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Verzeihen kostet Zeit...

von Nachtblau90


„Irrwege der Liebe“ meint nicht, dass die besagten Wege falsch sind,
es meint lediglich, dass sie verschlungen wie in einem Labyrinth waren / sind
und am Ende eines jeden dieser Wege ein positiver Ausgang, ein Happy-End
erhofft, erbeten und ersehnt war.
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Verzeihen kostet Zeit.
Mit dieser Aussage, erfinde ich das Rad sicher nicht neu, dessen bin ich mir bewusst.
Verzeihen, aber auch um Verzeihung zu bitten, erfordert Mut, Willenskraft und Charakterstärke
und zu allererst wohl den Entschluss dazu.

Verzeihen ist keine einfache Sache.

Manchmal bedarf es mehrerer Anläufe, bis es klappt, bis man wirklich dazu bereit ist.

Die Person, die verzeihen soll, möchte sich zunächst der aufrichtigen Reue des Gegenübers sicher sein,
dass sie es eingesehen hat, einen Fehler gemacht zu haben, ihn bedauert und künftig zu vermeiden versucht.

Und doch lässt sich längst nicht alles verzeihen.

Um Verzeihung zu bitten ist oft mit der Angst verbunden, dass der Fehler, den man gemacht hat,
so groß ist, dass er uns nicht verziehen werden kann
und stattdessen auf ewig wie ein Damoklesschwert über uns schwebt und möglicherweise zerstört, was wir lieben, was uns am Wichtigsten ist.

Um Verzeihung zu bitten ist oft mit der Angst verbunden, zurückgewiesen zu werden,
eben, weil die Verfehlung, die man sich geleistet hat, zu gewichtig war.
Um Verzeihung zu bitten, bedeutet Schuld einzugestehen und über seinen Schatten zu springen
– gerade dann, wenn viel Zeit ins Land gezogen ist.

Es ist viel Zeit ins Land gezogen. Wir hatten lange keinen Kontakt.

„Ich habe dich trotz all der Zeit, die vergangen ist, nicht vergessen, auch wenn du das glaubst.“

Es hat mich so gefreut das zu lesen. Nach all der Zeit.

Nichts desto trotz habe ich nicht damit gerechnet, dass du so reagierst.
Du scheinst dich ehrlich gefreut zu haben, was mich noch mehr freut!

Meine liebe A.,
wir hatten etwas so Wunderbares.
Unsere Zeit war kurz, aber intensiv und sie hatte etwas Magisches.
Sie war wie eine Sternschnuppe:
Hell und leuchtend, wunderschön anzusehen, aber im nächsten Moment auch schon am Verglühen.
Vielleicht hätte etwas Großes daraus werden können.

Wie schön, dass es uns nach anfänglichen Missverständnissen doch noch gelungen ist,
wie früher miteinander umzugehen.

Wir haben eingesehen, dass wir beide Fehler gemacht haben und eigentlich keine.
Die Zeit war wie sie war und wir konnten beide nicht anders. Wir haben einander alles verziehen.
Es ist gut so. Es fühlt sich richtig an.
Ein Stück Seelenfrieden für uns beide nach langer, langer Zeit.
Es ist als beruhige sich damit das Meer, als kehre Ruhe und Eintracht ein.
Ich danke dir von Herzen für alles, du bist wunderbar, Miss Blue ;)
Ich bin gespannt, was noch kommt, was uns noch erwartet.


Ja, verzeihen kostet Zeit und Mut, es braucht Willen und den Entschluss dazu.
Wenn es einem gelingt, hat man etwas Wertvolles geschafft,
denn das Gefühl, das mit dem „Verzeihen können“ einhergeht, ist kostbar und wunderschön.

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07.07.2014 Nachtrag:

Man gibt dem Verzeihen eine Chance und man schafft es zu verzeihen.
Anschließend wäre es zwar theoretisch möglich an alte Bande anzuknüpfen oder etwas Neues aufzubauen, jedoch muss man manchmal feststellen, dass es praktisch eben nicht möglich ist, weil das gegenseitige Verständnis und Vertrauen zu sehr unter der Situation gelitten hat, sodass sich darauf nichts mehr aufbauen lässt. Wo die Erde verbrannt ist, wächst kein Gras mehr, wo Hoffnung, Glaube und Liebe enttäuscht wurden und an Einfühlungsvermögen, Verständnis und Respekt für das Gegenüber gespart oder gar darauf verzichtet wurde - wo Einsicht und die Bereitschaft an Schwächen zu arbeiten fehlt, kann weder eine alte noch eine neue Verbindung bestehen.
Auf Scherben - und wenn sie noch so schön glitzern im Sonnenlicht - lässt sich nichts aufbauen.
Kommt man auf Scherben zum Stehen, kann man sich nur schneiden.
Auf verletzten Füßen kann man auch nicht stehen. Scherben sind kein Fundament.
Scherben als Überbleibsel des Verzeihens sind ein Statement.
Ein Statement, mit dem es sich zu arrangieren gilt und das in letzter Instanz akzeptiert werden will.

Wir haben es versucht und so müssen wir uns künftig zumindest nicht fragen, was wäre gewesen WENN...

Ich wünschte, es hätte funktioniert, aber ich bin nicht mehr die, die du vor vielen Jahren kennengelernt hast.
Die Geschehnisse der letzten Jahre haben mich unweigerlich geprägt und verändert.
Ich kann dich und deine Befindlichkeiten nicht mehr über mich und meine eigenen stellen.
Ich kann nicht bedingungslos für dich da sein, ich kann nicht mehr springen, wenn du schreist.
Ich habe kein Verständnis und keine Geduld mehr übrig für dich.
Nach allem, was wir zusammen durchgemacht haben, zu sagen, ich sei egoistisch, ist an Respektlosigkeit und mangelnder Fairness wohl kaum zu überbieten.
Man kann nicht immer nur nehmen, man kann nicht immer nur geben.
Ich bräuchte nach all der Zeit, in der ich immer für dich da war, wenn du mich brauchtest, wenn du es wolltest und nach allem was ich in den letzten Monaten ertragen und durchmachen musste, erst einmal jemanden, der bedinungslos für mich da ist, wenn ich ihn brauche; der Geduld und Verständnis für mich aufbringt.
Du kannst es nicht für mich sein, nicht für mich tun.
Ich kann es nicht für dich sein, nicht für dich tun.
Wir sind nicht mehr wie wir waren.
Aber wir haben es versucht und ich finde es ist gut und richtig so.
In beidseitigem Einverständnis nach dem Verzeihen gescheitert.

Leb wohl liebe A. für dieses Leben reicht das, was einst zwischen uns war, wohl einfach nicht.

Ich hoffe du findest deinen Weg und dein Glück und schickst es nicht wieder fort...



copyright © by Nachtblau90. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


Perfekt
Ein sehr sensibles Thema , perfekt mit Gefühl in Szene gesetzt ! Ich mag deinen Stil, gerne mehr davon
mary1404 - 02.04.2015 10:24
Wow
Blackforest7 - 21.07.2014 16:40
Vielen Dank!
Nachtblau90 - 15.07.2014 11:11
Angenehm zu lesen!
Ashantii - 24.05.2014 02:34

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