie ins Bett stieg und ihr keine tiefere Verbindung gab. Sie wollte einfach nur frei sein, sich dem Rausch hingeben. Das Kickboxen hatte sie an den Nagel gehängt. Auch an ihre berufliche Zukunft vergeudete sie keinen Gedanken. Sie lebte nur noch im Hier und Jetzt.
Dann lernte sie Vero kennen. Jess wird wohl nie die Art vergessen, wie sie einem in die Augen schaute. Man konnte sich ihrem fordernden Blick nicht entziehen. Vero galt als einer der bekanntesten Köpfe in der Szene, niemand wollte sich mit ihr falsch stellen und jeder hatte Respekt vor dem Mädchen, dessen Rücken eine prachtvolle Raubkatze zierte. Man konnte sich geehrt fühlen, wenn sie einen über ein paar Sekunden lang abcheckte. Wie toll fühlte sich also Jess als sie und Vero zusammen kamen. Als der große Star der Lesben das Mädchen mit den saphirblauen Augen stolz als ihre feste Freundin vorstellte. Wie sie immer wieder betonte, dass ihr noch nie jemand so wichtig gewesen war wie Jess. Dass sie noch nie jemanden so sehr geliebt hatte wie Jess. Sie dachte, sie wäre etwas Besonderes gewesen. Dass Vero sie wirklich geliebt hatte. Wie dumm war sie nur gewesen. Nie wieder wollte sie sich so von jemandem abhängig machen, wie von diesem verlogenen Biest.
Sie hatte sich nie geritzt, aber als Vero sie verließ überlegte sie kurz damit anzufangen. Immerhin war sie mittlerweile sowieso nur noch ein Wrack. Belogen und betrogen. Galt bei einigen in der Szene als Wanderpokal. Wenn sie in den Spiegel blickte, erkannte sie sich nicht wieder. Abgemagert und bleich sah sie aus. Der Glanz aus ihren Augen war verschwunden.
„Jessi, du bist so anders geworden“, sagte Elias einmal verängstigt zu ihr, kurz nachdem sie ihre Mutter im Streit mal wieder lauthals niedergemacht hatte. Jess wusste, dass er recht hatte, doch sie hatte keine Ahnung wie sie aus diesem tiefen Loch herauskommen sollte.
Etwa eine halbe Stunde bevor das Hallenbad schloss, wollte Pia noch einmal vom Dreimeterbrett springen. Vanny schloss sich ihr begeistert an. Auf dem Weg zurück zu den Duschen, machten Hanna und Fiona deshalb noch einmal am Beckenrand Halt und blickten zu den beiden Powergirls auf dem Sprungturm, „So und wer von euch kürt den Abend nun mit einer zehnfach Schraube?“, fragte Fiona herausfordernd.
Vanny tippte sich mit dem Zeigefinger gegen die Stirn, „Du bist lustig! Was ich dir bieten kann ist ein Vorwärtssalto!“
„Immer her damit!“, rief Fiona und winkte Vanny zu sich her. Diese nahm Anlauf und stürzte sich dann waghalsig und in einer Vorwärtsrolle von dem türkisenen Brett. Als sie wieder auftauchte, warf sie sich den schwarzen Pony zurück, „Und? Welche Noten bekomme ich von der Jury?“
„Ich gebe dir eine neun!“, sagte Hanna und zeigte die Anzahl mit den Fingern. Fiona legte nachdenklich den Zeigefinger an den Mund, „Also das Eintauchen war nicht optimal und die Zehen waren auch nicht richtig durchgestreckt. Keine Ahnung wo die da eine neun sieht!“, spottete Fiona scherzhaft und nickte mit dem Kopf zu Hanna, „Aber weil ich dich mag gebe ich dir auch eine neun!“
Hanna blickte Fiona empört an, setzte dann aber eine verschmitzte Miene auf und gab ihr einen ordentlichen Schubser, so dass das Mädchen mit dem türkisenen Bikini in hohem Bogen ins Wasser platschte. Hustend und paddelnd wie ein Hund tauchte Fiona wieder auf, „Spinnst du! Weißt du wie kalt das Wasser ist!“
„Ja, deswegen habe ich dich rein geschubst!“, grinste Hanna und Fiona versuchte sie nass zu spritzen, doch das Mädchen im grünen Bikini wich elegant zurück.
„Passt mal auf was ich euch jetzt zeige!“, brüllte Pia auf einmal vom Sprungturm her. Sie machte ein paar affige Bewegungen um ihre Kür anzukündigen und lief dann mit Karacho über das Brett und darüber hinaus. Was genau sie eigentlich zeigen wollte wusste sie wohl selbst nicht. Jedenfalls prallte sie zappelnd auf und eine riesige Fontäne stieg in die Luft. Als sie wieder auftauchte grinste sie, „Und? Wie war ich?“
Bereits im nächsten Moment merkte sie, dass etwas nicht stimmte. Sie blickte an sich herab und stellte mit Entsetzten fest, dass ihr beim Aufprall das Bikini-Oberteil abhanden gekommen war. Dieses trieb nun einige Meter von entfernt im Wasser. Vanny reagierte sofort und schwamm darauf zu, angelte es sich und kletterte lachend aus dem Becken. Pia, die sofort schützend die Hände vor die Brust gehalten hatte erstarrte, „Gib mir sofort das Oberteil!“
„Meinst du das hier?“, fragte Vanny grinsend und ließ das bunte Stückchen Stoff an ihrem Zeigefinger baumeln.
„Ja! Genau das!“
„Lass mich nachdenken“, sagte Vanny und tat sich nachdenklich den Zeigefinger ans Kinn, „Nein!“
„Hanna, Fiona, bitte helft mir!“, kreischte Pia, doch die Mädchen hatten schon Seitenstechen vor Lachen. Das geschah Pia recht! Gemeinsam machten sich die drei von dannen. Pia war nun den Tränen nahe und verzweifelt quiekte sie, „Vanny! Komm zurück!“
„Warum denn? Das ist doch lustig!“, riefen ihr die Mädchen nur zurück.
Eigentlich hatte sie im Kings and Queens immer gute Laune, doch an jenem Abend wollte sie gar nicht hier sein. Sie war nur hier, weil sie nicht wusste wo sie sonst hin sollte. Tief in Gedanken versunken starrte Jess auf die goldene Oberfläche ihres Biers. Da bekam sie plötzlich das Gespräch von den zwei Mädels mit, die neben ihr an der Bar saßen mit und horchte auf.
„Und das ist ganz neu?“
„Ja! Wir haben letzte Woche alles fertig eingerichtet. Wenn du willst kannst du gern mal vorbei schauen und es auch weitererzählen. Unser LLoft soll ein neuer Anlaufpunkt für Mädels aus der Szene werden, der mal keine Bar oder Club ist. Sondern einfach ein gemütliches Plätzchen mitten im Viertel.“
Interessiert wandte sich Jess auf ihrem Barhocker um und mischte sich in das Gespräch einer Rothaarigen und einer etwas kleineren Butch ein, „Entschuldigung? Ich hab‘ euer Gespräch mitbekommen. Es gibt hier einen neuen Treffpunkt für Lesben? Kann da jeder vorbei schauen? Wenn ja, wo ist der?“
„Ja na klar! Ich bin Rosalie, eins der Mitglieder! Warte, ich schreib dir die Adresse auf!“, sagte das Mädchen mit dem weinroten Pony begeistert und griff sich eine Serviette, „Immer donnerstags ab neunzehn Uhr ist jemand da. Es wäre total cool wenn du vorbei kommst! Erzähl es am besten auch gleich deinen Freunden weiter!“
Fast hätte Jess gesagt, dass sie in der Szene keine wirklichen Freunde hatte, aber das mussten diese zwei fremden Mädchen ja nicht wissen. Stattdessen nahm sie dankend die vollbeschriebene Serviette an und schob sie sich in die Gesäßtasche. Ihre Informantin lächelte sie warmherzig unter dem weinroten Pony an und Jess hatte plötzlich das seltsame Gefühl, dass nun alles besser werden würde.
Das LLoft brachte sie zurück auf den richtigen Weg. Auf ihren Weg. Die Mädchen, die Jess hier antraf waren deutlich jünger und zurückhaltender als das eingefleischte Stammpersonal, mit dem sie bisher Bekanntschaft gemacht hatte. Jede von ihnen hatte eine Geschichte, genauso wie Jess. Diese fühlte sich in dieser Wohnung hoch oben über der Stadt zum ersten Mal wirklich bei sich und in der Szene angekommen. Sie kam ab diesem Abend so oft es ging dorthin und half dabei, noch weitere Mädchen als Mitglieder zu gewinnen.
Auch wenn es anfangs hart war, verzichtete sie ab jetzt auch auf die Zigaretten und begann stattdessen wieder mit dem Kickboxen. Als sie nach einem Jahr voller Party-Exzesse wieder im Ring stand, spürte sie erstmals wie sehr ihr dieser Sport abgegangen war. Auch trat sie ihren Eltern wieder respektvoll gegenüber und half ihnen wo es ging. Zwar dankten diese ihr es nicht, doch damit hatte Jess auch nicht gerechnet. Sie wollte für sich selbst ein besserer Mensch werden. Sogar um einen Ausbildungsplatz kümmerte sie sich. Was sie beruflich machen wollte, wusste sie ganz genau: Sie wollte Kindererzieherin werden.
Jess hatte ihre beste Freundin verloren, einem wundervollen jungen Mann das Herz gebrochen und ihren Körper und Seele viel zu leicht an Personen hergegeben, die sie nicht verdient hatten. Aber manchmal muss man sich erst verlieren um sich selbst wieder finden zu können.
Einen Teil in sich hatte Jess aber noch nicht gefunden. Auf die Suche danach, wollte sie sich in kurzer Zeit begeben. Ein Jahr als Au-Pair in den USA, das war ihr Plan. Dann würde sie das alles hier hinter sich lassen. Diese Stadt und die Erinnerungen daran. Aber was würde dann aus Isabell werden?
Jess konnte verstehen, dass die Anderen es nicht nachvollziehen konnten, warum ausgerechnet sie beide zusammen gekommen waren. Die Antwort darauf war simpel: Bei Isabell fühlte sich Jess verstanden und geliebt. Und diese Liebe beruhte das erste Mal in ihrem Leben auf Gegenseitigkeit. Die Anderen wussten nichts von Isabells Krankheit. Lange Zeit wusste nicht einmal Jess davon. Ihr hatte Isabell nie etwas gesagt. Sie selbst wollte sich nicht eingestehen, dass sie psychisch krank war. Aber sie war es.
Anfangs wusste Jess nicht ganz damit umzugehen, doch verlassen hätte sie Isabell deshalb keinesfalls. Immerhin war sie als ihre Freundin doch für Isabell verantwortlich. Sie liebte sie und wollte ihr helfen. Wollte sie schützen vor noch mehr Blut auf den Fliesen. Vor dem Messer in ihrer Hand. Immer wieder erinnerte sie sich daran, wie sie gemeinsam mit Belle auf dem Badezimmerboden saß und sie festhielt.
Als Jess einen Termin beim Psychologen vorgeschlagen hatte, konnte sie gerade noch ausweichen, ehe die Tasse, die Isabell nach ihr schmiss, hinter ihr an der Wand zerschellte. Sie war das letztjährige Nikolausgeschenk für Isabell gewesen.
Jess wusste, dass Isabell nichts für ihre extremen Gefühlsausbrüche konnte, immerhin war das ein Teil ihrer Krankheit. Doch sie wusste auch, dass diese Krankheit ihre Beziehung kaputt gemacht hatte. Und es immer wieder tun würde. Komm her! Geh weg! So würde es immer und immer wieder ablaufen. Egal wie sehr Jess dagegen ankämpfen würde. Sie wollte Belle nicht allein damit zurück lassen. Doch sie musste auch an sich selbst denken. Aber bis zu ihrem Aufbruch war es noch ein wenig hin. Wer weiß, vielleicht würden sich manche Dinge von selbst klären.
Jess sprang von der Bank auf und schaute noch einige Augenblicke rauf zum Himmel. Dann ging die Wölfin im gleißenden Mondschein ihres Weges.
Frisch geföhnt und frisiert marschierte die Gruppe zurück zur Tramhaltestelle von der sie gekommen waren. Pia, eingemummelt in einer dicken Skijacke war wegen vorhin immer noch eingeschnappt und spielte die beleidigte Leberwurst. Wohl hatte sie sich Unterstützung von Helen und Rosalie erhofft, doch diese hatten Vannys Aktion sogar gelobt. Becky und Patrick hatten ihre Handynummern ausgetauscht, während Riccardo bei Milli leer ausging. „Du hast diesem Typen wirklich deine Nummer gegeben?“, fragte Vanny verständnislos, „Der war nicht einmal hübsch!“
„Ansichtssache! Mal schauen ob er antwortet!“, entgegnete Becky und just im nächsten Moment machte ihr Handy „Bling“.
An der Tramstation leuchtete ihnen ein Plakat der neuesten Kino-Komödie entgegen und Hanna schwärmte, „Den Film will ich mir unbedingt anschauen!“
Vanny musterte die Reklame von dem offensichtlich historisch angehauchten Streifen nur abfällig und zündete sich dann eine Zigarette an.
„Ich auch!“, äußerte sich Fiona, „Habe gehört, der soll richtig gut sein!“
Einen Moment lang dachte Hanna nach, dann fragte sie ein wenig unsicher, „Wir könnten ihn ja zusammen anschauen wenn du magst. Eigentlich wollte ich mit meiner besten Freundin ins Kinogehen, doch die interessiert der Film leider gar nicht!“
„Ja, sehr gerne!“, antwortete Fiona und wieder lächelte sie Hanna mit ihren eisblauen Augen an.
„Cool. Dann schreib mir einfach wann du Zeit hast, dann reserviere ich Karten!“, nickte Hanna freudig. Da hörten sie in der Ferne auch schon die Straßenbahn heran rauschen und keine Minute später hielt sie vor ihnen. Vollkommen erschöpft von dem ereignisreichen Abend stiegen die Mädchen ein und fuhren unter der Obhut des Mondes nach Hause.
Ende Story 5
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